Eine Weltreise für den perfekten Burger

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Das Know-how stammt aus Valencia und Paris, die Soße aus Marokko und der Koch aus den Küchen von Gaziantep. In Eppingen will Mehmet damit den perfekten Burger braten.

Selbst und ständig, aus diesen beiden Bestandteilen setzt sich das Wort „selbstständig“ zusammen und jeder, der in diesem modus operandi seine Brötchen verdient, weiß auch ganz genau wieso. Noch während ich mit Mehmet in der ehemaligen Bäckerei Rosa Platz nehme, um über sein frisch eröffnetes “Burger Werk” zu sprechen, klingelt unablässig das Telefon, kommen Gäste, Handwerker und zuletzt sogar der Inspekteur des Gesundheitsamtes. Lange ist er nicht da.. nach wenigen Minuten taucht er wieder mit seinem weißen Kittel neben Mehmet aus der Küche auf, während dieser mir verstohlen grinsend den hochgereckten Daumen zeigt. Ja, es gibt noch einiges zu tun in seinem neuen Laden… das übliche Gedöns zum Start, Auflagen der Stadt und noch dieses und jenes. Jeder Gründer kann davon vermutlich ein vielstrophiges Liedchen singen.

Mehmet aber strahlt genau die Ruhe aus, die es braucht, um nicht den Kopf zu verlieren. 26 Jahre ist der alt, kommt aus Sulzfeld, hat bisher in Zaisenhausen und Bretten gearbeitet. In Eppingen ist er kein Unbekannter, schmeißt mit seinem Partner und bestem Freund seit Kindheitstagen in der Bahnhofstraße seit drei Jahren den “Eiskönig”, eine kleine Eisdiele am alten Ludwigsplatz. Eigentlich wollte er hier auch Burger anbieten, doch durch die viele Arbeit hatte es sich bislang einfach nicht ergeben. Als vor einigen Monaten nach langen Jahren in Eppingen die Traditionsbäckerei Rosa letztmals ihre Türen schloss, sprach Mehmet spontan die Eigentümerin an und hatte ein paar Tage später den unterschriebenen Mietvertrag auf seinem Beifahrersitz liegen. “Ich bin nach Hause gefahren, habe den Mietvertrag dort liegen gesehen und mich gefragt: Was hast du da gerade gemacht?” lacht Mehmet, als er davon erzählt. Ein Zurück gab es für ihn aber nicht, nur nach vorne, eine andere Richtung geht nicht. Also arbeitete er einige Wochen im Burger-Restaurant eines guten Freundes in Spanien und später in Paris, um alles über die Kunst des Burgerbratens zu lernen.

Nachdem er die Fertigkeiten verinnerlicht hatte, ging es auf die Suche nach einem Alleinstellungsmerkmal, etwas, das seine Burger von der Masse abheben sollte. “Ich wusste, es muss die richtige Soße sein und ich habe sie schließlich in Marokko gefunden“, erzählt er stolz und lässt mich kosten. Tatsächlich ist die Soße auf Mehmets Burgern etwas Besonderes, eine Mischung aus intensiver Süße, etwas Rauch und orientalischer Würze. Hätten sie mich vorher gefragt, ob diese Mischung auf einen Burger passt, hätte ich vermutlich nein gesagt, aber Teufel auch… sie passt und wie.

In der Küche ist Mehmet ganz in seinem Element, kommt seine Familie doch aus jener Stadt in der Türkei, deren Küche sogar von der UNESCO ausgezeichnet wurde. “Ich fahre öfter mit Freunden und Kollegen dorthin, wir essen dann im Grunde tagelang durch” lacht er und erzählt stolz, dass rund 273 Gerichte aus Gaziantep stammen, nur eine kleine Stadt in Mexiko hätte ein paar mehr zu bieten.

273 Gerichte wird es in Mehmets “Burger Werk” nicht geben, ursprünglich waren einmal 12 Burger geplant, doch der logistische Aufwand war zu groß. “Wir haben uns für die Top 4 entschieden, dazu gibt es eine vegetarische Variante und einen monatlich wechselnden Spezial-Burger“, umreißt Mehmet seine kleine Speisekarte.

In Eppingen, das in Sachen Burger bislang nicht gerade ein Mekka der Region war, stößt der neue Laden offenbar auf Gegenliebe. Die Ankündigung der Eröffnung ging laut Mehmet in den sozialen Netzwerken viral, schon am ersten Tag war die Bude gerammelt voll. Während noch vor 20 Jahren der einzige, erhältliche Burger in der Stadt ein Convenience- Bomber mit Röstzwiebeln und grell-gelber Soße im alten Grillmaster war, ist das Burger Werk in der Brettener Straße dagegen ein Upgrade um Lichtjahre. Das Know-how aus Valencia und Paris, die Soße aus Marrakesch und die Zutaten aus der Region… das könnte nach unserer Einschätzung durchaus klappen – wenn die Eppinger mitziehen.

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3 Gedanken zu „Eine Weltreise für den perfekten Burger“

  1. Wichtig ist mir heutzutage, dass unsere Lebensmittel nicht rund um die Welt reisen müssen, bevor sie bei uns landen. Also lokal bzw. regional.

  2. Habe bereits einen Burger dort gegessen, war positiv überrascht. Gerne wieder. Als Verbesserungsvorschlag sollte das Hackfleisch etwas feiner sein.

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