Die Schlucht der Ungeheuer

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Ein kalter Wintertag in der Ungeheuerklamm

Ist ja gut, für den Titel müssen wir uns gleich zu Beginn entschuldigen, aber das Wort “Ungeheuerklamm” verleitet eben doch dazu die eigene Fantasie schweifen zu lassen. Zu ihrem Namen kam die “Ungeheuerklamm” nicht durch blutrünstige Monster, sondern vielmehr weil die Menschen früher von den Ausmaßen dieser Schlucht mitten im Wald derart fasziniert waren, dass sie sie kurzerhand Ungeheure Klamm tauften – mit der Zeit wurde daraus eben irgendwann die “Ungeheuerklamm”. Wobei, ein paar Legenden ranken sich doch um jenen, ganz besonderen Ort – alte Geschichten erzählen von einem Wanderer, der dort einst ein fahles, geisterhaftes Wesen erblickte und nur Tage später eines schnellen und unerwarteten Todes starb.

Wie es zu solchen Geschichten kam, erklärt sich schnell wenn man die schmalen Pfade der Klamm an einem dunklen Wintertag durchwandert oder es gar wagt am Abend dort unterwegs zu sein. Sobald die Sonne sinkt wird es in der schmalen Klamm schnell dunkel und dann werfen die kahlen Bäume, Äste und das Totholz lange Schatten in die Tiefen der kleinen Schlucht – für eine Geistererscheinung braucht es dann gar nicht einmal mehr sehr viel Fantasie.

Wer die Ungeheuerklamm noch nicht kennt, der sollte wissen dass es sich dabei um ein etwa 50 Hektar großes Naturschutzgebiet zwischen dem Bruchsaler Stadtteil Untergrombach und der Gemeinde Weingarten handelt. Weil vor Jahrtausenden nach der Eiszeit und dem Abschmelzen von Gletschern das Wasser sich talwärts seinen Weg suchte, bildeten sich zwischen Durlach und Bruchsal mehrere solcher schluchtartigen Klingen, von denen die Ungeheuerklamm die größte ist. Durch ihre einzigartige Beschaffenheit ist die Klamm das Zuhause zahlreicher, mitunter seltener Tier und Pflanzenarten, die sich sonst kaum irgendwo wo im Kraichgau ausmachen lassen.

Gerade wegen dieser äußerst schützenswerten Bewohner, gilt es bei der Durchwanderung der Ungeheuerklamm immer Vorsicht walten zu lassen. Bleiben Sie auf den vorgegebenen Wegen, halten Sie sich an die Schilder und gönnen Sie den Tieren ihre Ruhe und ihren Frieden. Hunde sollten unbedingt an der Leine geführt werden, Reiter dürfen die Wege in der Klamm nicht nutzen. Zu dieser Jahreszeit – nicht zuletzt wegen der schlüpfrigen Beschaffenheit des Erdreichs, ist dringend davon abzuraten die engen Pfade im Zentrum der Klamm zu benutzen. Diese sind derzeit derart matschig und rutschig, dass ein Absturz nicht nur wahrscheinlich sondern fast schon garantiert ist.

Schließlich wollen Sie ja nicht, dass Ihr Besuch in der Ungeheuerklamm am Ende ungeheuerlich in die Hose geht. Wobei, Geistergeschichten für die nächsten Generationen mit ihnen in der Hauptrolle, wären dann zumindest wieder für Jahrzehnte garantiert.

Info: Die Ungeheuerklamm ist am besten über die Bundesstraße 3 zwischen Untergrombach und Weingarten zu erreichen. Auf Höhe des Eingangs zur Klamm, findet sich auf der anderen Straßenseite ein kleiner Parkplatz. Bitte lassen Sie äußerste Vorsicht beim Überqueren der B3 walten.

Dieser Beitrag erschien zuerst im Herbst 2019

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