Besser als gedacht

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Trotz kostspieliger Fusion und zwei Jahren Corona-Pandemie sieht sich die Volksbank Bruchsal-Bretten derzeit gut aufgestellt

Mal ganz ehrlich. Welches Bild haben sie vor Augen, wenn Sie den Begriff “Bank” hören, an welche Schlagworte denken Sie zuerst? Vermutlich zuerst einmal an “Geld” oder vielleicht auch “Gewinn”, “Aktien” oder “Profit”. Begriffe wie “Partnerschaftlichkeit, Transparenz, Solidarität, Vertrauen, Fairness und Verantwortung” sind es wahrscheinlich eher weniger, wenngleich sich viele Banken in ihrer Außendarstellung gerne mit Feelgood-Slogans schmücken. Bankenskandale haben in den vergangenen Jahren immer wieder das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Branche untergraben. Egal ob Wirecard, Greensill, Goldman Sachs, Commerzialbank oder Credit Suisse…sie alle haben dazu beigetragen die Entmenschlichung des Finanzsektors voranzutreiben und das scharf gezeichnete Bild des Raubtierkapitalismus zu stärken.

Wichtig dabei zu wissen: Bank ist nicht gleich Bank. Die Volks- und Raiffeisenbanken schreiben sich auf die Fahnen gänzlich anderen Grundsätzen zu folgen. Sie sind nach dem Modell einer Genossenschaftsbank aufgebaut, die Leitsätze hierfür wurden bereits Mitte des 18. Jahrhunderts gelegt und sehen die Stärkung der Selbsthilfe, Selbstverantwortung und Selbstverwaltung ihrer Mitglieder vor. Im Kern geht es darum gemeinschaftlich Kapital zu erwirtschaften und auch für den “kleinen Mann” Kredite zu ermöglichen. Also eine Bank fürs Volk, oder eben Volksbank. Neben den Privatbanken und den öffentlich-rechtlichen Kreditinstituten, zählen die Genossenschaftsbanken zu einer der größten Säulen des deutschen Bankwesens. In Deutschland gibt es knapp 800 von Ihnen, die zusammen eine Bilanzsumme von weit über einer Milliarde Euro erwirtschaftet haben. Der wiederum größte Player unter den Genossenschaftsbanken sind die Volks und Raiffeisenbanken, von denen jede einzelne in regional begrenzten Gebieten tätig ist.

Eine der größeren Volksbanken im Land ist die Volksbank Bruchsal-Bretten, die erst im vergangenen Jahr durch die Fusion mit der Volksbank Stutensee-Weingarten deutlich gewachsen ist. In der Summe stehen nun rund 65.000 Mitglieder als größte Personenvereinigung der Region für diese Volksbank Bruchsal-Bretten 2.0. Doch wie geht es dieser Verbindung, ein Jahr nach der Hochzeit? Diese Frage beantworteten die Vorstände auf einer Pressekonferenz am gestrigen Dienstag in Bretten. Kurz zusammengefasst: Erstaunlich gut. Trotz der hohen Kosten für die Fusion in Höhe von ca. einer Million Euro, die sich zum Teil dadurch erklären, dass alle Immobilien der Bank komplett neu versteuert werden mussten, liegt der übrigbleibende Bilanzgewinn bei guten 3,3 Millionen Euro.

Auch die anderen wichtigen Kennziffern zeigten trotz der Corona-Pandemie mit all ihren wirtschaftlichen Auswirkungen einen erkennbaren Trend ins Positive. So stieg die Bilanzsumme um 229 Millionen auf 3.3 Milliarden Euro. Das wirtschaftliche Eigenkapital, welches für die Bank von besonderer Bedeutung ist, konnte um über 6 Millionen Euro gesteigert werden. Das betreute Kundenvolumen erhöhte sich auf insgesamt 6.815 Millionen Euro. Kundenkredite stiegen um 26 Millionen Euro auf 676 Mio. Euro. Davon entfielen übrigens nur noch rund 14,1 Millionen Euro auf Corona-Hilfen – deutlich weniger als im Vorjahr. “Dies zeigt uns die Stärke, Kraft und Anpassungsfähigkeit unserer mittelständischen Unternehmen im Umgang mit der Corona-Pandemie.“, so Vorstand Gerhard Rübenacker und auch sein Kollege Roland Schäfer bestätigt: “Unseren Unternehmen geht es eigentlich ganz gut”.

Damit es den Unternehmen und auch allen anderen Genossenschaftsmitgliedern weiterhin ganz gut geht, will sich die Volksbank Bruchsal-Bretten auf den jüngsten Erfolgen nicht ausruhen sondern sich weiter für ihre Mitglieder stark machen. Genau das ist der Knackpunkt, in dem sich Volksbanken von anderen Finanzinstituten unterscheiden. “Wir steigern den Wert der Unternehmen unserer Mitglieder, nicht den unseren” erläutert Roland Schäfer und benennt auch gleich seinen großen Joker: “Was wir können, sind echte Netzwerke”. Es geht darum Know-how zu vermitteln, sich gegenseitig zu stärken, oder eben Synergien zu schaffen – wie es neudeutsch so schön heißt.

Das Gebot der Stunde um sich langfristig am Markt behaupten zu können heißt derzeit “Nachhaltigkeit”. Dabei geht es um mehr als nur Umweltpapier in den Kopierer einzulegen oder die Glühbirnen in der Kantine durch Energiesparlampen zu ersetzen. Es geht um gesellschaftliches Engagement, nachhaltiges Wirtschaften und soziale Verantwortung – in der Region aber auch darüber hinaus. Mitglieder sollen diesbezüglich beraten und durch besagte Netzwerke mit den passenden Partnern und Möglichkeiten verknüpft werden, so die Volksbank Bruchsal-Bretten.

Auf ein funktionales Netzwerk will die Bank dabei nicht nur mit Hinblick auf Geschäftskunden, sondern auch bei den vielen privaten Mitgliedern setzen. Das Stichwort heißt “Omnikanal” – quasi die Gesamtheit aus Bankfilialen, Beratung vor Ort oder digital und Online-Tools wie dem digitalen Mitgliedernetzwerk.

Doch wie verhält es sich mit all diesen Plänen, wenn doch die derzeitige, geopolitische Lage für die Zukunft nur das omnipräsente Fragezeichen und Unsicherheit verheißt? Zumindest wirtschaftlich zeigt sich der Vorstand der Volksbank Bruchsal-Bretten in dieser Frage derzeit noch recht entspannt. Furcht vor einem großen Knall gäbe es aktuell demnach keine, der Nachfragedruck sei weiter hoch, die Kunden investierten weiter Geld – ein wichtiger Indikator. “Die Unternehmen haben in den letzten beiden Jahren auch gelernt mit Krisen umzugehen” ist sich Roland Schäfer sicher, zudem wüchse die Weltwirtschaft trotz des Ukraine-Krieges weiter.

Was die Zukunft noch bringen wird, das kann auch bei der Volksbank Bruchsal-Bretten niemand vorhersagen, beruhigend wirkt allerdings hier der Blick zurück. Das Modell der Genossenschaftsbank, das auf Stärke durch Gemeinsamkeit setzt, hat immerhin schon 170 Jahre überdauert – inklusive Kriege und Krisen.

Transparenz: Die Volksbank Bruchsal-Bretten schaltet auf hügelhelden.de Werbung. Dieser Beitrag ist kein Bestandteil dieser Zusammenarbeit, wurde weder beauftragt, inhaltlich beeinflusst noch auf irgendeine andere Weise vergütet.

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