Nach 52 Betriebswochen schließt die Fieberambulanz der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg in der Eppinger Stadthalle ab kommendem Dienstag. Abstriche für PCR-Testungen müssen dann in den niedergelassenen Arztpraxen vorgenommen werden.
Rückläufige Inzidenzen durch die fortschreitende Impfkampagne und die sommerlich warme Witterung haben zu dem Entschluss geführt, den Betrieb der Eppinger Corona-Ambulanz einzustellen. „In diesem Sommer haben wir durch Impfstoffe, Schnelltests und Infektionssprechstunden eine andere Ausgangsposition als im vergangenen Sommer“, erklärt der Coronabeauftragte der KV Baden-Württemberg, Dr. Stefan Linke. Dennoch ist man in Eppingen auf steigende Inzidenzen vorbereitet, sodass die Fieberambulanz den Betrieb im Bedarfsfall schnell wieder aufnehmen kann. „Wir können die bei der Stadt eingelagerte Fieberambulanz innerhalb eines Tages aufbauen“, berichtet der Stadtkommandant der Eppinger Feuerwehr, Thomas Blösch.
Zwei Wochen nach dem ersten Lockdown am 22. März 2020 hatte der Corona-Krisenstab der Stadt Eppingen einen Entwurf zur Einrichtung einer örtlichen Fieberambulanz in der Stadthalle ausgearbeitet. „Wir haben uns mit den Medizinern, insbesondere Dr. Linke sowie der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg, der Freiwilligen Feuerwehr und dem Eppinger Polizeirevier abgestimmt und dank der Solidarität und Bereitschaft der Ärzte um Dr. Linke, hier eine Fieberambulanz aufzubauen, konnten wir schon am 17. April mit unserer Einrichtung in Betrieb gehen“, so Oberbürgermeister Holaschke zur Einführung der Fieberambulanz. Ende Juni 2020 wurde der Betrieb aufgrund von rückläufigen Inzidenzen auf Standby gestellt. Mit steigenden Zahlen und dem Auftreten der Alpha-Virusmutante in der zweiten Corona-Welle nach den Sommerferien endete der Standby-Betrieb am 7. September.
Bei einem Einzugsgebiet mit einem Durchmesser von rund 100 Kilometern wurden über 5.000 Patienten in der Eppinger Fieberambulanz, die als ärztliches Instrument arbeitet, vorstellig. Nach ärztlichem Befund wurden 4.472 PCR-Testungen mit 503 positiven Abstrichergebnissen durchgeführt. Entsprechend der jeweiligen Corona-Lage war die Frequenz der Testungen unterschiedlich. Zum Höhepunkt der zweiten Welle wurden im Dezember 730 Abstriche vorgenommen, aktuell im Juni liegt die Anzahl bei 100. Auch für den Schulstandort Eppingen sei die Fieberambulanz mit kurzen und unkomplizierten Wegen bei der Testung von Klassen Gold wert, lobt der Leiter der städtischen Ordnungsbehörde Günter Brenner die Arbeit der Ärzte in der Eppinger Fieberambulanz. Eine wichtige Rolle bei der frühen Detektion von Inzidenzen schreibt Linke den Schnelltestzentren zu, denn in der jüngeren Zeit war bei acht bis zehn Prozent der Positivtestungen in der Fieberambulanz ein Schnelltest vorausgegangen.
In der medizinischen Praxis der Fieberambulanz waren alle Verläufe zu beobachten, auch sehr schwere Fälle, berichtet Dr. Stefan Linke. Aktuell sieht er Long Covid als enormes Problem, in seiner Praxis etwa 40 Patienten. „Alles junge, vorher vitale Menschen, die monatelang ausgebremst sind. Das muss man ernst nehmen“, hält der Mediziner vor Augen. Für den Herbst hofft der Arzt auf rasche Zweitimpfungen, insbesondere mit Blick auf die Delta-Variante, die sich laut Robert-Koch-Institut auch in Deutschland schon rasch ausbreitet.
Mitteilung der Stadt Eppingen