Adé Journeé

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Die Kultkneipe Journeé am Bruchsaler Bahnhof schließt

Architektonisch ist das Gebäude in der Hildastraße Nummer Acht schon ein echter Hingucker. Erbaut im Stil des Rokoko, beherbergte es früher einmal das Bahnhofshotel Friedrichshof. Zu jener Zeit war die Umgebung noch eine gänzlich andere – eine sehr viel schönere, um es einmal ganz unverblümt auf den Punkt zu bringen. Noch nicht vom Krieg verwüstet und noch nicht spartanisch und zweckdienlich danach wieder neu erbaut, zählte das Areal zu Bruchsals schönsten Flaniermeilen.

Nach dem Krieg wurde das Hotel wieder aufgebaut, und die Bauherren blieben dem üppigen, detailverliebten Stil jener Zeit treu. Während der Rest des Bahnhofsareals nicht gerade die Herzen höher schlagen lässt, ist der alte Friedrichshof immer noch eine Perle. Seit Anfang der Achtzigerjahre beherbergt er zwar kein Hotel mehr, dafür aber eine der großen Bruchsaler Kultkneipen: das Journeé. Lange Jahre war hier Wolfgang Heinrich der Wirt, vor etwa zwölf Jahren übernahm dann jedoch Josef Kraus, den man in Brusl aber durchweg als Joe kennt.

Joe hat das Konzept der seit über vier Jahrzehnten beliebten Kneipe weiterentwickelt, den Innenraum neu und aufwändig gestaltet und sich dabei an Jugendstil und Rokoko orientiert, um den Besuch im alten Friedrichshof authentisch zu gestalten. Doch nun neigt sich nicht nur Joes Zeit in der Hildastraße Nummer Acht dem Ende entgegen, sondern auch die des Journeé. Offenbar durch einen Wechsel der Besitzverhältnisse muss die beliebte Kneipe weichen – und das schon bald.

Ende März gehen im Journeé die Lichter aus, das bestätigt uns Joe bei einem Telefonat, wenngleich es in Bruchsal bereits die Spatzen von den Dächern pfeifen. Den Kopf lässt Joe aber nicht hängen – er ist bereits auf der Suche nach einer neuen Location und hat offenbar schon ein tolles Objekt im Blick. Konkret will er sich dazu noch nicht äußern, da die Gespräche noch nicht weit genug fortgeschritten sind. Sobald er jedoch grünes Licht hat, will er uns alles über seine neue Bleibe erzählen. Es bleibt also spannend.

Im Februar und März geht der Kneipenbetrieb im Journeé noch ganz normal weiter. Am 15. Februar spielt beispielsweise das Drei-Mann-Quartett, davor noch Sean Tracy aus Karlsruhe. Den Abschluss wird aber definitiv ein Konzert der Band Handmade bilden, die das Journeé über all die Jahre treu begleitet hat, stellt Joe klar.

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22 Gedanken zu „Adé Journeé“

  1. Ich war bei der Eröffnung 1981, als es noch Le Artist hies, damals noch bei Wolfgang Queck, ehemaliger Betreiber der Schatulle , bis es dann Jürgen Belz ubernahm und es zuerstmal Journal hies. Aufgrund eine Zwist mit einem gleichnamigen Lokal wurde es dann in Journee umbenanntt und von Wolfgang Heinrich, zuerst als Geschäftsführer und dann als Pächter übernommen wurde. Weiter Pächter führten es weiter bis zu den Heutigen.

  2. Ich war bei der Eröffnung 1981, als es noch Le Artist hies, damals noch bei Wolfgang Queck, ehemal Betreiber der SChatulle , bis es dann Jürgen Belz ubernahm und es zuerstmal Journal hies. Aufgrund eine Zwist mit einem gleichnamigen Lokal wurde es dann in Journee umbenanntt und von Wolfgang Heinrich, zuerst als Geschäftsführer und dann als Pächter übernommen wurde. Weiter Pächter führten es weiter bis zu den Heutigen.

  3. Finde es auch schade dass nach so vielen Jahren das Journeé schließt.

    Wieder eine besondere location weniger in Brusl.
    Vielleicht kommt ein Dönerladen oder ein Friseur rein 🙄.

  4. So schade und traurig.
    Hab viele Konzerte schon beim Wolfgang gespielt. Boogie Winnie and Band, Absent Minded, Shakin’Cats.
    Feiiiiin Schinken/Käse Baguette mit Cocktailsauce…..
    Ein weiteres Lokal mit Live Musik verschwindet….. schön war die Zeit
    Roland

  5. Ich kenne das Journée noch als Journal.
    Wahrscheinlich wurde die Miete (wie üblich) in utopische Höhen erhöht.
    Was kommt rein? Pizza oder Döner?

  6. Das Journee wir fehlen. Es war auch ein guter Treffpunkt für ältere Gäste und Musikliebhaber. Mit dem Egans und dem Kneiple bildete es eine schöne vielseitige Unterhaltungsmeile am Wochenende. Ich bedauere den Verlust.

  7. Im Beuchsal ist halt tote Hose…
    Da muss man sich nicht wundern wenn auch der Einzelhandel stirbt. Keine Kneipen, Cafés usw.
    Es lohnt sich nicht in die Stadt zu gehen…

  8. Ich freue mich schon wenn da endlich mal ein guter Döner reinkommt. Ich fände es echt schön wenn Bruchsal endlich Döner Hauptstadt Deutschlands wird…. Denke 1 Döner laden auf 100 Einwohner sollte mindestens das Ziel sein.

  9. Ausser Dönerbudenökonomie ist von D sowieso nichts mehr zu erwarten.
    Siehe P’burg,
    früher wurden dort 2x 1400MW el. Energie erzeugt, heute ein Zentrum der Dönerbranche.

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