In der Krise bleiben Familien weiter auf der Strecke
Nun steht er also, der Fahrplan in Richtung Wiedereröffnung von Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen. Was zunächst bei grober Betrachtung das Herz von leidgeplagten Eltern und auch Kindern hüpfen lassen dürfte, könnte sich aber auch leicht als Luftnummer entpuppen. Die angekündigten Lockerungen sind zunächst doch eher symbolischer Natur und taugen kaum die mitunter an der Grenze ihrer Belastbarkeit rangierenden Familien zu entlasten.
In den meisten Fällen werden Kinder bis zu den Sommerferien allenfalls noch zwei Wochen die Schule von innen sehen und das auch nur an zwei bis drei Stunden pro Schultag. Die Perspektiven für das kommende Schuljahr fallen hier zudem vage bis trübe aus. Wie das Kultusministerium selbst einräumt, kann eine Rückkehr zu einem regulären Betreuungsalltag, wie er vor der Krise selbstverständlich war, erst nach der Entwicklung eines Impfstoffes oder einer weitestgehenden Eindämmung des Virus erfolgen. Anders ausgedrückt: Der Ausnahmezustand bleibt bis auf weiteres bestehen.
Natürlich ist etwas Kinderbetreuung besser als gar keine Kinderbetreuung, durch das rollierende System kann aber in den Familien kaum ein wirklich funktionaler Alltag entstehen. Niedrige Einkommen und hohe Lebenshaltungskosten lassen vielen Familien kaum eine andere Wahl, als dass beide Elternteile arbeiten müssen. Mit wenigen Stunden Kinderbetreuung alle zwei Wochen, ist dies aber kaum zu stemmen. Die Arbeit im Homeoffice ist insbesondere für die Eltern von kleinen Kindern allenfalls eine provisorische Notlösung, keinstenfalls aber eine Dauerlösung. Komplexe Aufgaben lassen sich eben nicht lösen, wenn zwei quengelnde Kleinkinder permanent Aufmerksamkeit einfordern.
Selbstredend kann man keinem Ministerium das Gebot der Vorsicht oder die Einhaltung von hygienischen Grundmaßnahmen zur Last legen, die Prioritäten die beim Zurückfahren des Lockdown gesetzt werden, jedoch schon. Wenn der Profifußball Wochen vor der Wiedereröffnung von Kitas und Schulen möglich wird, ist die Frustration bei Eltern und Kindern vorprogrammiert und adäquat. Nicht vergessen werden darf, dass das Wiederanfahren des wirtschaftlichen Lebens in Deutschland nur möglich ist, wenn die dafür notwendigen Arbeitskräfte den Rücken frei haben und die Betreuung ihrer Kinder gewährleistet ist. Da das nun beschlossene Modell hierfür nicht wirklich taugt, bleibt bei den demografischen Strukturen hierzulande, in vielen Familien nur die traurige Konsequenz, die Frau zurück an den Herd zu schicken.
Wieder einmal sind es also die schwächsten Schultern dieser Gesellschaft, die den Großteil der Last zu tragen haben. Jene, die im Stillen leiden und die oft übersehen und überhört werden. Wie dramatisch müssen die Zustände mittlerweile in den vielen kleinen Wohnungen in anonymen Wohnblöcken in den grauen Gürteln der Städte sein… Wenn bei Eltern voller Sorgen, wirtschaftlicher Nöte und Perspektivlosigkeit die Frustration und die Verzweiflung steigt und sich mancherorts zum Leidwesen anderer entlädt..? Bildung, soziale Kontakte und Teilhabe an der Gesellschaft sind für Kinder unabdingbar und unermesslich wichtig. Anstatt bei der Bundesliga sollten – trotz oder eher wegen der Krise – hier unsere Anstrengungen, unsere Investitionen und unsere Prioritäten liegen…
Sehr gut geschrieben. Ich sehe es genauso. Bei uns ist mein Mann der jenige der home office macht und die Kinder nebenbei versorgt, da ich selber im systemrelevanten Bereich tätig bin. Ich muss sagen ich bin sehr stolz auf meinen Mann, dass er das so gestemmt hat bisher. Mein Mann sagt auch wenn ich nach Hause komme, dass er mal eine Pause braucht. D.h. ich komme nach Hause und dann geht es bis abends bei mir weiter. Die Kinder sind nicht ausgelastet und sind dementsprechend oft bis 21 oder gar 22 Uhr wach, natürlich haben sie feste Zeiten, in denen sie ins Bett gehen,aber man merkt das die Kinder
im Kindergarten doch anders ausgelastet sind als zu Hause. Klar wenn mein Mann arbeitet kann er ja schlecht mit den Kindern draußen spielen. Es ist wirklich für die Eltern sehr schwer und hart alles irgendwie am Laufen zu halten. Natürlich ist diese Situation auch nicht gut für die Kinder so ohne andere soziale Kontakte. Natürlich verstehe ich das wir uns schützen müssen und das wir verantwortungsvoll mit der jetzigen Situation umgehen müssen, aber warum kommen wir zum Schluss, wir als Eltern wurden kaum Konkret erwähnt in den Medien wie es weitergehen soll mit den Kindern, dass fand ich sehr schade und irgendwie kam ich mir auch so vor als seien die Familien mit Kindern unwichtig. Dabei haben wir die Zukunft aufzuziehen die später die Rente für die nächsten Rentner einfahren sollen. Ich hoffe das wir das alles heil überstehen und diese schwere Zeit zusammen durchstehen. Wir hoffen auch, dass schnell ein Impfstoff entwickelt wird, aber ich und auch mein Mann denken, dass es bestimmt erst nächstes Jahr soweit sein wird. Das heißt wir müssen weiter durchhalten .Ich bin auch sehr froh das unser Bürgermeister alles versucht was in seiner Macht steht, um Gondelsheim so gut wie es geht durch diese Krise zu führen. Er ist stets präsent und versucht fragen schnell zu Beantwortem, auch hier muss ich ein großes Dankeschön und Lob aussprechen.
Vielen Dank bleibt gesund