Fußball-Legende Ottmar Hitzfeld, DFB-Vize Dirk Janotta und Baden-Württembergs Justizminister Guido Wolf besuchten das erste Match auf dem neuen Fußballplatz in der JVA Bruchsal
Herrlich grün und jungfräulich liegt er da: Der neue Kunstrasenplatz in einem der Innenhöfe der Justizvollzugsanstalt Bruchsal. Die Kulisse hinter dem neuen Platz – wie gewohnt äußerst imposant. Im spitzen Winkel ragt das mächtige Gebäude und die wuchtigen Mauern des alten Gefängnisses hinter dem frischen Grün auf. Als die Spieler aber nach und nach auf dem Fußballplatz eintreffen und die ersten Bälle zum Warm werden hin und her gekickt werden, scheinen der Alltag und die kleine Welt innerhalb der ummauerten Grenzen der Haftanstalt vergessen.
Egal ob vor oder hinter Gittern – Fußball entfaltet überall seine unbändige Kraft, seine Magie und nicht zuletzt die Fähigkeit Menschen miteinander zu verbinden. Die Resozialisierung von Gefangenen zählt nicht ohne Grund zu den ältesten und traditionsreichsten Säulen der Sepp-Herberger-Stiftung des deutschen Fußball Bundes. Gegründet wurde diese vor rund 50 Jahren nicht irgendwo, sondern hier bei uns in Bruchsal. Auf Einladung des damaligen Dekans Walter Schmitt besuchte der Macher und Vater des “Wunders von Bern” damals das Bruchsaler Gefängnis und setzte sich fortan dafür ein, Strafgefangenen durch den Fußball den Weg zurück zur Normalität ein Stück weit zu ebnen. Das eingängige Motto der Stiftung lautet nicht grundlos: “Für Fairplay gehen wir seit 50 Jahren in den Knast”.
Bei einer kleinen aber dafür langen Feierstunde, begrüßte Anstaltsleiter Thomas Weber, der sich als KSC und HSV-Fan outete, eine Illustre Abordnung des DFB, der Sepp-Herberger-Stiftung und mehrere Ehrengäste in der Sporthalle der Justizvollzugsanstalt. Gekommen waren unter anderem DFB Vizepräsident Dirk Janotta, der sogar ein paar zerknirschte Worte zur Razzia der Staatsanwaltschaft in der DFB-Zentrale am selben Tag verlor, das Trainer Urgestein Ottmar Hitzfeld und der baden-württembergische Justizminister Guido Wolf. Durch die Veranstaltung, zu deren Podiumsgästen auch SAP-Sponsoring-Chef Lars Lamadé zählte, führte ZDF Sportmoderator Norbert König.
Nach zwei Stunden großer Worte, folgten dann spannungsgeladene Minuten wortlosen, dafür aber temporeichen Fußballs. Es spielten die zwei Mannschaften des SV Schwarz-Weiß, der JVA-eigenen Fussballtruppe. Unter den Augen der Prominenz lieferten sich die Knast-Kicker in schwarzen und roten Trikots ein abwechslungsreiches Match und trennten sich am Ende mit 3:1 zugunsten der Schwarz-Behemdeten.