„Verein ist selbst ein Stück Heimatgeschichte geworden“
30 Jahre Gondelsheimer Heimat und Kulturverein – Ein Jubiläum, das nicht alltäglich ist und deshalb auch gefeiert werden sollte. Vergangene Woche fanden sich daher zahlreiche Vereinsmitglieder und Gäste im „Bienenstock“ getauften Vereinsraum der Landfrauen in der „Alten Schule“ ein, um gemeinsam anzustoßen und auf 30 Jahre aktiver Vereinsarbeit zurückzublicken Nach einem kleinen Sektempfang eröffnete die Jugendmusikschule „Unterer Kraichgau“ den Abend auf musikalische Art und Weise und begleiteten die Veranstaltung mit einem Flöten-Ensemble sowie einem Marimbaphon-Solisten.
Danach begrüßte Bürgermeister Markus Rupp, der ja auch erster Vorsitzender des Heimat- und Kulturvereins Gondelsheim ist, die rund 40 Anwesenden und skizzierte in einem interessant gestalteten Rückblick die Leistungen und Meilensteine von 1988 bis 2018. Rupp setzte sich dabei auch mit dem Begriff „Heimat“ selbst auseinander, von seiner ursprünglichen Bedeutung über problematische Auslegungen bis hin zur Gondelsheimer Interpretation des Wortes. Er führte sehr bildlich vor Augen: „Noch vor 100 Jahren hat man beim Blick vom Kirchturm, 80 bis 90 Prozent seiner Lebenswelt, des Raumes in dem man sich bewegte, erblicken können! Heute leben wir in einer globalen, zunehmend digitalen Welt. Heute sind Weltläufigkeit und Heimatverbundenheit keine Gegensätze mehr. Heute schätzen die meisten Menschen die Vorteile einer zusammenwachsenden Welt. Aber verbunden kann man sich nicht mit dem ganzen Globus fühlen, verankert bleibt man in dem Ort, in dem man aufgewachsen ist oder ein neues Zuhause gefunden hat. Die Heimat sitzt im Kopf und im Bauch“ Danach dankte Markus Rupp zahlreichen Vereinsmitgliedern, die sich über die Jahre um den Heimat und Kulturverein verdient gemacht hatten und zählte die großen Höhepunkte der Vereinsgeschichte auf: Der erste Maibaum, der erste Heimatbrief, Bildbände, Ausstellungen, Kabaretts und vieles mehr.
Gespanntes Schweigen herrschte im Bienenstock als der Bruchsaler Historiker Thomas Adam im Anschluss über den Gründer von „Salamander-Schuhe“ den Gondelsheimer Max Levi referierte und das Ganze in einen Kontext mit der 1869 ins Dorf gezogenen Josephine Benz und dem 1879 hier geborenen Rhenania-Gründer Jacob Hecht stellte. Insgesamt ein spannender und informativer Abend, dessen unzählige Anekdoten und Erzählungen deutlich machten: Die Arbeit des Heimat und Kulturvereins ist gerade in unserer schnelllebigen Zeit ein unverzichtbarer Beitrag zur Bewahrung von lebendiger, atmender Geschichte und wertvoller Erinnerungen.