Die Legende der roten Retter zu Kraichtal

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Seit 50 Jahren kämpfen die mutigen Feuerwehrleute zu Kraichtal gegen Feuersbrünste, Unglück und Not.

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Mit Einbruch der Dämmerung fanden sie sich dort ein, wo dereinst alles begonnen hat: Bei Bier, Wurst und Käse versammelten sich Generationen von Feuerwehrlern in der rauspund-vertäfelten Sporthalle zu Oberacker, wo sie sich ein halbes Jahrhundert zuvor getroffen und auf jene uralte Aufgabe eingeschworen haben, die ihre Zunft seit erdenklichen Zeiten hochhält: “Retten, Löschen, Bergen, Schützen – Gott zur Ehr‘, dem Nächsten zur Wehr”.

50 Jahre Feuerwehr Kraichtal, ein freudiges Ereignis, das zu feiern sie sich an diesem Abend auf die Fahnen geschrieben haben. Gehüllt in ihre besten Beinkleider, die Insignien und Wappen ihrer Zunft und ihrer Stadt auf Brust und Schultern gesteckt. Zum Auftakt und Einstand fröhliche Musik des Spielmannszuges Neibsheim-Gochsheim, der sich vor 25 Jahren anno 1999 vereinte. Alsfort erzählte Schultheiß Tobias Borho die Geschichte der Stadt, berichtete von den Höhen und Tiefen die es zu überwinden galt, als sich vor fünf Jahrzehnten neun Dörfer anschickten fortan gemeinsam als vereinte Stadt Kraichtal voran zu schreiten.

Ihm nach folgte der tapfere Hauptmann der roten Retter, Feuerwehrkommandant Matthias Bauer und erzählte seinerseits eine Geschichte… die Geschichte der Wehr zu Kraichtal. Eine Geschichte von neuen kleinen Feuerwehren, die anfangs – im Grunde nur mit Stöcken und Eimer bewaffnet – später vereint und gestärkt der Gewalt des Feuers entgegen traten. Höret, höret, höret:

Es war einmal tief im Lande der eintausend Hügel, wo die tapferen Feuerwehrleute das Land vor Feuersbrünsten schützten. Dort gab es dereinst neun Dörfer, die alle ihre eigenen Feuerwehren hatten. Doch eines Tages, am 1. September des Jahres 1971, beschlossen die Dorfbewohner, sich zu vereinen und eine große Stadt zu gründen. Mit dieser Vereinigung musste auch die Feuerwehr neu berufen werden. Nach vielen Beratungen verkündete man im Maien des Jahres 1974 eine neue Satzung, und so ward die große Feuerwehr von Kraichtal aus der Taufe gehoben.

Die Geschichte der Feuerwehr im Hügelland war jedoch um einiges älter. Schon 1751 befahl der alte König, dass jeder Bürger bei einem Feuer sofort zur Hilfe eilen solle. Im Jahr 1938 wurde es dann gesetzlich vorgeschrieben, dass jedes Dorf eine eigene Feuerwehr haben müsse. Nach einem langen und schweren Krieg waren die Feuerwehren jedoch stark geschwächt. Aber langsam kehrte der Mut zurück, und mit dem ersten motorisierten Fahrzeug begann ein neuer Anfang.

Im Jahr 1974 kamen die Helden von Kraichtal zu ihrer ersten gemeinsamen Versammlung in Oberacker zusammen. Dort wurde Helmut Frank zum ersten Kommandanten ernannt. Trotz der Herausforderungen, die neun Feuerwehren zu einer Einheit zu schmieden, gelang es ihnen, gemeinsam große Brände zu bekämpfen und sich als starke Gemeinschaft zu beweisen.

In den 90er Jahren brachte der Bau einer neuen Bahnstrecke und die Einführung von Erdgas neue Aufgaben mit sich. Die Feuerwehrleute trainierten fleißig und wurden mit modernen Geräten ausgestattet, um den wachsenden Anforderungen gerecht zu werden. Auch die Einführung von Funkmeldeempfängern und feuerfesten Jacken verbesserte ihre Ausrüstung.

Als das neue Jahrtausend nahte, bereitete sich die Feuerwehr auf den gefürchteten Millennium-Bug und auf mögliche technische Ausfälle vor, doch der große Blackout blieb aus. Heute kämpft die Feuerwehr nicht nur gegen Brände, sondern auch für den Umweltschutz und die Rettung bei Unfällen. Dank modernster Technik und Ausbildung sind sie immer bereit, den Bürgern zu helfen.

Die junge Stadt Kraichtal baute ihnen dafür viele neue Feuerwehrhäuser und erweiterte ihre Zusammenarbeit mit benachbarten Gemeinden. Eine spezielle Tagalarmgruppe erleichtert den ehrenamtlichen Helden die Arbeit, indem sie während der Dienstzeit kleinere Einsätze übernehmen.

Heute, unter der Führung des weisen Kommandanten Mathias Bauer, sind über 300 mutige Feuerwehrleute in Kraichtal vereint. Sie sind zu einer hochmodernen und gut ausgebildeten Hilfsorganisation geworden, die jederzeit bereit ist, das Königreich vor jeglicher Gefahr zu schützen. Und so leben sie glücklich und sicher bis ans Ende ihrer Tage.

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