Vor 6000 Jahren auf dem Michaelsberg

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Die Geschichte des Bruchsaler Wahrzeichens reicht zurück bis in die Kindertage der Menschheit

Der Michaelsberg bei Untergrombach ist ein ganz besonderer Ort. Jeder der ihn mit offenen Sinnen durchwandert, kann dies tief in sich spüren. Oberflächlich betrachtet mag es sich allenfalls um ein kleines Berglein mit einer Höhe von nur etwa 270 Metern handeln, wer genau hinsieht und sich mit der Geschichte des Berges vertraut macht, wird ihm aber mit ganz neuen Augen erleben.

Für Archäologen aus der ganzen Welt ist der Michaelsberg ein wichtiger Ort, steht er doch für eine längst vergangene Kultur, die für das damalige Europa prägend war. Bereits in der Jungsteinzeit, etwa 3000 bis 4000 Jahre vor Christus, siedelten hier Menschen und nutzten die einzigartige Lage und natürliche Befestigung des Berges. Die steilen Abhängen an drei von vier Seiten, waren ideal um die Anhöhe bestmöglich zu verteidigen und so wurde der Berg zur Keimzelle einer ganzen Kultur, passend benannt als Michelsberger Kultur.

Bereits Ende des 19. Jahrhunderts entdeckten Forscher bei Grabungen auf dem Berg Reste einer alten Verteidigungsanlage sowie ein großes Erdwerk, in dessen Inneren sich mehr als 100 Siedlungsgruben befanden. Zur Glanzzeit der Michelsberger Kultur müssen hier hunderte Menschen gelebt haben, deren Verbleib bis heute aber ungeklärt ist. Bei den Ausgrabungen der Anlagen wurde keinerlei Zerstörung entdeckt oder gar Überreste von Menschen, die auf Gewalteinwirkungen schließen lassen könnten. Als wahrscheinlichster Grund für das Ende der Besiedlung auf dem Michaelsberg, gilt eine lang andauernde Dürre, aufgrund derer sich die Menschen gezwungen sahen ihr Glück woanders zu suchen.

Rätselhaft sind bis heute auch die Bestattungsrituale der damaligen Kultur. In der nahen Siedlung Bruchsal-Aue wurden mehrere Grabanlagen entdeckt, in denen ausschließlich Kinder bis zu 7 Jahren und Erwachsene über 50 Jahren bestattet wurden, die Toten anderen Alters fehlten. Forscher gehen davon aus, dass diese oberirdisch deponiert wurden um dort zu verwesen – die Gründe hierfür sind mit vielen Fragen behaftet.

Wer also künftig auf dem Michaelsberg spazieren geht und möglicherweise ein besonderes Knistern in der Luft verspürt, der muss sich nicht weiter wundern. Schließlich wandert er auf jenem Grund, wo schon vor über 6.000 Jahren Menschen lebten und wirkten.

Quelle der Informationen: Wikipedia.org

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