Bahn verspricht termingerechtes Bauende
DB-Vertreter loben den Gondelsheimer Maßnahmenplan
Drei klare Aussagen haben die Vertreter der Deutschen Bahn zur Sperrung der Schnellbahnstrecke von Mannheim nach Stuttgart vor knapp 200 Besuchern in der Saalbachhalle getroffen. Die Arbeiten werden termingerecht bis zum 31. Oktober erledigt sein und damit endet dann auch die zusätzliche Belastung auf der durch Gondelsheim führenden Ausweichstrecke, lautete die wohl wichtigste Botschaft auf der Informationsveranstaltung in der Saalbachhalle.
Obwohl zukünftig 252 statt bisher 159 Züge täglich den Ort durchfahren und sich die Abfahrtszeiten ein wenig ändern, gibt es keine zusätzlichen Verspätungen oder Zugausfälle im Schienennahverkehr. Und es werden auch nur zwei Zugverbindungen gestrichen, an deren Stelle Busse zum Einsatz kommen mit Haltestellen am Marktplatz und an der Graf-Douglas-Straße. „Das hören wir gerne und Vertrauen darauf, dass auch alles so eintritt“, sagte Bürgermeister Markus Rupp.
Beim Vertrauen lässt er es jedoch nicht bewenden. „Deshalb haben wir sofort nach Bekanntwerden der Auswirkungen der Sanierung der Schnellfahrstrecke Mannheim – Stuttgart Ende August vorigen Jahres eine Task Force im Rathaus gebildet mit dem Ziel, die Beeinträchtigungen für die Bürgerinnen und Bürger so gering wie möglich zu halten“, berichtet Rupp. Trotz der Kürze der Zeit sind inzwischen zahlreiche Maßnahmen erarbeitet worden, um die Folgen zumindest zu lindern, „wenn am 10. April die böse Zeit der Trennung des Ortes beginnt und für lange 205 Tage andauert“. Keine andere Gemeinde ist von der Bahn-Sanierung so betroffen, leben doch rund 900 Menschen auf der einen und rund 3.100 Menschen auf der anderen Seite der Gleise.
Wichtig ist dem Bürgermeister, dass der Bahnübergang während der gesamten Bauzeit geschlossen ist, wie alle anderen Übergänge entlang der Strecke auch. „Ansonsten hätten wir Rückstaus bis auf die B35 und das totale Chaos“, ist er sich sicher. Angesichts der Schließzeiten von bis zu 53 Minuten in der Stunde eine logische Konsequenz. Alle anderen Übergänge entlang der Strecke bleiben ebenfalls zu und zwar komplett. Nicht so in Gondelsheim. „Für den Autoverkehr gibt es kein Durchkommen, für Fußgänger und Radfahrer aber schon“, erklärt der Bürgermeister. Denn die Schranken öffnen ganz normal, während der motorisierte Verkehr durch eine Absperrung vom Queren abgehalten wird. Warum diese Variante der Gemeinde so wichtig ist, erläuterte Rupp: „So ist gewährleistet, dass wir im Notfall mit Feuerwehr und Rettungsdiensten immer schnell auf die jeweils andere Seite kommen.“ Vor allem für ältere und weniger mobile Menschen ist die Lösung ebenfalls ein Vorteil. Zwar entsteht eine provisorische Fußgängerbrücke am Bahnhof zum Überqueren der Gleise. Aber die ist mit 8 Metern sehr hoch und steil, deren Nutzung entsprechend anstrengend und mit dem Fahrrad praktisch nicht passierbar. Zudem stellt die Gemeinde noch auf jeder Seite der Bahnschranke eine Bank auf, um die Wartezeit bis zur Öffnung erträglich zu machen – wenn die Schranke dann doch mal aufgeht. Von der östlichen Bahnübergangsseite fährt auch die Buslinie 141 ab und zwar zu den bisherigen Zeiten.
130 Ausweichparkplätze im Westen für Bewohner im Osten, die Stationierung eines zweiten Krankenwagens im Osten, die Einrichtung eines zusätzlichen Wertstoffhofs im Westen im Gewerbegebiet Gölswiesen und nicht zu vergessen das zweitägige West-Ost-Fest im Juli, das sind einige der Maßnahmen der Gemeinde zur Linderung der Folgen der Bahnsanierung. Nicht zu vergessen die Zusage des Regierungspräsidiums Karlsruhe, dass die Baustelle auf der B35 bereits bis zum Beginn der Sperrung des Bahnübergangs fertig sein wird und nicht wie ursprünglich geplant erst im Mai. „Gut, dass wir darauf immer wieder gedrängt haben“, so Rupp.
Für den Aktivitätenplan der Gemeinde fand der Leiter Vertrieb und Fahrplan der DB Netz AG, Rüdiger Weiß, lobende Worte: „Was sie auf die Beine gestellt haben verdient größte Hochachtung.“
Auf der Gondelsheimer Liste stehen jedoch noch weitere Punkte. So regte Bürgermeister Rupp eine Fahrgastzählung an, denn: „Einer der beiden wegfallenden Züge betrifft die Kraichgauschule ganz massiv. Ob da ein Bus reicht ist nicht sicher.“ In diesem Punkt sagte Weiß der Gemeinde ebenso Unterstützung zu wie in einem anderen von Rupp geforderten: „Solch eine Belastung kann man einer Gemeinde nur einmal zumuten. Deshalb muss jetzt die Bahnunterführung dringend kommen und zwar schnell!“
Pressemitteilung der Gemeinde Gondelsheim
„So ist gewährleistet, dass wir im Notfall mit Feuerwehr und Rettungsdiensten immer schnell auf die jeweils andere Seite kommen.“
Weist Herr Rupp seine Feuerwehr etwa an durch geschlossene Bahnschranken zu fahren?
Bei 7 Öffnungsminuten pro Stunde ist es natürlich keinesfalls möglich, „immer schnell auf die andere Seite zu kommen“.
Ein Maschinist der mit einem roten Auto das tut macht sich eines „gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr“ schuldig und verliert jeglichen Versicherungsschutz. Ganz zu schweigen von der Gefahr für seine Besatzung.
Im Notfall gibt es bereits die Absprache, dass die Bahn den Zugverkehr für die Querung der Gleise unterbricht.
Eine Streckensperrung wird online über die Leitstelle ausgelöst und wird schriftlich bestätigt (i.d.R. Fax). Ohne Vorlage dieser Bestätigung mindestens bei der Leitstelle darf der Bahnkörper nicht betreten werden. Das geht nicht wirklich „schnell“.