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Die schönsten Brunnen und Quellen im Kraichgau

Frisches Quellwasser ist etwas einzigartiges, ja etwas fantastisches. Tritt es direkt aus den Tiefen des Kraichgauer Grundes an die Oberfläche, birgt sein Geschmack die urtümlichen Geheimnisse der Geschichte unserer Heimat. Quellen gibt es überall in den wasserhaltigen Hügeln, manche davon seit Jahrzehnten und Jahrhunderten erschlossen, manche wild und oft noch scheinbar unentdeckt. Im Folgenden haben wir euch ein paar der schönsten Quellen und Brunnen im Kraichgau zusammengestellt, die Ihr unbedingt selbst einmal besuchen und erleben müsst.

Der Siegfriedbrunnen Odenheim

Seit 89 Jahren sprudelt bereits im kleinen Waldstück zwischen Odenheim und dem Schindelberg der Siegfriedbrunnen. Die älteren im Ort kennen ihn vielleicht noch unter dem Namen Seesbrunnen. Direkt über dem Wasserauslass zwischen den zwei steinernen Bänken zeigt ein steinernes Abbild den Helden Siegfried aus der Nibelungensage. Die Odenheimer sind nämlich felsenfest davon überzeugt dass es sich bei der im Nibelungenlied erwähnten Ortschaft “Otenhaim” um ihr Odna handelt und daher der einzig wahre Siegfriedbrunnen natürlich hier zu finden ist. Das glauben zwar nicht längst alle Gelehrte, aber für einen Ausflug zu diesem wunderschönen Brunnen mit den dahinter verschlungenen Pfaden durch den Östringer Forst spielt das ohnehin keine Rolle.

Der Drei-Quellen-Weg von Unteröwisheim

Quellen sind von jeher magische Orte – in jeder Mythologie finden Sie sich als energetische Hotspots wieder. Wer dies selbst erfahren möchte, der sollte unbedingt auf eine Wanderung rund um den Kraichtaler Stadtteil Unteröwisheim aufbrechen. Auf dem Drei-Quellen-Rundweg können Sie in liebevoller Kleinarbeit sanierte und aufbereitete Quellen entdecken und erkunden. Der Kindlesbrunnen, der Gemerich-Brunnen und der Gwillichenbrunnen waren früher die drei Lebensadern für Unteröwisheim. Sie speisten Brunnen am Friedrichsplatz, am alten Schulhaus und am Schloss. Heute unvorstellbar, wurde ihr Wasser mit hölzernen Leitungen bis in den Ort geleitet. Dabei handelte es sich in der Tat um entkernte Baumstämme in denen das Wasser hangabwärts floss.

Brunnenstuben: Die beiden Brunnenstuben gehören ebenfalls zu der Brunnenanlage, die 1912 ihre heutige Gestalt erhalten hat. Foto: Stadt Bretten/ Susanne Maske

Der Brettener Saubrunnen

Im Großen Wald in Bretten findet sich ein außergewöhnliches Kleinod, einer der ältesten Brunnenanlagen im ganzen Kraichgau. Schon vor 700 Jahre trieben die Brettener ihr Vieh in dieses feuchte Waldstück, damit es hier ausgiebig weiden konnte. Das Wasser aus den uralten Sandstein-Bauten diente den Tieren damals als Tränke. Weil sich hier vornehmlich Schweine aus dem mittelalterlichen Bretten labten, bekam der Brunnen kurzerhand den Namen Saubrunnen. Wasser führt die alte Anlage heute kaum noch, dafür hat die Stadt Bretten aber gerade beschlossen den alten Brunnen an die Wanderwege anzuschließen und den historische Ort auf Vordermann zu bringen.

Die Dorfbrunnen des Kraichgau

Fast in jedem Dorf und in jeder Stadt im Kraichgau findet sich noch einen Brunnen. Heute dienen sie dem Ambiente und locken mit ihrem Plätschern Touristen in die umliegenden Straßencafes. Früher aber waren sie nicht weniger als die Lebensader einer Gemeinde. Gespeist meist gleich von mehreren Quellen aus dem Umland, lieferten sie als einzige Wasserquelle das Lebenselixier direkt in den Mittelpunkt menschlichen Wirkens. Wunderschöne Exemplare gibt es mit dem Marktbrunnen und dem Hundlesbrunnen in Bretten, aber auch der Brunnen auf dem Marktplatz in Heidelsheim von 1699 sowie die prächtigen Brunnen im Garten des Bruchsaler Schlosses sind ein echter Genuss für alle Sinne.

Die Östringer Schwefelquelle

An Wasser mangelt es den Östringern niemals. Grund dafür war das Quellwasser aus den Tiefen des Posidonienschiefers der Langenbrückener Senke. Weil dieses Wasser in den Tiefen der Erde durch bakterielle Prozesse stark mit Schwefelwasserstoff durchsetzt wird, riecht es mitunter etwas streng – am ehesten erinnert der Geruch an faulige Eier. Von jeher nannten die Östringer die kleinen Quellen im Krummbachwald daher “Stinkabrünnle”.1960 wurde also im Krummbachwald eine Schwefelquelle erbaut, die mit einem Brunnenschacht das vielversprechende Wasser zur Oberfläche beförderte. Diese Quelle gibt es noch heute und fördert bei Bedarf auf Knopfdruck schwefelhaltiges Wasser aus der Tiefe direkt in die hohlen Hände oder mitgebrachten Gefäße der Wanderer. Man sagt diesem besonderen Mineralwasser übrigens heilende Kräfte nach, der Geruch allerdings ist und bleibt gewöhnungsbedürftig.

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1 Gedanke zu „Zurück zur Quelle“

  1. Schön!
    Noch sprudeln die Quellen.
    Nur wenn das so weiter geht mit Klimawandel und Zubau der Landschaft seh ich schwarz.
    Es muss sich was tun, damit diese Kleinöde unserer Gegend erhalten bleiben!

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