Der Umbau von Bruchsals Sorgenkind beginnt

|

Baustart für neuen ZOB am Bahnhof Bruchsal: Ein Schritt in die Zukunft, aber Kritik bleibt

von Stephan Gilliar

Mit dem offiziellen Baggerbiss starten nun die Bauarbeiten für den neuen Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) in Bruchsal. Das 13,25-Millionen-Euro-Projekt ist ein wesentlicher Bestandteil des Mobilitätskonzepts der Stadt und soll den öffentlichen Nahverkehr zukunftssicher machen, so die Stadt schriftlich im Nachgang der Veranstaltung. Land und Bund unterstützen das Vorhaben demnach mit Fördermitteln in Höhe von 5,8 Millionen Euro. Doch das gesamte Bahnhofsareal steht weiterhin in der Kritik – vor allem in puncto Sicherheit und Gestaltung, das geht aus unsere direkten Gespräche mit Passanten und Anwohnern vor Ort hervor, aber auch auf unzählige Rückmeldungen in den sozialen Netzwerken. Unzählige Vorfälle in der Vergangenheit sprechen hier ein klares Bild, alleine die Suchergebnisse für die kombinierten Begriffe Polizei und Bahnhof Bruchsal sprechen für sich.

der Bahnhof in Bruchsal / Archivbild

Trotz ambitionierter Ziele sorgt die Neugestaltung des Bahnhofsareals für Kontroversen. Kritiker bemängeln insbesondere die Sicherheitslage rund um den Bahnhof, die immer wieder durch Vorfälle geprägt ist, welche den Einsatz der Polizei erfordern. Diese Problematik hat die Attraktivität des Bereichs bisher stark beeinträchtigt.

Für eine Aufwertung soll der neue zentrale Busbahnhof, der nun links des Bahnhofsgebäudes angesiedelt wird, anstatt wie bisher direkt davor, in jedem Fall sorgen. Besonders seine Bedeutung für den Nahverkehr gilt es hierbei hervorzuheben. „Mit dem neuen ZOB schaffen wir einen multifunktionalen Mobilitätsknotenpunkt für den Nahverkehr und verbessern die Mobilitätsangebote für die Bürgerinnen und Bürger sowie für Pendlerinnen und Pendler“, erklärte Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick in einer Pressemitteilung der Stadt. Der neue ZOB sei Teil des Entwicklungsprojekts „Bruchsaler Bahnstadt“ und soll verschiedene Verkehrsträger wie Busse, Fahrräder und Autos miteinander verknüpfen. Geplant sind demnach barrierefreie Zugänge, moderne Abstellanlagen für Fahrräder, Sitzmöglichkeiten und ein Parkhaus.

Fraglich bleibt, inwiefern die Verlegung des ZOB sich auf die Sicherheitslage vor Ort auswirken wird – sowohl auf die reale, als auch auf die gefühlte. Die Kommentare auf einen unserer letzten Artikel mit ähnlichem Tenor, fielen dabei recht eindeutig aus. Demnach fühlten sich viele Leserinnen und Leser insbesondere nach Einbruch der Dunkelheit rund um den Bahnhof nicht wirklich sicher. Auch die Entscheidung, den Zugang zum neuen Stadtviertel unter Einbeziehung der bestehenden Bahnhofsunterführung unterirdisch auszugestalten, ist dabei bis heute umstritten.

Die Bauarbeiten am neuen ZOB, die etwa zweieinhalb Jahre dauern sollen, umfassen mehrere Bussteige sowie umfassende Verbesserungen für alle Verkehrsteilnehmer. Oberbürgermeisterin Petzold-Schick und Bürgermeister Andreas Glaser betonten in der Mitteilung aus dem Rathaus die Bedeutung der Kooperation mit Partnern wie dem DB-Bahnhofsmanagement, dem Karlsruher Verkehrsverbund und dem Regierungspräsidium Karlsruhe, um das Projekt voranzutreiben.

Ob das Bahnhofsareal durch den neuen ZOB tatsächlich die gewünschte Aufwertung erfährt, bleibt abzuwarten. Sicher ist jedoch: Die Stadt Bruchsal investiert mit dem Projekt in die Modernisierung ihrer Verkehrsinfrastruktur – ein Schritt, der sowohl Chancen als auch Herausforderungen birgt. Anders ausgedrückt, was nutzt das schönste und ausgeklügelte Mobilitätsangebot, wenn dessen Infrastruktur in Angsträumen angesiedelt ist? Gemessen an den Ereignissen der zurückliegenden Jahre, ist es unwahrscheinlich, dass diese Baustelle tatsächlich in zweieinhalb Jahren Geschichte sein wird.

Vorheriger Beitrag

Neue Freunde, neue Helfer

Castoren erreichen ehemaliges AKW Philippsburg

Nächster Beitrag

23 Gedanken zu „Der Umbau von Bruchsals Sorgenkind beginnt“

  1. Ich finde das Projekt im schon positiv,
    aber ich denke an das hohe Verkehrsaufkommen der eh schon sehr stark befahrenen Bahnhofstraße und Prinz Wilhelm Straße.
    Wenn man dort noch mehr baut müsste die Straße auch dem höherem Vekehrsaufkommen anpassen, also viel breiter machen sonst wird dort das viel Stau sein.

  2. Ich verstehe überhaupt nicht, was diese Verlegung soll. Noch weiter von der Innenstadt und noch weiter vom Seitenausgang des Bahnhofs entfernt. Und ohne gute Überdachung ist eh ein schlechter Scherz.
    Aber gut, ich verstehe auch die Anordnung Fitness, Bioladen, Rewe nicht. Mindestens der Bioladen hätte sich Richtung Bahnhof orientieren müssen, um Fußwege kurz zu halten.
    Wahrscheinlich ist man zu sehr Laie, um das richtig einordnen zu können.
    Die Sicherheit ändert sich mE nicht mit der Lage, sondern wird schlechter egal wo die Busse fahren.

  3. Das wäre damals mit dem Stadtbus schon die richtige Entscheidung gewesen. Statt dem Rendezvous-Platz einen ZOB direkt an den Bahnhof, da gehört das Ding hin. Von da aus kann man dann die entlegeneren Bereiche erschließen und direkt anfahren bzw. die Stationen auf dem Weg dort hin bedienen. Dann wäre auch das damalige Konzept aufgegangen…in meinen Augen ist das gescheitert. Ich wünsche dem ZOB-Bau einen guten Verlauf und eine erfolgreiche Inbetriebnahme und eine rege Nutzung.

    Wie man allerdings dem zusätzlichen Verkehr und der Enge in der Prinz-Wilhelm-Straße Herr werden möchte, das entzieht sich meiner Kenntnis.

  4. Ich stimme K. vollkommen zu.

    Warum modernisiert man nicht den jetzigen Busbahnhof wodurch wenn man mit dem Stadtbuss kommt der Fußweg in die Innenstadt 300 m kürzer wäre.

    Warum wird am bisherigen Busbahnhof ein Parkhaus gebaut? Gegenüber dem Kino wirbt ein Parkhaus mit freien Plätzen, das Parkhaus in der „Bahnstadt“ ist halb leer.

    Auch würde man sich am bisherigen Busbahnhof weit sicherer fühlen wenn man auf den Bus wartet u. a. wegen der Taxen.

    Warum gibt es – wieder mal – keine öffentliche Kritik an diesem Vorhaben?

  5. Ist halt wie bei der Bahnstadt.

    Ein Projekt das für die Einheimischen mehr Nachteile als Vorteile hat und von dem andere profitieren.

    Eigentlich müssten die Stadträte/-innen jetzt schon wissen, dass es jeweils ein Fehler ist den Busbahnhof an die beabsichtigte Stelle zu verlegen und ein unnötiges Parkhaus auf dem jetzigen Busbahnhof zu bauen.

  6. Ein Jammer dass wir inzwischen Verhältnisse haben wie in Mannheim. Fachkräfte allernorts und Junkies. Bruchsal war mal echt schön ohne eine grüne Suppe.

  7. Ich kann mich nur den meisten Kommentaren anschließen….den neuen Busbahnhof hätte man da machen sollen wo dann irgendwann das neue Parkhaus hin kommt….. und dann noch am so wichtigen Dach sparen…..das werden die Verantwortlichen hoffentlich bald bereuen….aber dann ist es erstmal zu spät….. oder man muß nochmal ran und nachbessern…..das ganze hätte man schon lange vor dem Bau der ach so tollen Bahnstadt machen sollen….aber die Bürger werden ja sowieso nicht gefragt, sondern es wird entschieden und wenn es zu spät ist dann ist das halt so…. Pech gehabt.
    Ich hoffe nur das bei den nächsten OB Wahlen im Rathaus einige ihren Sessel räumen müssen….

  8. Ich finde ein Parkhaus am Bahnhof nicht falsch, davon profitieren wir auch wenn wir ins Kino oder ins Postcenter müssen. Aber ich frage mich auch ob man den jetzigen ZOB nicht hätte modernisieren können und das parkhaus zum Rewe Center hin günstiger wäre. Zum Thema Sicherheit einfach weniger Ecken, mehr Licht und mehr Präsenz von Polizei und Sicherheitsdiensten.

  9. Döner , Pizza und viel Ramsch , dafür fahr ich nicht mit dem Bus nach Brusl 😛😀🥹! Freunde der nachhaltigen Sonne 🔥🇩🇪😙

  10. Schade, ich hatte die Hoffnung, dass bei der Gelegenheit eine Flixbus-Haltestelle errichtet wird, damit ich nicht immer erst nach HD muss. Aber die Hoffnung wurde wieder zerschlagen.

  11. Interessante Ansätze. Bruchsal hat das Problem relativ zentral zwischen vielen kleineren Orten zu liegen, und gut mit der Bahn erreichbar ist. Entsprechend pendeln viele „Subjekte“ in die Stadt (per Bahn) und der Bahnhof wird dann eben etwas unsicher.

    Die Verlegung des „neuen Busbahnhofes“ klingt ähnlich brillant wie in Großteil der Planungen in der Bahnstadt und um den Bahnhof herum. Ich vermute mal der Fachkräftemangel macht auch nicht vor den Planern / den städtischen Beamten halt.

    Ich hätte auch nie gedacht dass der einst so, zu Recht, vielgescholtene ehemalige OB der Stadt (wie hieß der nochmal?) mit den Jahren plötzlich so visionär und kompetent wirken könnte…

Kommentare sind geschlossen.