Nix mache isch au nix – “Kunst und Genuss” trotzt dem Wetter
Das ging zackig. Haben wir noch vor wenigen Tagen bei Temperaturen um 30 Grad in der Sonne geschwitzt, hat zum Wochenende bereits der Herbst seine klammen Finger nach uns ausgestreckt. Gerade noch im Sommermodus, galt es sich plötzlich mit einstelligen Temperaturen und Nieselregen auseinanderzusetzen.
Zumindest ein allerletztes Sommerwochenende hätte man der Brettener Alternative zum kultigen Weinmarkt “Kunst und Genuss” gewünscht – verdient hätte es die sorgfältig geplante Veranstaltung in jedem Fall. Vieles war geboten am Samstag und am Sonntag und das überall in der Brettener Innenstadt: Leckere Hotspots für Stärkung aller Art, ein wunderbarer Kunsthandwerkermarkt auf dem Kirchplatz (in diesem Jahr der Renner: Selbstgemachte Masken), ein langer Shopping-Samstag, ein verkaufsoffener Sonntag, Spaß für die Kleinen und natürlich die Weinmeile am Seedamm.
Letztere wäre, das passende Wetter vorausgesetzt, die passende Kulisse für einen echten Spät-Sommernachtstraum gewesen. Sonnenschirme, Liegestühle, gemütliche Sitzecken – umgeben von Ständen regionaler Winzer. Maximal 200 Personen durften zeitgleich auf das Gelände, so sah es das Corona-Konzept der Stadt vor. Die Zugangskontrolle wurde mit beeindruckendem, technischem Equipment umgesetzt: Ein intelligentes System am Eingang überprüfte nicht nur den korrekten Sitz der Maske, sondern auch gleich noch die Körpertemperatur bevor es die automatische Schranke freigab. Zumindest am Samstag wurde die Personen-Obergrenze aber nicht ausgereizt, selbst zu den Stoßzeiten waren selten mehr als 80 Personen gleichzeitig am Seedamm unterwegs. Wer könnte es den Brettenern verdenken, einstellige Werte, Wind und Nieselregen sind eben keine idealen Begleiter für einen Abend im Freien. Die findigen Winzer stellten sich aber schnell auf die Verhältnisse ein und boten mitunter heißen Glühwein an.
Am Sonntag wendete sich das Blatt dann ein wenig. Das Wetter blieb zwar mit dicken Wolken und kühlen Werten noch hinter den Erwartungen zurück, zumindest aber hörte der Regen auf. Zur Mittagszeit war die Brettener Altstadt gut besucht – Wirte, Winzer und Händler kamen endlich auf ihre Kosten. Viele zeigten sich erleichtert überhaupt endlich einmal wieder bei einer Veranstaltung direkt in Kontakt mit den Menschen kommen zu können, nach Monaten des Stillstands eine echte Wohltat. Das Konzept der Stadt für das Wochenende wurde durch die Bank hinweg gelobt – Organisation und Hygiene-Maßnahmen wurden nach einhelliger Meinung stimmig und schlüssig umgesetzt.
Mit einem normalen Weinmarkt darf man “Kunst und Genuss” selbstredend nicht vergleichen, 2020 ist eben auch alles andere als ein normales Jahr. So gilt es eben zu improvisieren und das Beste aus der Situation zu machen. Pragmatisch fasst dieses Dilemma einer der Winzer am Seedamm in Worte: Nix mache isch au nix