Trockenes Land

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Hitze und Trockenheit setzen dem Land der tausend Hügel zu

Gestern sah es doch tatsächlich ein paar Momente lang verheißungsvoll aus. Der Himmel verdunkelte sich und ein paar Regentropfen fielen auf den staubtrockenen Boden. Nur ein paar Sekunden später ist das Schauspiel bereits wieder vorbei, die Sonne gewinnt die Oberhand und der Regen versiegt.

Es ist zu trocken im Kraichgau, der wenige Regen der in diesen heißen Sommertagen sporadisch fällt, reicht bei weitem nicht aus um die Pflanzen mit ausreichend Flüssigkeit zu versorgen. Besonders tiefwurzelnde Bäume bekommen ein immer größeres Problem, das zeigt auch ein Blick auf den Dürremonitor des Helmholtz-Instituts. Tiefrot ist unsere Heimat auf der Karte eingefärbt, die Dürre schon längst in tieferen Bodenschichten angekommen.

Ich habe in diesem Monat aktuell 9,2 Liter Niederschlag pro Quadratmeter gemessen, zu erwarten wären eigentlich im Schnitt zwischen 50 und 60 Liter, fasst auch Hügelhelden Wetterexperte Marco Weiß die nackten Tatsachen zusammen. Auch die Prognose für die kommenden Tage kann dabei nicht wirklich beruhigen, Sonnenschein, kein bisschen Regen und stark steigende Temperaturen… Manche Wettermodelle prognostizieren gar Werte bis hin zur 40 Grad-Marke als mögliches Szenario.

Ein Wetter das vor allem eines mit sich bringt: Stress. Stress für die Wälder, die unter der Hitze und der Trockenheit extrem zu leiden haben, Stress für Tiere und Insekten, für die es immer schwieriger wird Wasser zu finden und auch Stress für die Menschen, insbesondere die Älteren leiden massiv unter den Auswirkungen der Hitzebelastung. „Häufig erkennen Menschen Hitzesymptome zu spät“, so Gesundheitsminister Manne Lucha. „Im schlimmsten Fall kann Hitze jedoch lebensbedrohlich sein. Achten Sie deshalb auf hitzebedingte Beschwerden wie Schwindel, Kopfschmerzen, Erschöpfung, Übelkeit oder Erbrechen und nehmen Sie die Symptome ernst.“

Als weitere Folge der Trockenheit steigt das Waldbrandrisiko sprunghaft an, befindet sich derzeit auf der höchstmöglichen Stufe. Das Landratsamt Karlsruhe hat daher eine Allgemeinverfügung erlassen, die das Grillen auf Grillplätzen untersagt. Waldspaziergänger sollten zudem kein offenes Feuer mit sich führen, dazu zählt auch die berühmte, brennende Zigarettenkippe. Autos sollten überdies nicht auf trockenen Böschungen geparkt werden, das heiße Bodenblech kann unter Umständen das trockene Gras entzünden.

Es ist nach 2021 schon wieder einen Sommer der Extreme, Hitzerekorde werden in den letzten Jahren und Jahrzehnten regelmäßig über den Haufen geworfen. Obwohl es selbstredend Hitzewellen und Trockenheit auch früher schon gab, ist die Ausprägungen für den ARD-Wetterexperten und Meteorologen Sven Plöger doch alles andere als normal. Gegenüber dem SWR formuliert er es klipp und klar: Das ist der Klimawandel. Punkt.

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