Die Strandbar “Tropic Beach Island” bei Rheinsheim ist ein wahr gewordener Sommertraum, wenn nur Vater Rhein nicht ab und an so launisch wäre.
Der erste Gedanke, den vermutlich jeder hat, der das erste Mal “Tropic Beach Island” sieht? Mit einiger Sicherheit: Verdammt, ist das schön hier!. Wenn der Wind sanft durch das hohe Schilfgras fährt, die Blätter leicht rauschen lässt, das Sonnenlicht tausend goldenen Funken und Sprenkel auf den weißen Sandstrand und die vielen Liegestühle wirft, dann fühlt man sich tatsächlich irgendwo in die karibische Ferne der Südsee versetzt, kann leicht vergessen, dass man eigentlich ziemlich genau auf der Grenzlinie zwischen Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz steht. Was sich Markus und Mila hier aufgebaut haben, ist bemerkenswert. Eine Strandbar, die einfach all das bietet, was sich normalerweise nur im Urlaub an weit entfernten Sandstränden finden lässt. Eine weiß getünchte Cocktailbar, schattige Lounges im Schilfhain, ganze Batterien an Liegestühlen auf tonnenweise feinem Strand, ein Beachvolleyballfeld, eine Grillstelle, Outdoor Sofas, und gemütliche Sitzecken von denen aus man einen herrlichen Blick auf den mächtigen Rhein und die darauf fahrenden Schiffe hat.
Als Markus vor eineinhalb Jahrzehnten das Gelände übernahm, sah es hier allerdings keineswegs paradiesisch aus. Das lange vom Militär genutzte Areal war in einem erbarmungswürdigen Zustand. Treibgut und reichlich Müll – ein gänzlich verwildertes und zugewuchertes Stück Land. Bis der erfahrene Gastronom aus diesem Brachland sein eigenes Tropenparadies erschaffen hat, ging viel Zeit, Kraft und Geld den Rhein hinunter. Ganze LKW-Ladungen an Abfall wurden abtransportiert, während im gleichen Atemzug riesige Mengen Sand herbei transportiert wurden. So entstand hier Anfang der Zehnerjahre nicht nur irgendein beliebiges Strand-Restaurant, wie es viele am Rhein gibt, sondern die erste Tropenbar weit und breit.
Besonders an den heißen Sommertagen zieht es die Menschen an den Fluss, unzählige tummeln sich dann auf dem weitläufigen Areal von Tropic Beach Island. Fröhliche Musik kommt aus den Boxen, es wird getanzt, geschwommen, gegrillt, gequatscht und hinter der Theke im Akkord gemixt. Cocktails sind natürlich der große Renner, was sonst würde einer Beachbar auch gut zu Gesicht stehen?! Cocktails sind ohnehin Markus Steckenpferd, als zweites Standbein entwickelt und vertreibt er seinen speziellen Sirup und weitere Cocktailzutaten in ganz Europa. Kein Wunder also, dass an der Bar besonders nach den hausgemachten Cocktails gefragt wird.
Cocktails, karibische Beats, schöne Events, laue Sommerabende, Barbecue, lange Sonnenuntergänge… klingt doch perfekt, oder? Doch auch wenn man an sonnigen und heißen Tagen wie diesen den Eindruck haben könnte, sich hier in einem immer friedlich und harmonischen Paradies zu befinden, ist das nicht die ganze Wahrheit. Die Lage direkt am großen Fluss ist gleichzeitig Fluch und Segen, denn der große Vater Rhein kann auch durchaus anders. Schon ein gutes Dutzend Mal ist der Fluss in Markus und Milas Zeit als Strandbarkeeper über die Ufer getreten, teilweise so stark, dass das Tropic Beach Island “Land unter” melden musste. In manchen Jahren stieg die Flut so hoch, dass sogar die auf Stelzen stehende Bar selbst unter Wasser stand. Zwar zieht sich das Wasser nach einigen Tagen immer wieder zurück, doch was es hinterlässt, ist vor allem eines: Arbeit, Arbeit und nochmal Arbeit. Tonnenweise Schlamm müssen dann beseitigt, Inventar und Einrichtung gereinigt, Schäden repariert werden. Der reißende Strom wirbelt alles durcheinander, ein Umstand, der direkt am Rhein natürlich von Markus und Mila mit einkalkuliert wird, aber dennoch jedes Mal verständlicherweise für Frustration sorgt. Das zehrt nicht nur am Budget, sondern auch ordentlich an den Nerven.
“Mittlerweile haben wir viel gelernt“, erzählt Markus und hat, sobald Zeit und Budget es zulassen, auch entsprechende Pläne in der Hinterhand, um sein Paradies zumindest etwas besser für die todsicher kommende, nächste Flut aufzustellen. Die immer wieder fortgerissene hölzerne Variante des Steges soll zum Beispiel nun durch Betonelemente verstärkt werden, perspektivisch sei auch eine Befestigung der Gebäude geplant, so dass das Wasser nicht mehr ganz so viele Schäden anrichten kann. Doch das alles muss eben auch machbar und bezahlbar sein, denn wie man sich nur leicht vorstellen kann, ist das Geschäft am Rhein ein reines Saisongeschäft. Gäste tummeln sich nur am Strand, wenn das Wetter passt, nicht allzu viele Stechmücken ihr Unwesen treiben und das Wasser nicht zu hoch steht.
Das sind sehr viele “wenns”, jedenfalls sehr viel mehr, als man irgendwo im Hinterland einkalkulieren müsste, doch Markus und Mila halten an ihrer kleinen tropischen Insel fest, denn spätestens dann wenn sie das nächste Mal mit einem Cocktail in der Hand auf ihrem Liegestuhl sitzen, die Füße im noch warmen Sand vergraben, den Blick auf den friedlich dahin fließenden Rhein gerichtet, mit einer feuerrot dahinter sinkenden Sonne, ist ihnen beiden wieder klar, wofür sie das alles machen.
Supi, aber wie vieles zu nah am Wasser gebaut…der Vater Rhein schaut auch da als rein…
Kein Bier für 4 !! Da wird Vater Rhein Zornig 🤙✌️😉