Ab auf die Insel

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Schon Napoleon soll hier übernachtet haben – Ein Besuch auf der Rheininsel Korsika

Inseln kennt man im Wesentlichen aus dem Meer, die größte ist Grönland mit einer Fläche von über zwei Millionen Quadratkilometern. Weit weniger spektakulär und oft auch weit weniger bekannt, sind die unzähligen kleinen Inseln, die sich in den fließenden Wassern unserer Flüsse finden. Besonders im großen deutschen Strom, dem alten Vater Rhein, gibt es eine ellenlange Liste kleiner Eilande, die oft nicht größer als einen Steinwurf weit sind.

Eine dieser Inseln befindet sich ganz in unserer Nähe, direkt vor den Toren Oberhausen-Rheinhausens. Ihr Name lässt sofort aufhorchen, verortet man diesen doch sehr viel weiter südlich. Doch die Insel Korsika im Rhein hat durchaus ihre Berührungspunkte mit ihrem weitaus größeren Namensgeber im Mittelmeer. Zu dieser Bezeichnung ist die etwa 3500 Hektar große Insel tatsächlich durch Napoleon Bonaparte gekommen, der hier während seiner Feldzüge im 19 Jahrhundert zeitweilig sein Lager aufgeschlagen haben soll. (Napoleon wurde 1769 auf Korsika geboren)

Heute erinnert hier nichts mehr an diese bewegten Tage, auf Korsika ist schon lange Ruhe eingekehrt – weitestgehend zumindest. Zuletzt war die Rheininsel vor zwei Jahren in den Nachrichten, als eine junge Camperin in ihrem ins Wasser gerutschten Campingbus tragischerweise den Tod fand.

Wer Korsika besuchen möchte, dem sei angeraten, sich Zeit zu nehmen und im Sinne von Natur und Tierwelt dabei mit Bedacht vorzugehen. Es gibt zwar direkt vor der steinernen Brücke über den Kanal einen kleinen Wanderparkplatz, doch um diesen zu erreichen ist eine lange Autofahrt über Feld- und Wirtschaftswege nötig, die häufig von Spaziergängern, Radfahrern und Reitern genutzt werden. Besser, man lässt das Auto direkt am Ortsrand von Oberhausen-Rheinhausen stehen und genießt das üppige Stückchen Land zu Fuß. Wer sich darauf einlässt wird mit einem idyllischen Pfad belohnt, an dessen Flanken sich die Wendelinusanlage und Franziskusgrotte finden.

Betreten lässt sich die Insel dann über eine kleine Zufahrtsstraße, jenseits deren Geländern bereits der erste idyllische Blick wartet. Zahlreiche kleine Boote ankern entlang der kleinen Wasserstraße, manche davon sind offensichtlich schon lange nicht mehr im Gebrauch und teilweise am Ufer versunken.

Die Insel selbst ist über wilde Wege in einem Rundbogen gut zu erwandern. Immer wieder führen kleine Pfade an das Ufer, wo der Boden mit weichem Gras überzogen flach zum Wasser abfällt. Hier können Wasservögel alle Arten beobachtet werden, die hier im Schutzgebiet ihre Heimat gefunden haben. Es kann gar nicht oft genug darauf hingewiesen werden, dass der Mensch in diesem FFH-Schutzgebiet nur ein stiller Zaungast sein darf. Lassen Sie ihre Hunde an der Leine, verzichten Sie auf laute Musik, verkneifen Sie sich das Rauchen. Belohnt werden sie durch ein wunderschönes Stückchen Erde, das ihnen zur Ruhe verhelfen kann, wenn sie es nur lassen. Spazieren Sie über die Felder, entlang der vielen Pfade, werfen Sie einen Blick auf die bunten Boote des Yachtclubs und nehmen sie einen Moment am Ufer Platz, um das sanfte Anbranden der Wellen zu genießen. Und hey, am Ende des Tages werden sie ihren Freunden erzählen können: Ich war heute auf Korsika.

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