Die Wiege der Krummen

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Eine wunderschöne Wanderung rund um die Quelle der Kraich

Sie ist die Lebensader des Kraichgau, kein Gewässer steht so sehr für unser Hügelland wie die Kraich. Ihr Name lässt noch darauf schließen, mit welcher Eleganz sie sich vor dem Eingriff des Menschen durch unsere Heimat geschlängelt hat. Das Wort “Kraich” kommt aus dem Germanischen und steht in etwa für: Gebogen, gekrümmt oder gewunden. Krumm oder gewunden ist sie tatsächlich auch heute – zumindest noch hier und da. Über lange Strecken wurde die Kraich aber längst begradigt und in ein vergleichsweise hoch gelegenes Bett überführt, das teilweise sogar über dem Niveau der umgebenden Landschaft liegt.

Die Kraich läuft durch Flehingen, durchstreift dann die Kraichtaler Stadtteile Gochsheim, Münzesheim, Oberöwisheim und Unteröwisheim. Danach geht es durch Ubstadt-Weiher, Bad Schönborn, Kronau und weiter in den Rhein-Neckar-Kreis, wo sie bei Ketsch schließlich in den Altrhein mündet.

Unser Ausflug führt uns allerdings dorthin, wo alles seinen Anfang nimmt. Die Quelle der Kraich liegt in Sternenfels und von dort aus fließt das krumme Flüsslein sofort in eine naturbelassene Waldlandschaft, die so schön ist, dass es einem zu jeder Jahreszeit den Atem verschlägt. Wir starten daher unsere Reise beim Quellstein an der Sternenfelser Grundschule, wo man sich den Geburtsort unseres Lieblingswassers aus der Nähe anschauen kann. Von hier aus fließt der Bach weiter talwärts am Sternenfelser Freibad vorbei in ein großes und umfangreiches Wildgehege. Der Pfad dorthin ist kaum zu übersehen, führt er doch über massive Holzbohlen die Seite an Seite in den Wald hinein treppenförmig nach unten leiten.

Folgen Sie dem Pfad entlang des Zaunes, hinter dem mit etwas Glück ein paar Bewohner des Wildgeheges zu sehen sind. Gerade Richtung Dämmerung zeigt sich manchmal das Damwild oder ein Mufflon. Die Anlage im Tal der Kraich gibt es übrigens schon 50 Jahre, 1973 wurde sie in Betrieb genommen. Der Trinkwaldsee, an dem sie nun vorbeikommen, wurde eigens dafür wenige Jahre später künstlich ausgehoben.

Der Bach verlässt den See kaum sichtbar westwärts. Folgen Sie dem kleinen Tal das den Verlauf anzeigt und sie stoßen nur wenige Meter weiter auf den Kraichsee, dessen Namen man kaum näher erklären muss. Lassen Sie sich hier etwas Zeit und bewundern Sie die reiche Pflanzen- und Tierwelt. Es gibt viele Wasservögel zu entdecken und regelmäßig fischen Reiher entlang des grünen Ufers.

Jetzt haben Sie die Qual der Wahl. Sie können über die hölzerne Brücke westwärts die Kraich überqueren und dem Weg bis zum Derdinger Horn folgen, sie können aber auch Richtung Süden zum idyllischen Bernhardsweiher weiterwandern oder sie folgen der Kraich nach Norden. Das ist nicht ganz einfach, denn der kleine Bach läuft tief versteckt im grünen Dickicht, zudem stoßen sie irgendwann auf die Landesstraße zwischen Sternenfels und Oberderdingen. Dieser folgt die Kraich auch eine Weile, um sich schließlich Richtung Ölmühle nach Norden zu wenden. Hier wäre z.B eine Einkehr möglich, um landschaftlich schön über Kürnbach zurück nach Sternenfels zu wandern.

Da dieser Artikel natürlich nur eine grobe Orientierung geben kann, empfehlen wir eine der folgenden Möglichkeiten auszuprobieren. Wenn Sie zu Fuß unterwegs sind, nutzen sie doch diese online zusammengestellte Wanderroute von der Kraichquelle in Sternenfels über die Ölmühle, Oberderdingen und weiter nach Flehingen. Wenn Sie allerdings mit dem Fahrrad unterwegs sind und etwas Zeit und Ausdauer mitbringen, bietet Ihnen der vergleichsweise junge Kraichradweg die Möglichkeit dem kompletten Flusslauf der Kreis von der Quelle bis zur Mündung zu folgen.

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1 Gedanke zu „Die Wiege der Krummen“

  1. Herzlichen Dank für den Hinweis auf diese schöne Wanderung. Hoffen wir auf einen goldenen Oktober , dann ist das die nächste Wanderung der Mittwochswanderung für den Kneipp-Verein Bruchsal.

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