Der ERKRA Grill von Malag verrichtet am Mittelmeer noch treue Dienste
Es gibt Momente im Leben, die sind einfach magisch. Da sitzt man als Kraichgauer Lokaljournalist in einem kleinen Bistro nahe Narbonne an der französischen Mittelmeerküste und fragt sich was man im Urlaub zum nun ausgedünnten Nachrichten-Fluss der heimischen Redaktion beisteuern könnte, als plötzlich der Blick auf ein vertrautes Emblem fällt. Es ist tatsächlich das schwarze Dreieck auf emailliertem Grund mit dem Malag-Schriftzug und der aufgehenden Sonne darüber. Dieses Symbol kenne ich schon seit frühester Kindheit als meine Oma in der Küche noch mit einem echtem Malag-Herd gekocht hat. Es war eines der Modelle das noch parallel zum elektrischen Teil mit Holz angefeuert werden konnte und noch über ein echtes Herdwasserschiffchen verfügte.
Dieses Modell hier hinter der Theke des Bistros ist aber deutlich kompakter – ich wusste nicht einmal das Malag so etwas hergestellt hat. Der alternde Koch schiebt mein Käse-Schinken-Baguette tatsächlich in einen ERKRA-Grill aus dem Hause Malag. Dabei handelt es sich um ein röhrenförmigen Grill, creme-weiß emailliert und mit angelaufenen silbernen Beschlägen sowie einem Tragehenkel. Besonders lustig ist der Mechanismus der hinter dem Temperaturstufen-Drehschalter steckt. Hinter dem Schalter an der Front versteckt sich ein langes Gestänge im Boden, dass den eigentlichen Schalter hinten am Gerät steuert. Der Kasten dürfte schätzungsweise aus den frühen 50er Jahren stammen, verrichtet aber heute – 70 Jahre später – noch treue Dienste und zwar im Dauereinsatz. Mein Baguette ist auf jeden Fall großartig geworden und auch das Fleischgericht am nächsten Abend war sensationell gut – Kraichgauer Wertarbeit eben.
Hintergrund:
Die Malag-Werke Adolf Muckenfuß & Söhne GmbH & Co KG waren eine Herdfabrik und ein Unternehmen in Bretten. 1849 gründete Machul Aron Lämle das Unternehmen und formte den Namen aus seinen Initialen. Blütezeit waren die 50er und 60er Jahre als Malag populäre Haushaltsgeräte produzierte. 1986 musste das Unternehmen schließlich Konkurs anmelden. Die Marke wurde 2007 vom Amtsgericht Mannheim gelöscht, heute erinnert unter anderem das Malag-Center in Bretten an die Erfolgsgeschichte aus dem Kraichgau.