Wer backt die besten Brote im Land der tausend Hügel?
Ein richtiges Brot, gebacken nach alter Väter Sitte ist etwas Herrliches. Die krosse Krume, das weiche Innere und der Geschmack einer Kunst die schon so alt ist wie die Menschheit selbst. Doch gute Bäcker sind Mangelware geworden. Durch den Konkurrenzdruck von Backstationen in Supermärkten und Billig-Ketten, können viele einfach nicht mehr mithalten. Ihnen bleibt dann nur noch die Bäckerschürze an den Nagel zu hängen oder auf Chemie zu setzten die Zeit und Kosten einspart. Es dauert eben seine Zeit einen richtigen Teig aufzusetzen und daraus in liebevoller Handarbeit gebackene Meisterwerke zu erschaffen. Zeit die viele Kunden nicht mit dem entsprechenden Lohn vergüten wollen und lieber auf halb-synthetische Produkte aus dem Backautomaten setzen. Dass sie sich damit um die größten Genüsse bringen, dürfte vielen nicht einmal bewusst sein.
Doch es gibt Sie noch, die richtig guten Bäcker alter Schule. Als bekennende Brot-Fans haben wir hier unsere Lieblings-Bäckereien für Sie zusammengestellt. Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und entspringt dem rein subjektiven Empfinden der Hügelhelden-Redaktion. Sollte Eurer Meinung nach ein toller Bäcker fehlen, so schreibt uns und wir testen gerne nach.
Der Urige: Bäcker Björn Pfeifer aus Oberöwisheim
Sein Wunsch nach einer eigenen Bäckerei wurde für Björn Pfeifer vor schon fast 25 Jahren zur Wirklichkeit – 1993 übernahm Björn Pfeifer zusammen mit seiner Frau Petra die kleine Bäckerei im alten Ortskern von Oberöwisheim. Seither backt er tagtäglich das beste Holzofenbrot diesseits des Äquators. Kross, deftig und saftig – genau so wie es sein muss. Zusammen mit Salz und Butter ein echter Hochgenuss. Neben der Backstube in Oberöwisheim gibt es noch zeitweise Verkaufsstellen in Ubstadt-Weiher und Bad Schönborn. PS: Probiert auch unbedingt das Zwiebel-Baguette!
Die Besondere: Bäckerei Kircher aus Bruchsal
Wer noch nie bei Kircher ein Brot probiert hat, sollte das dringend nachholen. Die große Kunst des Backens schmeckt man bei jedem einzelnen Bissen. Hier wird nicht getrickst, nichts zugesetzt und nichts chemisch beschleunigt. Das Magazin „Der Feinschmecker“ hat die Bruchsaler Traditionsbäckerei bereits zwei mal zu den besten Bäckern des Jahres in ganz Deutschland gekürt. Früher standen die Menschen in der Huttenstraße noch bis weit vor die Ladentüre Schlange und keiner hat es jemals bereut auf seine gebackenen Schätze zu warten. Heute gibt es den regulären Thekenverkauf leider nicht mehr, dafür lässt sich alles telefonisch oder online vorbestellen und dann an den Ausgabestellen abholen.
Die Langatmige: Backerei Isenmann in Bruchsal
Bereits seit 116 Jahren gibt es in Bruchsal den Bäcker Isenmann. Neben dem Laden in der Prinz-Wilhelmstraße bietet der Alleskönner Rüdiger Isennann seine Backwaren auch auf dem Wochenmarkt in Bruchsal an. Hier schmeckt einfach alles – Brot wie Brötchen, Süßes wie Deftiges. In der vierten Generation stellt die Bäckerdynastie bereits Köstlichkeiten aus Mehl und Hefe her und stattet halb Bruchsal auf dem Weg zur Arbeit mit dem passenden Frühstück aus, schließlich liegt der Laden nur einen Steinwurf vom Bahnhof entfernt.
Der Raffinierte: Bäcker Leonhardt in Bretten
Ein echter Künstler unter den Bäckern ist Steffen Leonhardt aus Bretten. Er führt die 1904 eröffnete Bäckerei bereits in der vierten Generation und lässt sich allerlei für seine Kunden einfallen. Ohne sein Tomaten-Focaccia kommt bei uns kein Redakteur aus Bretten nach Hause. Steffen Leonhardt machte eine Zusatzausbildung in Französischer Backkunst und führt seither den Titel „Artisan Boulanger“. Zudem ist er seit November 2016 ein waschechter Brotsommelier, wovon es in der Region sicher nicht allzu viele gibt.
Der Alternative: Dinkelbäcker Autenrieth aus Bretten
Zu den Veteranen der badischen Bäckerzunft gehört die Bäckerei Autenrieth aus Bretten. Seit 1828 ist die Backstube bereits in der 7. Generation ein Teil der Melanchthonstadt. Nach einem verheerenden Brand vor einigen Jahren entschloss sich Bäcker Ulrich Autenrieth zu einem Neustart und setzte fortan auf den Dinkel. Dieses äußerst schwer zu verarbeitende Getreide kann – richtig zubereitet – ein echtes Geschmackserlebnis sein. Ulrich hat das Geheimnis (das er den Dinkel-Code nennt) geknackt und verkauft echte Genuss-Träume. Für seine Linzertorte ist er schon einmal die engere Auswahl der ZDF-Show „Deutschlands beste Bäcker“ gekommen.
Der Vollkornene: Bäckerei Stier aus Eppingen
Zum besten Bäcker Eppingens würden wir sofort die Bäckerei von Erika Petry krönen, wenn diese nicht tragischerweise schon vor Jahren dicht gemacht hätte. Doch es gibt einen weiteren würdigen Nachfolger für den Eppinger Meistertitel. Ganz am Ende der Altstadt findet sich die Bäckerei Stier und bietet ein großes Sortiment aus reinen Vollkornprodukten an. Vollkorn hört sich zunächst nicht gerade sexy an, die Stiers jedoch zeigen seit 1986 wie man alles aus Bio-Vollkornmehl herausholt. Der Geschmack spricht für sich: Kräftig, raffiniert, würzig und dennoch mild. Ein echter Genuss aus der Fachwerkstadt
Der Geheimtipp: Bäckereimuseum Gochsheim
Für das beste Brot der ganzen Welt (nicht übertrieben) muss man Zeit und Geduld aufbringen. Einmal im Jahr wirft Backlegende Alfred Weber im Bäckereimuseum Gochsheim den uralten Gemeindebackofen an und bäckt darin ein Brot für das wir kaum die passenden Worte finden. Nur soviel: Dieses Brot ist so fantastisch dass wir noch nie den Weg bis ganz nach Hause geschafft haben. Der unwiderstehliche Duft des krossen Laibes steigt im Auto so verführerisch in die Nase, dass wir bisher jedesmal rechts ranfahren mussten um das gebackene Kunstwerk noch vor dem Ortsausgang Gochsheim zu verspeisen. Ein solches Brot haben wir noch nirgendwo sonst entdeckt.