Stadt- und Landkreis Karlsruhe
Verkehrsstatistik 2022 des Polizeipräsidiums Karlsruhe
Nach rückläufiger Entwicklung im Jahr 2021 ist die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle im Stadt- und Landkreis Karlsruhe im vergangenen Jahr 2022 um 6,4 Prozent auf 21.129 Unfälle angestiegen, was ein Plus von 1.278 Unfällen bedeutet. Landesweit nahmen die Unfallzahlen sogar um 7,1 Prozent zu, womit sich der Anstieg im Dienstbezirk des Polizeipräsidiums Karlsruhe etwas unter dem Landestrend bewegt. Einhergehend mit verschiedenen Maßnahmen im Kontext der Pandemie ging die Auslastung der Straßen in den Jahren 2020 und 2021 zeitweise erheblich zurück. Die steigenden Verkehrsunfallzahlen sind deshalb naheliegend auch auf das wieder angewachsene Verkehrsaufkommen zurückzuführen. Im direkten Vergleich zum Jahr 2019, also vor der Corona-Pandemie, ereigneten sich im Berichtsjahr 2022 im Stadt- und Landkreis Karlsruhe gar 3.209 Unfälle weniger. „Insoweit kann sich die Bilanz durchaus sehen lassen“, stellt Martin Plate, Leiter der Verkehrspolizeiinspektion beim Polizeipräsidium Karlsruhe, fest. „Erfreulich ist der Rückgang bei den schwerverletzten Personen um 2,7 Prozent, da Unfälle mit schwerwiegenden Folgen besonders im Fokus der Verkehrssicherheitsarbeit stehen.“
Leider konnten die historischen Tiefstwerte bei den Verkehrstoten aus den Jahren 2020 und 2021 im zurückliegenden Jahr nicht wieder erreicht werden. So kamen auf den Straßen im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Karlsruhe im Jahr 2022 24 Menschen zu Tode, was gegenüber dem Jahr 2021 ein Anstieg um neun Todesfälle bedeutet. Bei zehn Opfern handelte es sich um Insassen von Pkw. Häufigste Unfallursache hierbei war das Abkommen von der Fahrbahn. Vier der zehn tödlich Verunglückten waren nicht angegurtet. Auch vier Fahrrad- und zwei Pedelecfahrende verunglückten im Jahr 2022 bei Verkehrsunfällen tödlich. Vier von ihnen stürzten alleinbeteiligt, ein Unfall geschah beim Abbiegen und ein weiterer bei einem Überholvorgang. Gerade in diesem Zusammenhang appelliert Polizeidirektor Martin Plate an die Eigenverantwortung der Radfahrenden, einen Helm zu tragen, der im Fall der Fälle vor schweren Kopfverletzungen schützen kann. „Auch wenn es keine gesetzliche Verpflichtung zum Tragen eines Fahrradhelms gibt, sollte es einem doch die eigene Gesundheit Wert sein. Nicht einmal jeder vierte Radfahrende, der im vergangenen Jahr auf den Straßen im Stadt- und Landkreis Karlsruhe verletzt wurde, trug einen Helm, obwohl bei tödlichen Fahrradunfällen ganz überwiegend Kopfverletzungen todesursächlich sind.“ Die Anzahl der Unfälle mit Beteiligung von Fahrradfahrenden stieg im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Karlsruhe um 17 Prozent auf 1.133 und erreichte damit einen bisherigen Höhepunkt.
Die Zahl der Motorradunfälle stieg im Jahr 2022 leicht auf 232 an. Dabei ereigneten sich im Landkreis Karlsruhe fast doppelt so viele Unfälle mit Motorrädern wie im Stadtkreis. Bei Motorradunfällen wurden 195 Personen verletzt, 50 davon schwer. Wie schon im Jahr 2021 verunglückten letztes Jahr vier Kradfahrer tödlich.
Ein Anstieg war bei den im Straßenverkehr getöteten Fußgängern zu verzeichnen, deren Zahl von einem im Jahr 2021 auf vier im Jahr 2022 anstieg.
Bei Unfällen mit Beteiligung des Schwerlastverkehrs gab es im Stadt- und Landkreis Karlsruhe kaum Veränderungen im Vergleich zum Jahr 2021. Lediglich auf den Abschnitten der Bundesautobahnen 5 und 8, die durch den Präsidiumsbereich verlaufen, war ein Plus von 90 Unfällen zu verzeichnen. Die Anzahl der Schwerverletzten bewegte sich jedoch auch hier von 61 auf 52 rückläufig. Insgesamt ereigneten sich 1.078 Verkehrsunfälle mit Lkw gegenüber 987 im Vorjahreszeitraum.
Die häufigsten Ursachen für Unfälle mit Personenschäden im Dienstbezirk des Polizeipräsidiums Karlsruhe waren im vergangenen Jahr Vorfahrtsmissachtungen, Abstandsverstöße, Fehler beim Abbiegen, Wenden und Rückwärtsfahren sowie nicht angepasste Geschwindigkeit. Daneben stieg im vergangenen Jahr die Anzahl der Verkehrsunfälle, bei denen Unfallbeteiligte unter Alkoholeinfluss standen, im Vorjahresvergleich um rund 41 Prozent auf 349 Unfälle an. Auch diese Entwicklung dürfte im Kontext der pandemiebedingten Beschränkungen in der Gastronomie zu betrachten sein. Zuletzt gab es hier im Jahr 2016 vergleichbar hohe Werte.
Das Polizeipräsidium Karlsruhe unternimmt deshalb seit Jahren und unter Einsatz erheblicher personeller und technischer Ressourcen große Anstrengungen im Bereich der Verkehrsüberwachung und nimmt dabei verschiedene Zielgruppen im Straßenverkehr in den Blick. Oberstes Ziel ist es dabei, die Bereitschaft der Verkehrsteilnehmenden zum regelkonformen Verhalten zu erhöhen und bei der Bekämpfung der Ursachen für schwere Verkehrsunfälle frühzeitig anzusetzen. So stellten die Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten des Polizeipräsidiums Karlsruhe im Jahr 2022 bei Geschwindigkeitsmessungen 118.341 Verstöße fest. In 692 Fällen wurde die erlaubte Geschwindigkeit derart überschritten, dass die Betroffenen mit einem Fahrverbot zu rechnen hatten. Ganz überwiegend erfolgten diese Messungen auf Strecken außerhalb geschlossener Ortschaften. Im Rahmen der zahlreichen Verkehrskontrollen mit Zielrichtung Verkehrstüchtigkeit fielen im Jahr 2022 zudem 2.203 Fahrzeugführende auf, die mutmaßlich unter Alkohol- oder Drogeneinfluss standen. Dabei wurden 678 Führerscheine sichergestellt. Ein besonderes Augenmerk der Verkehrsüberwachung legten die Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten im Jahr 2022 auch auf E-Scooter. Viele sind sich nicht darüber im Klaren, dass es sich bei den wendigen Elektrorollern um Kraftfahrzeuge handelt und deshalb auch dieselben Promillegrenzwerte einschließlich der führerscheinrechtlichen Konsequenzen gelten. Insgesamt wurden bei E-Scooter-Fahrenden 617 Trunkenheitsfahrten und Fahrten unter Drogeneinfluss festgestellt und geahndet.
Mit der stetig wachsenden Zahl von Fahrrad- und Pedelecfahrenden rückt auch die Sicherheit dieser Zielgruppe in Karlsruhe immer mehr in den Blickpunkt der polizeilichen Verkehrssicherheitsarbeit. Über die Kontrollmaßnahmen im Rahmen der polizeilichen Streifentätigkeit hinaus führte die Karlsruher Polizei im vergangenen Jahr 163 gezielte Kontrollaktionen durch. Dabei mussten 1.391 Verstöße von Radfahrenden geahndet werden. Zudem wurden 103 Autofahrende wegen normwidrigen Verhaltens gegenüber Radfahrenden beanstandet.
Auch Verstöße gegen die Lenk- und Ruhezeiten im Bereich des gewerblichen Güter- und Personenverkehrs führen regelmäßig zu eingeschränkter Fahrtüchtigkeit und damit zu erheblichen Unfallrisiken. Zur Vorbeugung vor schweren Verkehrsunfällen gerade auf den Fernstraßen im Dienstbezirk des Polizeipräsidiums Karlsruhe führten besonders geschulte Beamtinnen und Beamten der Verkehrspolizeiinspektion, regelmäßig auch im Zusammenwirken mit Polizeikräften aus anderen Bundesländern, im vergangenen Jahr 2.698 Kontrollen durch. Dabei wurden 5.494 Verstöße festgestellt. Neben technischen Mängeln an den Fahrzeugen und beispielsweise unzureichender Ladungssicherung handelte es sich in 45 Prozent der Fälle um Missachtungen der gesetzlich vorgeschriebenen Lenk- und Ruhezeiten. „Die festgestellten Verstöße im Verhältnis zur Gesamtzahl der durchgeführten Kontrollen zeigen, dass beim gewerblichen Güter- und Personenverkehr ein hoher Kontrolldruck unbedingt angezeigt ist und im Polizeipräsidium Karlsruhe auch aufgebaut wird“, so Polizeidirektor Martin Plate. „Auch im Jahr 2023 sind wieder zahlreiche kleinere und größere Kontrollaktionen auf und an den Fernstraßen geplant. Bei diesen Kontrollen arbeiten wir regelmäßig und routiniert mit unseren Kolleginnen und Kollegen anderer Polizeipräsidien und auch anderer Bundesländer sowie von Bundespolizei, Zoll und vom Bundesamt für Güterverkehr zusammen.“
In einer Gesamtschau auf die zahlreichen verkehrspolizeilichen Kontrollmaßnahmen im Jahr 2022 möchte Martin Plate nicht unerwähnt lassen, dass sich „der überwiegende Teil unserer Mitbürgerinnen und Mitbürger im Straßenverkehr vorbildlich und regelkonform verhält. Entscheidend sind ein rücksichtsvolles Miteinander und eine vorausschauende, defensive Fahrweise.“
Detaillierte Informationen zur Verkehrsunfallstatistik sowie den Maßnahmen zur Verkehrsüberwachung in Stadt- und Landkreis Karlsruhe sind auf dem offiziellen Internetauftritt des Polizeipräsidiums Karlsruhe abrufbar.
Quelle: Mitteilung der Polizei (ots-Originalmeldung)
Komisch, warum wundert mich das nicht?
Von „hohem Kontrolldruck“ kann doch gar nicht die Rede sein.
Auch die Zahlen: zunächst beeindruckend, obwohl kaum was dahinter sreckt.
Außer: die Zeche zahlen die schwachen Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger oder Kinder.
Und: der Landkreis ist die Spielwiese für Motorradfahrer, was sich in den Zahlen deutlich widerspiegelt.
Und Wahnsinn, welch technischer und personeller Aufwand angeblich getrieben wird.
Komisch nur, dass man den nie sieht.
Dieser wird, wie z.B. in Kraichtal zu den Zeiten getrieben, von denen man weiß, dass nichts los ist.
Dann muss man auch nichts machen, schon gar keine stationäre Überwachung.
Getreu dem Motto: wer viel mißt, mißt Mist.
Und das rücksichtslose Treiben geht weiter, die Zeche dafür zahlen ja andere (s.o.).
Das ist wirklich eine Lachplatte, was sich hier Verkehrsüberwachung nennt.
Wenn das mal konsequent gemacht werden würde, wären die Zahlen viel höher.
Reines „greenwashing“!
Man siehts doch jeden Tag im TV.
Deutsche Behörden und Ministerien zeichnen sich vor allem durch eins aus: Untätigkeit und Unfähigkeit!
Allem voran: Resort Verkehr.
verzögern, verhindern, vergammeln (Brücken…), ablenken, schönreden etc. bis hin zu lügen.
Soll das hier anders sein?
Und wenn ich dann nicht weiter weiß, bild ich den nächsten Arbeitskreis…