Sabine und Danny lehren in Mingolsheim die Kunst des Tauchens und kennen die Wunder, die sich auch auf dem Grund unserer Seen verbergen
Wenn man sie fragt, was sie am Tauchen so begeistert, so grenzenlos fasziniert, verklären sich Sabines und Dannys Blicke fast synchron. “Da unten ist eine andere Welt, eine, die sich nicht jedem erschließt“, schwärmt Sabine.. “Es ist die Stille, die Schwerelosigkeit, alles..”. Auch Danny hat sich bei seinem ersten Tauchgang unsterblich in die geheimnisvollen Sphären unterhalb der Wasseroberfläche verliebt. “Ich fange sofort an, bewusster und tiefer zu atmen, für mich ist das pure Meditation”.
Ja, Tauchen ist Sabines und Dannys Ding. Wenn sie davon erzählen – begeistert besonders eindrucksvolle Unterwasseraufnahmen auf Ihrem Smartphone zeigen – schaffen sie es sogar fast mich als überzeugten Festländer mitzureißen. “Ich war früher richtig wasserscheu, wollte mir eigentlich ein Pferd zulegen” lacht Sabine mit rauchiger Stimme. Während eines Urlaubs auf den Malediven hat es dann aber Zoom gemacht und mit dem ersten Abtauchen in die azurblaue Tiefe, war es um sie geschehen. Aus Begeisterung wurde Berufung und Sabine beschloss die Ausbildung zur Tauchlehrerin in Angriff zu nehmen. Heute unterrichtet sie von ihrer Schule und Tauchbasis “Silent Water” in Mingolsheim aus Kinder und Erwachsene, bringt ihnen alles bei, was sie für ihre Ausflüge in die Tiefen der Seen und Meere an Wissen und Rüstzeug brauchen. Auch Danny war einer ihrer Schüler und hat sich gleichfalls sofort an Sabines Feuer entzündet. “Ich habe ihn nicht mehr losbekommen“, lacht Sabine. Danny lernte begierig alles, was es zu lernen gibt. Den richtigen Umgang mit der Ausrüstung, die Physik und ihre Auswirkungen auf den menschlichen Körper unter Wasser, aber auch Elemente der Ökologie und der Biologie des Lebens im Wasser. “Man bekommt einen ganz anderes Bewusstsein, für die sensiblen Prozesse die sich hier abspielen” sagt Danny und weiß, das nur das achtsame und wertschätzende Tauchen, das einzig Wahre ist.
Besonders das Wracktauchen hat es ihm angetan, auf Kuba konnte er bis in die Brücke eines gesunkenen Schlachtschiffes hinabtauchen, ein unvergessliches Ereignis für den 42-Jährigen. So schön aber das Tauchen in fernen Meeren und Ländern sein mag, so schön findet er auch das Erkunden unserer heimischen Seen und Gewässer. Er zeigt mir Fotos, aufgenommen auf dem Grunde unserer Baggerseen hier im Kraichgau. Es sind Motive, mit denen ich nicht gerechnet hätte. Wälder und Wiesen unter Wasser, Fische, Schlangen und Schnecken, die sich hier tummeln. “Die haben keinerlei Scheu, manchmal kann man sogar imposante Jagdszenen beobachten, wenn beispielsweise ein Hecht einem kleineren Fisch nachsetzt.” schildert Danny seine Erlebnisse, während er mit dem Finger durch die Bildergalerien wischt.
Überhaupt ist unsere Region bei Tauchern in ganz Deutschland sehr beliebt, was mitunter mit den vergleichsweise lockeren Regelungen in Baden-Württemberg zusammenhängt, erzählt Sabine. So dürfe man hier, von einigen Ausnahmen abgesehen, überall dort tauchen, wo man auch baden darf – in anderen Bundesländern sei dies deutlich strenger geregelt, erläutert die erfahrene Taucherin.
Ob Tauchen denn ein gefährlicher Sport wäre, möchte ich von Ihnen wissen, viele Geschichten und Filme von Tauchunfällen im Hinterkopf. “Nicht wenn man sich an die Regeln hält, die Ausrüstung kennt und richtig einzusetzen weiß” entgegnet Danny und Sabine fügt an: “Die meisten Unfälle passieren eher den Profis. Es ist wie beim Autofahren, erst wenn man es wirklich gut beherrscht, schleichen sich manchmal Unachtsamkeit und Leichtsinnigkeit ein”. Beide Tauchlehrer sind durch ihre Ausbildung dazu befähigt, bis auf 40 Meter Tiefe hinabzutauchen. Wichtig ist dabei, nicht zu schnell vorzugehen, um der sogenannten Taucherkrankheit vorzubeugen. Überschreitet man die maximalen 18 Meter Aufstiegsgeschwindigkeit pro Minute, würde der erhöhte Umgebungsdruck und der im Blut gelöste Stickstoff Gasbläschen im Gewebe erzeugen, die im schlimmsten Fall zu Bewusstlosigkeit oder sogar Atemstillstand führen könnten. Ruhe und Selbstbeherrschung gehören deshalb zu den großen Tugenden eines jeden Tauchers, nicht nur an Land, sondern eben auch in der dunklen Tiefe und bei niedrigen Temperaturen.
Aber beim Tauchen ist es wie bei allem anderen auch, Übung macht den Meister. Ab acht Jahren kann man mit dem Tauchen loslegen – Dannys sechsjährige Tochter wartet schon sehnsüchtig auf ihre erste Stunde, erzählt der stolze Papa. Geübt wird am Anfang natürlich im flachen Wasser, beispielsweise im Freibad in Odenheim oder auch im “Bali”, dem Linkenheimer Baggersee, der in Dannys Luftaufnahme tatsächlich wie ein Stück Karibik von oben aussieht. Nun denn, auch wenn ich selbst mit Wasser nicht viel am Hut habe, muss ich doch am Ende des Interviews ohne Umschweife zugeben – Tauchen scheint mehr zu sein als nur ein x-bliebiger Sport, es ist echte Passion – das sieht man in Sabines und Dannys Augen ohne jeden Zweifel. Allein sind Sie damit bei weitem nicht, sogar dem legendären Jacques Cousteau wird folgendes Zitat nachgesagt: “Tauchen ist für mich wie ein zärtlicher Kuss”.
bitte mehr fotos