Weihnachten wackelt

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Erst Absagen, darunter ein ganzer Landkreis – Weihnachtsmärkte auf dem Prüfstand

Man will es nicht mehr hören, doch Verdrängung ist auch keine Lösung. Die Corona-Lage ist ernst, noch nie zuvor während dieser Pandemie waren die Fallzahlen ähnlich hoch, wie dieser Tage. 50.000 Infektionen an nur einem Tag und Inzidenzen im dreistelligen Bereich lassen nicht nur in Berlin und Stuttgart sondern auch zunehmend in den Rathäusern der Städte und Gemeinden die roten Lichter rotieren.

Noch planen im Kraichgau zahlreiche Kommunen Weihnachtsmärkte und die klassischen Veranstaltungen über den Jahreswechsel, doch auch hier beginnt es zu bröckeln. Als erste Gemeinde im Kraichgau hat nun Bad Schönborn alle diese Events gestrichen, sowohl die beiden Weihnachtsmärkte, als auch die Silvester-Feierlichkeiten und den Neujahrsempfang. In allererster Linie der Schutz der Bevölkerung, aber auch die nur noch schwer umsetzbaren und damit auch kostspieligen Auflagen, haben diese Entscheidung für die Gemeinde unumgänglich gemacht.

Im benachbarten Östringen hält man im Rathaus an den drei geplanten Weihnachtsmärkten in Östringen, Odenheim und Tiefenbach fest, doch Bürgermeister Felix Geider will nicht ausschließen, dass von anderer Seite hier der Stecker gezogen werden könnte. Eine diesbezügliche Ansage könnte noch übers Wochenende aus Stuttgart kommen, so die Befürchtung des Rathauschefs. Tatsächlich hört man hinter den Kulissen bereits diesbezügliche Gerüchte aus mehreren Richtungen, spätestens seit das Robert-Koch-Institut aufgrund der ausufernden Infektionszulage die Absage von Großveranstaltungen offiziell empfohlen hat.

Auch in Bruchsal berät man sich derzeit noch im Krisenstab des Rathauses. Wie die Planungen für die weihnachtlichen Aktivitäten in der Barockstadt letztlich ausfallen, will die Verwaltung am kommenden Montag in einer Pressekonferenz erläutern. Andere Städte haben bereits im Vorfeld die Märkte auf das Nötigste reduziert. Bretten beispielsweise feiert in diesem Jahr nur an zwei Wochenenden einen kleinen Weihnachtsmarkt, allerdings nicht wie gewohnt auf dem Marktplatz, sondern vor dem Brettener Rathaus. In trockenen Tüchern sind aber auch diese beiden Wochenenden noch nicht. Wie Martin Wolff, Oberbürgermeister der Stadt Bretten, uns am Telefon bestätigt, wird es eine finale Entscheidung darüber erst in den kommenden Tagen geben, die selbstredend die aktuelle Situation vollumfänglich berücksichtigen wird. Sinsheim möchte eigentlich gleich am 1 Advent den Weihnachtsmarkt in der Innenstadt feiern, doch die erhöhten Zahlen gehen natürlich auch hier am Rathaus nicht spurlos vorüber. Am Montag möchte man sich daher zusammensetzen und final entscheiden, ob die Veranstaltung tatsächlich stattfinden kann. Ein Ausfall ist auch hier alles andere als kategorisch ausgeschlossen. In Eppingen soll nach derzeitiger Planung am 4. Dezember Weihnachtsmarkt gefeiert werden, eine finale Entscheidung drüber soll aber erst am Dienstagabend gefällt werden. Kraichtal hat seinen Markt bereits vor Wochen abgesagt.

Ein ganzer Landkreis zieht an einem Strang.

Im Enzkreis stehen die Kommunen Seite an Seite. Wie das Landratsamt aktuell mitteilt, habe man sich bei einer Videoschalte darauf verständigt, alle nicht notwendigen Veranstaltungen im gesamten Landkreis abzusagen, dazu zählen auch alle geplanten Weihnachtsmärkte. „Die Ausrufung der Alarmstufe durch das Land steht kurz bevor“, weiß Landrat Bastian Rosenau: „Sich schützen und vernünftig sein ist daher das Gebot der Stunde“, mahnt er in einer Pressemitteilung, die unsere Redaktion vor wenigen Minuten erreichte. Privaten Anbietern, Initiatoren und Vereinen lege man die Absage angesichts der dramatischen Situation ebenfalls nahe“, erklärt Neulingens Schultes Michael Schmidt, Sprecher der Enzkreis-Bürgermeisterinnen und -Bürgermeister. „Mehr als eine Empfehlung können wir jedoch nicht aussprechen, rechtlich bindend ist das nicht“, ergänzt Juristin Neidhardt.

Ein ähnlich pauschales Vorgehen plant der Landkreis Karlsruhe derzeit offenbar aktuell nicht, so das Ergebnis einer telefonischen Anfrage bei der Pressestelle des Landratsamtes. Noch gibt es also die Chance, hier und da einen Weihnachtsmarkt zu erleben, wenngleich auch sicher unter strengen Auflagen wie z.b. Masken Pflicht, Abstandsregel und 2G bzw. 3G.

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