Ideales Museumswetter sorgte für zahlreiche Gäste in Kraichtals Museen und im Schloss- Café

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Am vergangen Sonntag war es endlich soweit – Saisoneröffnung der Museen und des Schloss-Cafés in Gochsheim.

Um 13:30 Uhr stimmte das Bläserensemble des Musikvereins 1931 Neuenbürg e. V. mit dem Deutschmeister-Regimentsmarsch in die Feierlichkeiten ein. Daraufhin durfte Bürgermeister Borho die eindrucksvolle Heidelbeer-Jogurt-Torte anschneiden und das erste Tortenstück des Schloss-Cafés 2023 über den Tresen reichen. Wie auch schon im vergangenen Jahr wird das Schloss-Café jeden Sonntag bis einschließlich November von unterschiedlichen Vereinen, Institutionen und Ehrenamtlichen bewirtet werden. Am Eröffnungstag stellten die insgesamt 25 Mitgliederinnen und Mitglieder des Musikvereins 1931 Neuenbürg e. V. ihr Können unter Beweis und boten neben Musikstücken auch ihre 40 selbstgemachten Torten- und Kuchenkreationen an. Trotz Nieselregen ging es anschließend für den Bürgermeister weiter zum Graf-Eberstein-Schloss.

Dort begrüßte das Stadtoberhaupt Liebhaberinnen und Liebhaber von Geschichte und Kunst im Ebersteinsaal, er betonte das gut sortierte Archiv. Nach seinen einleitenden Worten, kam sowohl die Archivarin der Stadt Kraichtal, Sara Breitung, als auch der erste Vorsitzende des Heimat- und Museumsvereins, Karl-Heinz Glaser, zu Wort. Sara Breitung sprach davon, wie schwer die Entscheidung war, welche Gegenstände in dieser Wechselausstellung der Öffentlichkeit präsentiert werden, „wir haben hier nur eine exemplarische Auswahl getroffen“. Karl-Heinz Glaser nahm die Anwesenden mit auf eine fiktive Zeitreise, die 1723 in Unteröwisheim begann. „Lassen Sie uns gemeinsam durch alle Stadtteile bis nach Landshausen wandern“. Er erläuterte aufgrund eines Fotoalbums die Geschichte des Puppenspielers Suchy, der in den 1950er Jahren, Kinder in Schulen ganz Baden-Württembergs über die Gefahren im Straßenverkehr aufklärte. Als zweites Lieblingsstück nannte Glaser die Volksbefragung der damaligen Städte Gochsheim und Unteröwisheim, beide waren 1970/71 gegen einen Zusammenschluss von Kraichtal. Breitung hob ein Exponat hervor, das aus wertvollen Pergamentseiten (einer Handschrift einer Kloster-Liturgie um 1300) entstanden ist und als Einband für ein Schriftstück aus dem 17. Jahrhundert diente. „Es ist einfach sehr hübsch anzusehen und unfassbar, dass es so lange gehalten hat“, so die Archivarin.

Bürgermeister Borho, 1. Vorsitzender des Heimat- und Museumsvereins Karl-Heinz Glaser und Stadtarchivarin Sara Breitung / Bild: Stadt Kraichtal

Auch auf der Kunstebene im zweiten Obergeschoss des Graf-Eberstein-Schlosses gab es etwas Neues zu bestaunen. Kunsthistorikerin Wick kann hier „aus dem Vollen schöpfen“, hat die Heidelberger Künstlerin und Hubbuch-Schülerin Margarete Krieger, der Stadt Kraichtal doch mehrere 1000 Blätter überlassen. Krieger widmete sich oft literarischen Werken, so auch dem französischen Schriftsteller René de Obaldia, der im vergangenen Jahr im Alter von 103 Jahren verstarb. Er hatte als 40-jähriger aufgeschrieben: „um hundertjährig zu werden, muss man jung anfangen“ und unter diesem Motto steht auch diese Wechselausstellung. Die Künstlerin schafft es mit ihrem expressiven Stil, Emotionen aufs Papier zu bringen. In ihrem Nachlass fand Wick auch tatsächlich das originale Werk, in dem Krieger Texte farblich markiert hatte, wo im Einband vermerkt war, wann und wo das Buch gekauft wurde, wie lange sie zum Lesen gebraucht hat und sogar die Telefonnummer des Schriftstellers. Auch ein Brief von Krieger an Obaldia ist in der Ausstellung zu sehen. Wick betonte, wie spannend es sei, diesen großen, vielschichtigen Nachlass zu sichten, zu verwalten und zu archivieren.
Ein Dank geht insbesondere an Kuratorin Eva Wick, die es wieder einmal geschafft hat, der Ausstellung „Leben einzuhauchen“ sowie an alle Beteiligten vor und hinter den Kulissen, die zum Gelingen dieser beiden Wechselausstellungen beigetragen haben.
Im Untergeschoss der historischen Mauern waren Schmied Uwe Ebert und sein Team fleißig. Gut zu hören war der Hammer der immer wieder laut auf den Amboss schlug, dabei entstanden wunderschöne kleine Kunstwerke aus glühendem Stahl. Es ist sehr schön, dass das alte Handwerk hier noch „live“ bestaunt werden kann.

Im Anschluss hieß es nur noch „einfach der Nase nach“, denn der Duft von frisch gebackenem Holzofenbrot lag in der Gochsheimer Luft. Kross-gebackene Sauerteigbrote aus dem Meisterbetrieb der Bäckerei Föckler waren sehr beliebt und somit auch ziemlich schnell ausverkauft. Abschließend nochmal die herzliche Einladung die Museen und das Schloss-Café in Gochsheim zu besuchen, welche ab sofort jeden Sonntagnachmittag bis einschließlich November geöffnet haben.

Quelle: Mitteilung der Stadt Kraichtal

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