Das Stadt- und Fachwerkmuseum „Alte Universität“, hoffentlich bald schon seine Türen wieder öffnen wird, macht mit dem Ausblick auf kommende Ausstellungen und Projekte schon einmal Lust auf ein Jahr, das ganz im Zeichen der Gartenschau steht.
Nach der Schau „es schweigt das Mühlrad“ zur Technik und Romantik der Raußmühle, die noch im Dornröschenschlaf schlummert aber hoffentlich bald wieder und dann bis Ende Februar besucht werden kann, eröffnet die Ausstellung mit Stahlskulpturen von Rüdiger Seidt, das veranstaltungsreiche Jahr. Seidt wird auch auf der Gartenschau mit fünf Großskulpturen zu sehen sein.
„Ich müsste hundert Jahre alt werden…“ sagte einst der früh mit 50 Jahren verstorbene umtriebige Künstler Otto Konrad, der als brillanter Zeichner und Maler nicht nur verschiedene Hausansichten in Eppingen mit Scraffiti schmückte, sondern auch eine ganze Generationen von Schülern für die Kunst begeisterte. Sein Werk und Wirken wird in der Ausstellung umfassend dargestellt bis hin zu einem Film über den Bauernkrieg in dem sich manch Eppinger wiedererkennen dürfte.
Der in Eppingen lebende Künstler Hermann Försterling, der mit seinen Heliogravuren überregional bekannt wurde, präsentiert seine hyperrealistisch gemalten Rosenbilder in der Alten Universität und gestaltet auch das nächstes Jahr zum 25. Mal stattfindende Künstlerfahnenfest.
Im Herbst rückt dann der Missionar und Bibelübersetzer Adolf Vielhauer mit der Schau „ Ich lege mein Herz auf Gott“ in den Fokus, der viele Jahre seines Lebens bei den Bali in Kamerun verbrachte und deren Sprache verschriftliche, Lesen uns schreiben lehrte, um das Wort Gottes vermitteln zu können.
Text und Textiles ist ein spannendes Projekt, das jeden Samstag während der Gartenschau um 14 Uhr in der im historischen Gewölbekeller des Museums eingerichteten Textilwerkstatt zum Schauen, Staunen und Mitmachen, über Präsentationen und Gespräche über Stoffe, Kunst und Handwerk einlädt.
Während der Gartenschauzeit ist das Museum nicht nur zu erweiterten Öffnungszeiten täglich von 11 Uhr bis 17 Uhr zu erleben, sondern auch auf dem Gartenschaugelände selbst, etwa beim Steinhauersymposium im Juli und August oder mit zahlreichen Skulpturen von Gunther Stilling, Karl Henning Seemann, Guido Messer, Rüdiger Seidt, Volker Tiemann und Friedemann Grieshaber.
Ein besonderes „Gutzele“ ist auch die Ausstellung „Aus die Maus“ mit Exponaten aus der Raußmühlen Sammlung von Frank Dähling, die einst die erfolgreichste Schau des Eppinger Museums war. Über die Geschichte der Mausefalle vom Mittelalter bis zur Gegenwart mit ihren skurrilen Schafott-, Massen-, Quetsch- und Würgefallen berichtete damals selbst die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Nun präsentieren wir die Sammlung in neuem Gewand und neuem Ort an den Wochenenden während der Gartenschau noch einmal, in den Räumen der ehemaligen Turmschänke, visàvis des Pfeifferturms.
Natürlich werden auch die Museumsdependancen wieder ihre Pforten öffnen, den Anfang macht das Steinhauermuseum Mühlbach, das Skulpturen von Guido Messer zeigt, der zeitgleich auch mit vier Skulpturen auf dem Gelände der Gartenschau zu entdecken ist.
Die Galerie im Rathaus hat ein ebenfalls umfangreiches Programm das den Umbau Eppingens zur Gartenschau und den Kraichgau, das Land der 1000 Hügel genauso ins rechte Licht rückt, wie auch Flowerboards, Wasser und Licht, was die Blumenfreunde besonders interessieren dürfte, bis zu ungeahnten Verbindungen zwischen dem legendären Opel GT und dem Eppinger Ernst Rapp, der vor 50 Jahren bei der Konstruktion dieses Sportwagens beteiligt war, der in Eppingen gezeigt werden und nicht nur Automobilfans zum Schwärmen bringen wird.
Das ausführliche Jahresprogramm gibt es entweder auf oder wird auf Wunsch auch gerne zugesandt.
Wer das Museum zu sehr vermisst, der kann bereits jetzt den neuen Audioguide mit vielen Fotos im Internet unter Musem.de/m/3864 nicht nur in deutsch, sondern auch in englisch und französisch erleben. Das Stadt- und Fachwerkmuseum „Alte Universität“ erhielt von der Bundesregierung die Förderung zur Erstellung des Audioguides, der mit dem eigenen Smartphone zuhause oder in der WLAN Zone des Museums über QR-Codes abgerufen werden kann. Profitieren können also nicht nur die heimischen Gäste sondern auch die Besucher aus unseren Partnerstädten und anderen europäischen Ländern.
Das Museum ist mit allen Hygienemaßnahmen ausgestattet und freut sich schon jetzt auf Ihren Besuch, sobald die Bestimmungen des Bundes und des Landes dies wieder zulassen.
Text: Peter Riek Museumsleiter Stadt- und Fachwerkmuseum „Alte Universität“