Kneipen-Hopping im Weiher-Style
Haben Sie die Plakate auch schon bemerkt? Jene, die mit großen Lettern die erste “Weihermer Schneckenwanderung” ankündigen? Für Ortsfremde wirft dieser Aushang natürlich erst einmal jede Menge Fragen auf. Was zum Teufel ist eine Schneckenwanderung? Seit wann wandern Schnecken und wieso ausgerechnet in Weiher? Dafür muss man die zahlreichen Uznamen kennen, mit denen im Grunde jedes Dorf im Kraichgau gesegnet ist. Während zum Beispiel die Ubstädter die Esel sind, die Stettfelder die Krautköpfe und die Zeuterner die Weinschläuche, sind die Weihermer nunmal als Schnecken bekannt. Diese Namen wurden dabei nicht willkürlich vergeben, jeden einzelnen schmückt eine mehr oder minder schmeichelhafte Geschichte oder zumindest eine überlieferte Legende aus längst vergangenen Zeiten.
Soviel zum geschichtlichen Hintergrund, zurück in die Gegenwart. Dass sich am kommenden Wochenende das erste Mal die Weihermer Schnecken zu einer Wanderung durch ihren Ort aufmachen, ist der Initiative der beiden jüngsten Weihermer Gastwirte zu verdanken. Marvin und Philipp, die seit einiger Zeit im Nebenerwerb erfolgreich die Gaststätte des MSC als “Schneckenschenke” schmeißen, haben sich mit Thorsten – Inhaber des Spezialitäten-Geschäftes “Ebbes Guuds” und den Stammesältesten des FC Weiher zusammengesetzt, um eine Art Kneipen-Hopping/Weinwanderung-Hybrid ins Leben zu rufen.
Der Gedanke: Lasst uns ein kleines Event auf die Beine stellen, bei dem die Gäste zwischen den drei Locations zu Fuß hin und her pendeln, um vor Ort jeweils zu trinken, zu essen und Spaß zu haben. Angedachter Startpunkt ist in diesem Fall das Gelände des FC Weiher, wo es zum Auftakt einen wahlweise gerührten oder geschüttelten Martini und eine frische Pizza gibt. Weiter geht es durch das Weihrer Hinterland in Silvias und Thorstens Garten hinter dem “Ebbes Guuds”, wo die beiden schon mit Wein, Secco und Snacks vom Weiherer Urgestein Rolf Heneka warten. Nach dieser stilvollen Wegzehrung endet der Trip schließlich in Marvins und Philipps Schneckenschenke, wo Wurstsalat, Flammkuchen, Fassbier und schwarzes Gold gereicht werden. Ob schwarzes Gold nun dunkles Bier oder Asbach Cola bedeutet, konnten wir leider in der Kürze der Zeit nicht recherchieren.
Wer Weiher im Groben kennt, wird sich jetzt schon fragen wieso das ganze eigentlich Wanderung heißt, lässt sich doch das Dörfchen in etwa einer Viertelstunde bequem zu Fuß durchqueren. “Es ist immerhin fast ein Kilometer” grinst Thorsten vom “Ebbes Guuds” und lacht “Es soll ja auch ein Event für die ganze Familie sein”. Ob das Konzept aufgeht, das weiß von den drei Organisatoren derzeit noch niemand mit Bestimmtheit zu sagen, insofern ist die erste “Weihermer Schneckenwanderung” eine Art Testballon. Zündet dieser jedoch erfolgreich, wird es nicht bei Ausgabe Nummer eins bleiben – dann könnte daraus auch mehr werden. Schon jetzt haben weitere Institutionen aus dem Ubstadt-Weiherer Ortsteil Ihr Interesse signalisiert.
Wer dabei sein möchte, los geht es am Samstag ab 17 Uhr beim FC Weiher. Dort wird auch der sogenannte Schneckenpass ausgestellt, der mit einem Stempel aller drei Stationen versehen eine kleine Überraschung verspricht. Willkommen ist jeder der Lust und Spaß an einem solchen Event hat. “Sogar Ubstädter” lacht Thorsten und freut sich auf die erste “Weihermer Schneckenwanderung”. Bis weit nach Mitternacht wird dann gewandert und gefeiert, aber bitte lassen Sie sich Zeit dafür – Schnecken schaffen schließlich nur etwa fünf Meter pro Stunde.
