Bruchsal wird zum Nervenzentrum der größten ABC-Abwehrübung der NATO und EU

|

Bruchsal wird zum Nervenzentrum der größten ABC-Abwehrübung der NATO und EU. Das Bild zeigt Oberstleutnant Stephan Jacobsen, Oberst Henry Neumann und Oberstleutnant Maik Erb.

Basis in Bruchsal – Größte Bundeswehrübung seit Jahrzehnten steht bevor

Großmanöver der Bundeswehr waren in den 80er-Jahren in Deutschland noch Gang und Gäbe. Seit Jahrzehnten ist es allerdings um die Truppe in der öffentlichen Wahrnehmung deutlich leiser geworden, die Bundeswehr tritt in unserem unmittelbaren Umfeld nur noch am Rande auf. Dies wird sich in der kommenden Woche grundlegend ändern, wenn die Bundeswehr mit der Unternehmung “Coronat Mask” zur größten ABC Abwehr-Übung in der jüngeren Geschichte von NATO und EU ansetzt. Kommandozentrum dieser multinationalen Übung, an der Soldaten aus vielen Ländern teilnehmen, wird die General Dr. Speidel-Kaserne in Bruchsal.

Vom Eichelberg aus werden die insgesamt vier großen Übungsräume in Süd- und Norddeutschland sowie in Tschechien und Italien befehligt. Ziel dieser logistischen Mammutaufgabe, welche von langer Hand geplant wurde, ist es die Soldaten im sogenannten “Framework Nations Concept” auf die gestiegene Bedrohungslage der Neuzeit besser vorzubereiten. Konflikte wie beispielsweise jenen auf der Krim, oder die Kriegshandlungen in Syrien haben gezeigt, dass diese Bedrohung real und keineswegs abstrakt ist. Gerade der wenige Stunden alte Einsatz von Fassbomben im syrischen Idlib führt vor Augen, wie sehr es eine gut aufgestellte ABC Abwehrtruppe in der EU braucht.

An der Großübung beteiligt ist selbstredend auch das Abwehrbataillon 750 Baden, das regulär in Bruchsal stationiert ist. Dessen Kommandeur, Oberstleutnant Maik Erb, wird im Zuge der Übung den Befehl über sämtliche Truppen im süddeutschen Raum übernehmen. Das Einsatzgebiet dieser freilaufenden Übungen umfasst dabei die komplette Achse von Speyer über Stuttgart und Ulm bis hin zu den südlichen und westlichen Landesgrenzen. Hunderte Soldaten aus unterschiedlichen Ländern, sowie dutzende Fahrzeuge werden dabei in Marsch gesetzt. Geprobt werden unter anderem Szenarien, die Einsätze von atomaren, chemischen oder biologischen Waffen umfassen. Um keine politischen Konflikte zu erzeugen, geht man bei der Übung von einem fiktiven Gegner aus, genauer – einem nicht existenten Land namens Botnia.
Die Übungen soll mitunter auch die Zusammenarbeit der aus verschiedenen Kompetenzclustern bestehenden ABC Truppen in der ganzen EU verstärken – federführend hierbei die deutsche Bundeswehr.

Für Oberst Henry Neumann, Kommandeur des ABC-Abwehrkommando der Bundeswehr, bildet die groß angelegte Übungen nicht nur einen der Höhepunkte seiner Karriere, sondern auch deren Abschluss. Ende diesen Monats wird er sein Kommando bei einer großen Zeremonie vor dem Bruchsaler Schloss, an seinen Nachfolger Oberst Klaus Schiff übergeben.

Wundern Sie sich also nicht, wenn auf den Straßen der Region in der kommenden Woche deutlich mehr Flecktarn unterwegs ist als gewohnt. Am 26. September wird es auch einen großen Besuchertag für geladene Gäste aus Politik und Wirtschaft, Vertreter der teilnehmenden Nationen sowie für Presse- und Medienberichterstatter auf dem Eichelberg geben, wo mehr als 150 Soldaten der an der Übung teilnehmenden Nationen den Besuchern die Fähigkeiten der ABC-Abwehr demonstrieren werden.

Auch interessant:

Kommandowechsel beim ABC-Abwehrbataillion in Bruchsal

Vorheriger Beitrag

Zeitreise in die Östringer Heimatgeschichte mit Führungen und Vorträgen

Feuerwehr befreit Babykatze aus Abwasserrohr

Nächster Beitrag