Wenn 500 Tonnen Stahl auf Reisen gehen

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Aus dem hohen Norden bis in den Kraichgau – Technik Museen Sinsheim Speyer transportieren komplettes U-Boot

Die Technik Museen Sinsheim Speyer haben eine besonders ehrgeiziges Projekt in Angriff genommen: Sie transportieren nicht weniger als ein 500 Tonnen schweres Unterseeboot der Klasse 206 A von der Kieler Werft in den Süden Deutschlands ins Technik Museum Speyer. Der Transport des 2010 ausgemusterten Unterwasserbootes beginnt am 28. April und dauert bis zum 21. Mai 2023.

Am 4. April wurde es mit einem 900 Tonnen-Portalkran aus der Kieler Werft gehoben und ins Trockendock gebracht. Nach 45 Minuten war das imposante Manöver vollbracht und das U-Boot stand auf zwei Spezialkonstruktionen in einem überdachten Bereich des Trockendocks. Derzeit wird es demilitarisiert und gereinigt, bevor es auf einem Schwimmponton am 28. April seine Reise ins Technik Museum Speyer antritt.

Die Reise führt das U-Boot durch den Nord-Ostsee-Kanal und über die Nordsee nach Rotterdam. Von dort aus geht es auf dem Rhein weiter, vorbei an Nijmegen, Düsseldorf, Köln, Koblenz, dem Loreley-Felsen, Mainz und Mannheim bis zum Naturhafen in Speyer, wo es am 17. Mai ankommen soll. Am 21. Mai soll das U-Boot dann per Straßen-Schwertransport ins Technik Museum Speyer gebracht werden.

Das U-Boot im Hafen / Bild: Technik Museen Sinsheim Speyer

Im Vorfeld war Kritik von Umweltschützern aufgekommen, da Teile des Uferbereiches im Transportkorridor für die Passage gerodet wurden. Die entsprechende Schneise beim Naturhafen Speyer gäbe es allerdings nach Angaben des Museums bereits seit 1993 und habe in der Vergangenheit bereits verschiedene Großransporte ermöglicht. So gelangten unter anderem das U-Boot U9, die Boeing 747, der sowjetische Raumgleiter Buran sowie der Seenotrettungskreuzer John T. Essberger über diese Schneise nach Speyer. Der Transport des U-Boots U17 ist mit seinen 50 Metern Länge und einem Gewicht von gut 500 Tonnen von ähnlicher Größenordnung. Um solche Transporte zu ermöglichen, wurden Fachfirmen mit der Prüfung und Planung beauftragt, so das Museum weiter.

Das Vorhaben, das U-Boot U17 ins Technik Museum Speyer zu bringen, sei demnach mit allen beteiligten Behörden wie der Stadt Speyer, dem städtischen Forst und der Unteren Naturschutzbehörde abgestimmt worden. Hierfür organisierte die Stadtverwaltung einen runden Tisch, an dem sich alle Beteiligten trafen. Das Museum ließ zudem eine Vorprüfung auf Verträglichkeit mit dem FFH-Gebiet durch unabhängige Gutachter durchführen und will sich vollumfänglich an die Ergebnisse des Gutachtens und auf dann gestellte Ausgleichsauflagen halten.

Die Technik Museen Sinsheim Speyer hoffen bei diesem Großtransport, der von einem gemeinnützigen Verein getragen wird, auf große Unterstützung durch Spenden. Interessierte können alle Informationen zum Transport, den Fördermöglichkeiten, den detaillierten Zeitplan und GPS-Tracking auf der Website www.technik-museum.de/u17 finden.

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