Die erste “Brusl Pride” steht für Akzeptanz, Respekt und Toleranz und Vielfalt und das nicht nur in Bruchsal…
eine Meinung von Stephan Gilliar
Toleranz und Respekt gegenüber Lebensentwürfen, die nicht mit den eigenen übereinstimmen. Für offenbar nicht wenige Menschen scheint das bereits zu viel des Guten, anders lassen sich die reflexartigen, negativen Reaktionen in den sozialen Netzwerken auf die Ankündigung der ersten “Brusl Pride” nicht verstehen. Akzeptanz für andere – Fehlanzeige, doch wenn dann die gröbsten Entgleisungen aus der Kommentarspalte getilgt werden, wird lautstark Toleranz von den Intoleranten eingefordert…was für eine Welt.
Doch sehen wir einmal von den marginalen Unterschieden der verschiedenen Standpunkte der verschiedenen Gruppierungen und Organisationen ab, die sich für diese erste “Brusl Pride” engagiert und eingesetzt haben, bleibt am Ende doch eine simple Kernbotschaft: “Es geht doch nur um ein bisschen Liebe”. Es ist unwichtig und bedeutungslos, welche persönliche Meinung sie gegenüber den Buchstaben L,G,B,T,Q,I, oder A vertreten, wenn wir uns doch nur auf einen kleinen gemeinsamen Nenner einigen könnten: Leben und leben lassen, lieben und lieben lassen. Jeder darf sein, was er sein möchte und wie er sein möchte, darf lieben wen er lieben möchte und wie er lieben möchte, wenn er damit niemand anderem dieses universelle Grundrecht beschneidet.
Es ist verrückt, wie simpel und einfach das Leben in diesem Fall ausnahmsweise einmal sein kann. Du kannst sein, was du immer auch sein möchtest, wenn du nur anderen dieses Recht ebenso zugestehst und deine Freiheit nicht zur Beschränkung der Freiheit anderer wird. Auf die Politik lässt sich dieser Grundsatz leider nicht ohne weiteres übertragen, denn die Politik des einen, kollidiert fast zwangsläufig mit der Politik des anderen. Hier ist eher der Kompromiss das Mittel der Wahl, doch allem was unser höchst eigenes Wesen betrifft, ist mit Toleranz, Akzeptanz, Verständnis und ein klein wenig Liebe immens gedient. Hier braucht es keine Kompromisse um zwischen verschiedenen Lebensmodellen zu vermitteln, hier braucht es einfach nur etwas Verständnis für andere und wenn das fehlt zumindest etwas Respekt um Anderen ihr Anderssein zu ermöglichen. Denn dieses Anderssein ist nichts Fremdartiges, es ist die Grundlage unserer menschlichen Natur. Kein Mensch ist wie der andere, es gibt große, kleine, dicke, dünne, junge, alte, weiße, schwarze… Es gibt fast 8 Milliarden von uns, kein einziger davon ist wie der andere, wenn das einmal kein Wunder ist, was denn dann dann?
Dass Menschen die bisher weitgehend unter dem gesellschaftlichen Radar flogen nun in den Vordergrund treten und dieses universelle Recht auf Leben, Liebe und Individualismus betonen, mag manchen in seiner Vehemenz aufstoßen, doch ist es im Grunde nur der Pendelschlag in die andere Richtung, nachdem jahrzehntelang Staat und Gesellschaft fast unisono auf Intoleranz und Ausgrenzung gesetzt haben. Unverheiratete Pärchen durften keine gemeinsame Wohnung beziehen, unehelich geborene Kinder galten als Bastarde, Homosexualität war eine Straftat, Gewalt in der Ehe keine… Die Liste der Eingriffe in diese grundlegenden menschlichen Freiheiten ist erschütternd lang, nicht irgendwo auf der Welt, sondern auch hier unmittelbar vor unserer eigenen Haustür.
Deswegen ist ein Zeichen, wie es durch die “Brusl Pride” gesetzt werden soll, in diesen Zeiten unermesslich wichtig. In diesen Zeiten, in denen mit Hass und Ausgrenzung wieder große Politik gemacht wird, in denen selbst große Volksparteien mit Appellen an die niedrigsten Instinkte Punkte zu machen hoffen. Es geht nicht um Naivität, um Blauäugigkeit oder gar um Realitätsverweigerung – nochmal: Die Freiheit des einen endet da, wo die des anderen beschnitten wird – doch, Himmelherrgott, was ist verkehrt daran unseren Mitmenschen mit ein bisschen mehr Wohlwollen, ein bisschen mehr Neugier, etwas mehr Wir und etwas weniger Ich zu begegnen? Oder anders: Es geht doch nur um ein bisschen Liebe.
Amen!
Wie peinlich…. Manchen Menschen sind 6.000.000 Straftaten im Jahr noch nicht genug.
Ich finde es richtig stark das ihr das auf die Beine gestellt habt weiter so
Interessanter Kommentar, aber wir sollten Toleranz allen Mitmenschen gegenüber zeigen und uns auf Inselchen beschränken die aus den lautesten, schrillsten, organisierten bestehen. Ganz besonders nicht ausschliesslich gegenüber denjenigen die aus ihrer Andersartigkeit eine Waffe und Zirkus gemacht haben.
Was ist eigentlich mit dem normalo Deutschen? Glaub der geht mittlerweile in Deutschland komplett unter.
Mir kommt das so vor wie trotz Aktionen in der Grundschule, wenn manche Schüler zu wenig Aufmerksamkeit bekommen.
Man muss alle hier lebenden Staatsbürger respektieren und nicht nur eine Inselgruppe.
Daher finde ich solche Demos nicht sinnvoll.
Der Hass auf Menschen, die anders sind oder denken ist meiner Meinung nach zum größten Teil importiert.