300 Jahre Eppinger Eichbaum

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Wo Bier gebraut und Fernsehgeschichte geschrieben wurde

Das Gasthaus Eichbaum in der Eppinger Altstadt blickt auf eine lange Geschichte zurück. Bereits im Jahr 1719 wurde das zweigeschossige Eckhaus in massiver Fachwerkbauweise errichtet. Über all die Jahrhunderte konnte die Zeit dem robusten Haus nichts anhaben, sein massiver Steinsockel stemmt sich breitbeinig in den Kraichgauer Grund und der massive Fachwerkgiebel reckt sich nach wie vor in den Eppinger Himmel. Selbstverständlich blickt auch wie eh und je der geschnitzte wilde Mann den Besuchern der Wirtschaft schon von weitem entgegen.

Erbaut wurde der Eichbaum im frühen 18. Jahrhundert von Michael Raußmüller, einem Verwandten des späteren Eppinger Bürgermeisters Raußmüller sowie des Kraichgauer Heimatdichters Johannes Kleinheins. Nicht nur gute Hausmacher Küche wurde dereinst im Eichbaum serviert, sondern auch eigens hergestelltes Bier. Es war die Zeit der kleinen Hausbrauereien in Eppingen, neben dem Eichbaum gab es noch sechs weitere Wirtschaften die ihr eigenes Bier herstellten.

Eine besondere Anekdote aus der langen Geschichte des Eichbaums entstammt dem Jahr 1994, als der Südwestfunk in Eppingen eine Folge der bundesweit ausgestrahlten Krimiserie “Polizeiruf 110” produzierte. Eine Szene – Versammlung einer fiktiven Neonazi Gruppe – spielte im Nebenraum des Eichbaums. Die Episode der Krimireihe war damals derart kontrovers in der Diskussion, dass sie seither nur wenige Male aus dem Giftschrank der Sendeanstalten geholt wurde. Nie zuvor war eine andere Folge einer deutschen Krimiserie derart lang mit einem Sendeverbot belegt worden, wie “Samstags, wenn Krieg ist” von 1994.

Über die Jahre hinweg hat der Eichbaum Eppingen viele Wirte kommen und gehen sehen. Unvergessen bleibt in jedem Fall Erna Zaiß die regelrechten Kultstatus in der Fachwerkstatt erlangte. Danach folgte Herbert Frey und schließlich Waltraud Frey bis nun im vergangenen Herbst Marite Sica die Wirtschaft übernahm.

Die gebürtige Lettin führt die Gaststätte in ihrer althergebrachten Tradition fort und serviert gutbürgerliche Küche – von sauren Nieren über Spanferkel, bis hin zum Eichbaum Teller mit Scampis und Tintenfisch ist alles dabei. Wer große Portionen liebt, sollte in jedem Fall das 600 Gramm schwere Eichbaum-Schnitzel einmal versuchen. Bei schönem Wetter kann man auch direkt draußen in der Altstadtstraße Platz nehmen und sein Bier im Schatten der alten Universität genießen.

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