Im Wiesencafé trifft sich Ubstadt-Weiher zwischen blühenden Blumen und schattigen Bäumen zum Frühstücken oder auf ein Kaffeekränzchen
Von der Straße aus bemerkt man es auf den ersten Blick nicht, zu leicht lässt sich der Eingang des Wiesencafés in Ubstadt-Weiher beim Vorbeifahren übersehen. Hat man die hölzerne Fassade im Schatten der großen Ulme aber einmal ausgemacht, spricht nichts mehr gegen eine spontane Einkehr. Immer vorausgesetzt, es gibt noch einen freien Tisch. Bei weitem keine Selbstverständlichkeit, gerade zu den Stoßzeiten kann es hier schon einmal voll werden, so dass sich eine Reservierung in jedem Fall lohnt. Im kleinen Gastraum gibt es nur sechs Tische, da fällt es nicht schwer sich vorzustellen, wie schnell diese vergeben sein können.
Hat man aber einen Platz ergattert, darf man sich tief in die Polster sinken und es sich gut gehen lassen. Darauf besteht Mareike auch, schließlich hat sie das Wiesencafe 2019 genau aus diesem einen Grund übernommen: Um einen Ort zu schaffen, an dem Menschen sich wohlfühlen. Das Ambiente steht diesem Wunsch schon einmal nicht im Wege. Die erst vor wenigen Jahren errichteten Räumlichkeiten sind hell, lichtdurchflutet und geschmackvoll eingerichtet. Highlight ist aber natürlich der große und naturbelassene Garten mit all seinen steinernen Sitzplätzen, auf denen sich jeweils ein gemütliches Tischchen, Stühle und ein Sonnenschirm finden. Drum herum nichts als Natur, farbenfrohe Stauden und rauschendes Blattwerk – dazu das leise Gluckern des Kraichbachs. Eine echte Idylle, mitten in Ubstadt.
Wer sich die kleine Speisekarte ansieht, wird bemerken dass das Wiesencafe auch ein paar Anleihen eines Bistros hat: Neben der Frühstückskarte und der Auswahl an Kuchen und Torten gibt es auch Handfestes und Deftiges, beispielsweise für ein Mittagessen: Da wären unter anderem Toasts, ein paar Quiches und stets wechselnde, hausgemachte Suppen, die alles andere als 0815 sind, wie zum Beispiel eine Birnen-Kartoffel-Karotten-Suppe. Kleine, feine Gerichte eben… nichts, wofür man den Gastraum mit Brat- oder Fritteusen-Gerüchen überfluten müsste.
Hier im Wiesencafe hat Mareike, die beruflich ursprünglich aus dem pharmazeutischen Bereich kommt, ihren neuen Wirkungsort gefunden. Zusammen mit ihrem Mann Michael und einem großen Team an Minijobbern schmeißt sie den Laden, seit vor drei Jahren ihre heutigen Verpächter einen würdigen Nachfolger dafür gesucht haben. Leicht ist es seither nicht gewesen, zumindest nicht was die Rahmenbedingungen angeht. Die Corona-Krise und die Zwangsschließungen während der Lockdown-Phasen waren das eine, die aktuellen Preissteigerungen im Kielwasser des Ukraine-Konflikts sind eine ganz neue Herausforderung. Personalnot, teure Energie, teure Rohstoffe – diese Kombinationen setzt derzeit unzähligen Unternehmen zu.
Auch am Wiesencafé geht die aktuelle Krise nicht spurlos vorbei, die Preise mussten bereits den massiv gestiegenen Konditionen im Einkauf angepasst werden. Zwar bewegen sich jene beispielsweise für das Frühstück noch absolut im Rahmen, doch könnte ein großer Kaffee für über fünf Euro den einen oder anderen Geldbeutel schon überfordern. In jedem Fall darf man sich aber sicher sein, etwas Anständiges auf den Tisch zu bekommen. Alles was lokal bezogen werden kann, wird auch lokal bezogen, zudem achtet Mareike auf Nachhaltigkeit, wo sie nur kann.
Alles in allem eine klare Empfehlung unsererseits. Die Kombination aus idyllischen Ecken für schöne Stunden und hausgemachten Speisen weiß zu überzeugen. Dazu gibt es immer wieder kleine Specials, wie zum Beispiel das Klassikfrühstück mit Live-Klaviermusik. Zudem ist ein Café in einer kleinen Gemeinde wie Ubstadt keine Selbstverständlichkeit, oft muss man dafür in die nächste Stadt fahren. Alleine schon deshalb, sollte eine solche Institution unterstützt werden.
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