Der Sommer, die Stadt und das Virus

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Die Gartenschau in Eppingen wird verschoben

Seit einem Jahr gehören Sie zu den traurigen Ritualen, die die Corona-Pandemie mit sich brachte: Absagen oder Verschiebungen kleiner und großer Veranstaltungen landauf und landab. Gerade gestern hat Angelbachtal erneut seinen beliebten Pfingstmarkt absagen müssen, heute nun die nächste Hiobsbotschaft. Nicht ganz unerwartet muss Eppingen die für dieses Jahr geplante Gartenschau vertagen. Eigentlich wäre die bunte Großveranstaltung unter dem Motto “Der Sommer, die Stadt und Du” schon im Mai an den Start gegangen, doch nun kam es wie es eingedenk der steigenden Infektionszahlen zu erwarten war: Der Eppinger Gemeinderat hat die Reißleine gezogen. In einer online übertragenen Pressekonferenz informierte die Stadtverwaltung am Dienstagabend über die nun getroffene Entscheidung des Rates, die sich bereits im Vorfeld angebahnt hatte.

Es dürfte wohl niemanden geben, der diese bewusst getroffene Verschiebung ernsthaft kritisiert. Schließlich handelt es sich bei der schon seit Jahren mühsam vorbereiteten Veranstaltung um ein Event das von Nähe und Geselligkeit lebt – eine Durchführung mit Masken und Abstandsregeln würde der angestrebten Leichtigkeit einer Gartenschau schlicht nicht gerecht werden, so auch der Tenor des Statements des Rathauschefs: “Ich bin seit 16 Jahren Oberbürgermeister dieser wunderschönen Stadt, diese Entscheidung war eine der aller schwersten” so ein sichtlich betroffener Oberbürgermeister Klaus Holaschke. “Wir freuen uns schon seit 12 Jahren auf die Gartenschau, wir arbeiten seit fünf Jahren unter Hochdruck und wir haben uns den 7. Mai herbeigesehnt” und “Corona lässt einen unbeschwerten Betrieb der Gartenschau nicht zu.” Leicht hat sich diese Entscheidung in Eppingen wohl niemand gemacht, ob das Votum des Rates sich als richtig herausstellen wird, bleibt abzuwarten: “Wir werden es erst Ende 2022 wissen, ob diese Entscheidung die richtige wahr” schließt auch Klaus Holaschke seine kurzen Ausführungen auf der Pressekonferenz.

Zu klären ist wohl noch die finanzielle Frage. “Ich hätte mir gewünscht, dass wir heute schon ein “Go” haben”, so Klaus Holaschke hinsichtlich der Übernahme eines Teils der aus der Verschiebung resultierenden Kosten durch das Land. “Wir können uns kein größeres Defizit als das kalkulierte erlauben” stellt der Oberbürgermeister im gleichen Atemzug fest. Eine Verschiebung der Gartenschau haben Gemeinderat und Stadtverwaltung ursprünglich von einer entsprechenden finanziellen Unterstützung des Landes abhängig gemacht, denn nur mit Landesgeldern ist die Durchführung für die Große Kreisstadt auch stemmbar.

So müssen die Eppinger und alle Gäste von nah und fern noch ein weiteres Jahr Geduld aufbringen. Eingedenk der fortgeschrittenen Bauarbeiten und des zu erwartenden Blumenmeers auf dem werdenden Gartenschaugelände, fällt das Trostpflaster zumindest bunt und duftend aus. Uneingeschränkt geöffnet wird das Gartenschaugelände wohl aber in diesem Sommer nicht sein. Wie Bürgermeister Peter Thalmann ausführte, sollen aber wohl wichtige Durchgänge für die Bürgerinnen und Bürger ermöglicht werden. Dennoch soll das Gelände aber wohl eingezäunt werden, so zumindest eines der wenigen, verständlichen Wort-Fragmente, aus der ansonsten über weite Strecken unverständlichen Übertragung der Online-Konferenz. Aber dennoch Eppingen – Kopf hoch – Aufgeschoben ist schließlich nicht aufgehoben.

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1 Gedanke zu „Der Sommer, die Stadt und das Virus“

  1. Mal sehen ob der Altstadtring wieder freigegeben wird.
    Und dann noch die Frage wo der Ersatz für den BÜRGERPARK ist.

    Irgendwie hätte man das Ganze noch stoppen können.
    In einem Jahr ist von der Herrlichkeit garantiert nichts zu sehen, und die Kinder Gucken auf den neuen eingezäunten Superspielplatz.

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