Das Hochwasserschutz- und Ökologieprojekt Ubstadt-Weiher wird dem Stettfelder Bruch ein ganz neues Gesicht verpassen
Jeder in Ubstadt-Weiher kennt das herrliche Stück Natur zwischen Ubstadt und Stettfeld, den sogenannten Stettfelder Bruch. Besonders bei Spaziergängern und Radfahrern ist die Gegend für gemütliche Sonntagsausflüge beliebt, bietet sie doch ein wunderschönes Panorama inmitten grüner Natur und in unmittelbarer Nähe zum gluckernden Kraichbach. LG
Dieser zieht sich geschwungen und akkurat in seinem begradigten Bett inmitten zweier Uferdämme durch den Bruch von der Peripherie der Kläranlage bis zur Kolpingstraße. So schön dieses Ensemble auch aussehen mag, so naturfern verläuft der kleine Bach durch den ihn umgebenden Naturraum. Die zu nah am Wasser verlaufenden, etwa 2 Meter hohen Dämme isolieren das Gewässer vom Rest des Feuchtgebietes, schränken die Ökologie des Gewässers unnatürlich ein. Zudem birgt das Konstrukt im Falle eines Hochwassers auch nur unzureichenden Schutz für die umliegenden Wohngebiete, da das Wasser durch die Dämme nicht adäquat abfließen kann und zudem der der einst künstlich korrigierte Lauf des Kraichbachs nicht am niedrigsten Punkt des Tals, sondern etwa 1,5 Meter darüber verortet ist. Durch die Eingriffe in der Vergangenheit wurde die ursprüngliche Harmonie aus Wiesenflächen und Wasserlauf aus dem Gleichgewicht gebracht, was sich nicht nur nachteilig auf Flora und Fauna, sondern auch auf die Kompensationsfähigkeit im Falle eines Hochwassers auswirkt.
Um diesen naturnahen Zustand wiederherzustellen, die Ökologie des Areals zu verbessern und vor allem für einen erhöhten Hochwasserschutz zu sorgen, plant das Regierungspräsidium Karlsruhe im Stettfelder Bruch die Umsetzung eines echten Mammutprojektes. So soll der westlich des Kraichbachs verlaufende Damm abgebaut und in größerem Abstand zum Gewässer neu errichtet werden, der östliche Damm hingegen soll komplett verschwinden. Das umliegende Auenland soll seine ursprüngliche Funktion zurückerhalten und durch regelmäßige Überflutungen Lebensraum zahlreicher Tier- und Pflanzenarten werden.
Der Kraichbach selbst erhält so teilweise einen bis zu 50 Meter breiten Korridor, in dem sich ein ganz neues Ökosystem bilden kann. Das neue Bachbett soll nicht mehr gerade, sondern in geschwungenen engen Kurven verlaufen, was die Schlammablagerungen reduzieren soll und mehr Tiefe für die Entwicklung von Fischen bringt. Das Ufer wird abwechselnd bewachsene und sonnige Abschnitte erhalten, die teilweise mit Kiesflächen als Laichzonen dienen sollen.
Diese und weitere Maßnahmen sollen spätestens kommendes Jahr in Angriff genommen werden, die Bauzeit wird vom Regierungspräsidium mit bis zu 3 Jahren kalkuliert. Wer mehr über das Projekt erfahren möchte, findet hier auf den Seiten des Präsidiums alle nötigen Informationen.
Der östliche „Darm“ soll komplett verschwinden ?