Die Triathleten des Ironman Kraichgau erobern das Hügelland
Genau einmal im Jahr verwandelt sich unser gemächlich in der Maisonne dösendes Hügelland in eine riesige Wettkampfarena. Ein Wochenende lang sind die Augen der internationalen Sportszene auf den Kraichgau gerichtet, immer dann wenn die Triathleten des Ironman 70.3 Kraichgau in Heerscharen eintrudeln um sich aneinander in der heiligen Dreifaltigkeit des Triathlon zu messen: Schwimmen, Radfahren und Laufen. Es ist ein Event in einer für unsere kleine Ecke der Welt beeindruckenden Größenordnung. Rund 2200 Athleten gehen an den Start, mindestens genauso viele ehrenamtliche Helfer sorgen dafür, dass sie ihren Wettkampf ohne Zwischenfälle absolvieren können. In allen acht Partner-Gemeinden, als da wären: Bad Schönborn, Bretten, Kraichtal, Kronau, Oberderdingen, Östringen, Ubstadt-Weiher und Zaisenhausen, tragen Feuerwehr, Rettungsdienste, Vereine und Zahllose freiwillige nicht nur für ein Mordspektakel vor Ort, sondern auch für einen reibungslosen Ablauf und eine störungsfreie Passage der Sportler Sorge.
Dennoch bleiben bei einer Großveranstaltung wie dem Ironman Unfälle nicht aus, ein Risiko, dass sich eingedenk der vielen involvierten Menschen wohl niemals komplett vermeiden lässt. In diesem Jahr wird die Veranstaltung von einem schweren Vorfall im Östringer Abschnitt der Strecke überschattet. Während der Passage kollidiert ein Radfahrer mit einem 17-jährigen Streckenposten, woraufhin beide Beteiligten schwer stürzen. Der Teenager zieht sich dabei so schwere Kopfverletzungen zu, dass er umgehend mit einem Helikopter in ein Krankenhaus transportiert werden muss. Über seinen Zustand ist derzeit nichts näheres bekannt. Weniger ein Unfall, vielmehr ein handfester Übergriff, scheint sich zudem auf der Gemarkung Tiefenbach abgespielt zu haben. Wie mehrere Teilnehmer berichten, wurden Athleten aus der Menge heraus mit Paintball-Kugeln beschossen, ein gefährliches und absolut indiskutables Verhalten.
Abgesehen davon, konnte die ganze Region aber ein echtes Sportfest genießen, wie gewohnt bei Kaiserwetter. Was das angeht haben die Eisernen bislang immer gewaltig Dusel gehabt, es war zwar bereits recht kalt am Wettkampftag, zudem auch mal äußerst heiß, eine Absage wegen schlechten Wetters gab es bislang aber noch nicht. So stürzen sich um 8:15 Uhr nach den obligatorischen Glockenschlägen der AC/DC Kulthymne “Hells Bells” die Profis in den etwa 18° warmen (oder kalten) Hardtsee. 1,9 Kilometer ging es dann im Wasser um die riesigen Bojen, bis sich die ersten über die steile Sandrampe zu Wechselzone vorwärts arbeiteten. Es folgten unglaubliche 90 Kilometer durch den ganzen Kraichgau, inklusive spektakulärer Passagen wie der Bauerbacher Kehre, dem Gochsheimer Gassbuckel oder dem Schindelberg. Zum Abschluss schließlich noch 21,1 Kilometer in mehreren Runden zwischen den Bad Schönborner Ortsteilen Langenbrücken und Mingolsheim.
Was das Siegfeld angeht, so gab es bei den Männern eine Überraschung, bei den Damen hingegen eine vertraute Wiederholungstäterin. Einmal mehr war es Laura Philipp, die für die Damen den Thron ganz oben auf dem Siegertreppchen im Kraichgau für sich beanspruchte, sogar mit einem neuen Streckenrekord. Nach ihr sprinteten Jessica Learmonth und Laura Jansen über die Ziellinie im Siegerdörfchen mitten in Mengelse. Bei den Männern zog Niek Heldoorn an allen anderen vorbei, Justus Nieschlag wurde im Anschluss Zweiter, Jonas Hoffmann Dritter.
ich bin immer wieder fasziniert, wie schnell die auf den Rädern rasen. Der schnellste auf dem Rad fuhr die 90km in etwas mehr als 2 Stunden. Also mit einem Schnitt von mehr als 43 Km/h Und das bei den vielen Hügeln im Kraichgau. Den Schindelberg hoch mit noch deutlich über 30 Km/h…
Kenne keinen, der jubelte, dafür aber sehr viele, die laut schimpften. Nachdem unsere Ecke jedesmal ganztägig vom Straßenzugang völlig abgeschnitten ist, hat man hier vor Ort null Verständnis für diese Veranstaltung.
In unseren Augen benutzt man den Kraichgau als Sportstätte und das nicht nur am Renntag. Denn trainiert wird auch im dicksten Verkehr (nebst oft sehr kreativem Umgang mit Regeln) auf echt schlechten Straßen. Daß es nicht noch mehr Unfälle gibt, grenzt in unseren Augen an ein Wunder. Am Renntag hört man jedenfalls öfters Sirenen.
Wir wünschen dem verletzten Streckenposten alles Gute und hoffen, daß es für diese Veranstaltung keine Verlängerung mehr gibt und damit auch niemand mehr zu Schaden kommen kann…
Typische Antwort für die Deutschen heutzutage. Ein Sonntag im Jahr ist mal ne Straße gesperrt und schon wird gemeckert. Ich hoffe die Veranstaltung wird es in 100 Jahres noch geben.
Danke. Auch wir vom Pflegedienst werden jedes Jahr völlig überrascht von diesem Event ;-) Keine/r jammert, weil wir mit unseren Taschen voll gepackt ein Stück weiter laufen müssen und einige Kilometer an Umwegen fahren, was Zeit in Anspruch nimmt. Im Gegenteil!! Einige Angehörige kommen extra für dieses Event angereist und versorgen die Patienten selbst und gehen raus und genießen diese Stimmung am Straßenrand. Von mir aus weitermachen *daumenhoch*
Wie haben unsre Eltern bloß die autofreien Sonntage 1973 überlebt? Keiner verdurstet, verhungert oder depressiv zurück geblieben… jedenfalls ist mir keiner bekannt. Weitermachen! Gute Besserung an den Streckenposten!!!
Wieder mal ein sehr einseitiger Kommentar!
Ich schlage mal vor die Bilder rund das Ereignis genauer zu betrachten – das sollten Sie viele jubelnde Menschen sehen.
Wenn es um die Sperrung von Straßen geht, dann passiert das auch bei Straßenfesten, Umzügen wir Fronleichnam etc.
Etwas mehr Toleranz gegenüber anderen schadet hier sicherlich nicht….
Kann ich nur voll und ganz zustimmen.
Tja, mache Menschen machen eben Sport, auch an ganz gewöhnlichen Tagen – und die Straße ist einen Tag im Jahr gesperrt? Das ist natürlich ganz schlimm…
Man stelle sich vor: Eine private Firma will einen Remmidemmi-Tag veranstalten, aus dem ausschließlich sie Gewinn zieht. Dazu veranlasst sie die Kommunen, zentrale Straßen in der ganzen Region zu sperren – gratis, frei und franko. Mit der Folge, dass die Anwohner ihre Häuser nicht mehr verlassen können und die alten Leute unversorgt bleiben. Und in den Wochen zuvor wird auf eben denselben Straßen selbst- und fremdgefährdend eifrig geübt, ohne jede Rücksicht. Undenkbar? Nein, genau das findet hier statt. Und die schwere Verletzung eines Streckenpostens lässt sich „niemals komplett vermeiden“. Ich fasse es nicht.
Ihr wisst schon, dass die Strassensperrung nicht gratis ist, oder? Der Veranstalter muss dafür viel Geld zahlen. Das sieht man mal wieder, wie einseitig und schlecht informiert mache Menschen öffentlich – und leider anonym – meckern.
Ach, echt? Und warum wissen die Kommunen nichts davon? Wem zahlt der Veranstalter denn genau was? Da bin ich ja mal gespannt.
Man bedenke hier bitte auch, dass die über 2000 Athleten bei uns im Kraichgau und Umgebung Übernachten, Essen und Trinken.
Aber der deutsche Michel beschwert sich eben nun mal gerne….
Frage an Novi. Wer bezahlt die Absperrungen (Barken), wer bezahlt die Stunden die von den Bauhof Mitarbeitern benötigt werden um diese aufzustellen und wieder abzubauen. Welche Ortschaften profitieren von dieser Veranstaltung und hat den größten Umsatz bestimmt nicht die jenigen bei denen das Fahrrad durchfährt. Ich könnte gerade so weitermachen der einzige profiteur ist der Veranstalter denn dieser gibt einen Aufgaben Katalog an die Kommunen und diese müssen erfüllt werden. Keiner fragt wie oder wer dies macht bzw was es kostet.
Es tut mir leid um den Streckenposten und ich wünsche ihm gute Besserung. Ich hoffe der Veranstalter ist gut versichert da dies nicht billig wird. Ein Arbeitsunfall wird normalerweise von der BG bezahlt.
Ach ja, das hohe Lied der Kaufkraft, die in die Gegend strömen soll. Das wird zwar behauptet, aber weder mit Daten unterlegt noch mit den Kosten gegengerechnet.
Falls jemand eine Studie dazu hat, gerne her damit.
Viele Wirtschaften können dafür nicht angefahren werden und falls überhaupt übernachtet wird, dann wohl eher nur kurz.
Die Veranstaltung möge ja eine Bereicherung für die Region sein. Aber bitte nächstes mal sorgen sie dafür, dass Menschen in Ihren Häusern nicht eingesperrt werden. Rettungsdienste nicht in ihrer Tätigkeit behindert werden. Wie in Bad Schönborn, Kraichtal geschehen. Es sollte entweder die Strecke geändert werden, oder zumindest Brücken benutzt werden. Wenn ich höre, dass Leute die auch Sonntags ihr Geschäft geöffnet haben Umsatzeinbußen dadurch haben und zudem im Ladengeschäft übernachten mussten ist das für die Region beschämend. Für mich war das Spektakel eine schlecht organisierte Veranstaltung .
Im Haus eingesperrt? Man kann es auch übertreiben. Wir sind selbst betroffen, dann fährt man am Abend davor das Auto 50 m um die Ecke und gut ist. Oder bleibt an einem Sonntag daheim und feuert die Athleten an! Immer nur am meckern…. es geht hier um einen (!) Sonntag im Jahr.