Eltern-Unmut nach Personalwechsel
Die Elternvertreter der Gochsheimer Grundschüler sind sauer. Mitten im Schuljahr soll die Klassenlehrerin der ersten Klasse die Schule verlassen und die erst vor wenigen Wochen eingeschulten Kinder einer anderen Lehrkraft übergeben. In einem Brandbrief kündigt die Elternschaft nun an gegen diese Entscheidung vorgehen zu wollen.
Doch was war eigentlich genau geschehen?
Auf Anfrage bei der Schule erfuhren wir die genauen Umstände des Wechsels, welcher auf eine Verkettung mehrerer Umstände zurückzuführen ist. Vor einiger Zeit verabschiedete sich der Rektor der Menzinger Grundschule Johannes Wanner in den Ruhestand und hinterließ eine große Lücke im Menzinger Kollegium. Wie in einer solchen Situation üblich, übernahm ein Kollege einer benachbarten Schule kommissarisch die Leitung, in diesem Fall Rektor Tobias Wagner aus Gochsheim. Ursprünglich plante dieser sich dauerhaft für die Stelle in Menzingen zu bewerben, weshalb an der Gochsheimer Schule die Personalaufstellung dementsprechend angepasst wurde. Aus persönlichen Gründen beschloss Tobias Wagner nun aber auf den angedachten Wechsel zu verzichten und anstatt dessen weiterhin nur an der Gochsheimer Grundschule tätig zu sein. Aus diesem Grund entstand an der Gochsheimer Schule eine Überkapazität an verfügbaren Unterrichtsstunden, während in Menzingen entsprechende Stunden fehlten.
Aus nachvollziehbaren Gründen hat sich das Schulamt nun dazu entschlossen hier wieder das nötige Gleichgewicht herzustellen und einen entsprechenden Personalwechsel veranlasst. Doch auch wenn dies im Schulalltag eine übliche und letztendlich logische Entscheidung ist, kann man den Unmut der Eltern verstehen. Gerade bei Schulanfängern ist ein Lehrerwechsel mitten im Schuljahr eine unglückliche Angelegenheit, spielen doch hier Begriffe wie Verlässlichkeit und Vertrauen eine wesentlich zentralere Rolle als bei älteren und erfahreneren Schülern. Rektor Wagner der die erste Klasse nun selbst unterrichten wird, kann den Ärger in jedem Fall verstehen und verspricht alles daran zu setzen den Wechsel möglichst unkompliziert für die Kinder zu gestalten und diesen mit Herzblut und Hingabe ein guter Klassenlehrer zu sein. Die Sorgen der Eltern, die Kooperation zwischen Kindergarten und Schule könnte fortan entfallen, kann er aber nehmen. Natürlich würde das Programm fortgesetzt, aber eben unter der Betreuung eines Kollegen.
Ergänzende Informationen:
An der Grundschule Gochsheim werden derzeit 64 Kinder betreut, auf die erste Klasse entfallen dabei aktuell 13 Kinder. Das Kollegium besteht aus vier Lehrerinnen und Lehrern, sowie dem Rektor. Für Personalzuteilungen an den Schulen ist das Schulamt zuständig, die Stadt Kraichtal hat hierauf als Schulträger keinen Einfluss. In Kraichtal gibt es sechs Grundschulen, und zwar in den Stadtteilen Gochsheim, Landshausen, Menzingen, Münzesheim, Oberöwisheim und Unteröwisheim.