Drei Menschen geraten am Eppinger Bahnhof in Streit, am Ende ist einer von Ihnen tot. Dafür verantwortlich – zwei Jugendliche, der jüngste gerade einmal 14 Jahre alt.
Es ist ein Fall der Eppingen erschüttert, ein Fall, der schlimme Erinnerungen weckt. Wieder ist ein Mensch in Folge roher Gewalt am Bahnhof Eppingen zu Tode gekommen, wieder waren die Täter Jugendliche. Es gibt vieles, das wir noch nicht wissen, was wir wissen hier in Kürze: Am 16. Dezember, einen Tag vor dem dritten Advent, treffen am Bahnhof Eppingen zwei Jugendliche im Alter von 14 und 16 Jahren auf einen 52-jährigen Mann. Um was es bei ihrer Begegnung ging, ist derzeit noch unklar – Aus ermittlungstaktischen Gründen kann die Polizei hierzu keine Angaben machen. Fest steht aber wohl bereits, Täter und Opfer kannten sich nicht.
In jedem Fall eskalierte die Begegnung derart, dass sie in einer schweren Prügelei endete. Eine Prügelei, die den 52-Jährigen aufgrund der erlittenen Verletzungen ins Krankenhaus brachte, wo er knapp zwei Wochen später – am 29. Dezember – an den Folgen starb. Dass die Vorfälle am 16. Dezember für den Tod des 52-jährigen verantwortlich sind, hat zwischenzeitlich eine Autopsie nachweisen können.
Erst nach dieser Obduktion wurden die weiteren Ermittlungen vom Haus des Jugendrechts in Heilbronn übernommen, erst dann der Haftbefehl am 3. Januar – einen Tag nach der rechtsmedizinischen Untersuchung des Leichnams, durch die Staatsanwaltschaft Heilbronn erlassen. Die Begründung: Verdacht der Körperverletzung mit Todesfolge und Verdacht eines Raubdeliktes, so schildern Polizei und Staatsanwaltschaft den Ablauf. Vor einer Woche, am Donnerstag, den 4. Januar, wurden die beiden Jugendlichen schließlich in Eppingen festgenommen. Traurig, aber wahr: Allein der Umstand, dass zwei Jugendliche einen Mann ins Krankenhaus geprügelt haben, schien für einen sofortigen Haftbefehl keine ausreichende Basis zu sein, anders lässt sich der Umstand, daß besagter Befehl erst nach der Obduktion erlassen wurde, nicht erklären. Grund hierfür sind die hohen, rechtlichen Hürden, die das (Jugend-)strafrecht in diesem Fall vorsieht.
So wie es aussieht, scheinen die beiden Minderjährigen bereits polizeibekannt zu sein. Wie es scheint, haben die beiden Teenager bereits im Herbst 2023 im unweit des Bahnhof gelegenen Stadtpark auf dem ehemaligen Areal der Gartenschau einen anderen Jugendlichen beraubt, dabei eine geringe Summe Bargeld erbeutet. Offenbar nur eine Vertiefung auf dem Kerbholz. Insbesondere der heute 14-jährige ist schon mehrfach negativ aufgefallen, gegen ihn wurde bereits mehrfach wegen Körperverletzung und Eigentumsdelikten ermittelt, teilweise beging er die Taten noch im Kindesalter.
Derzeit laufen die Ermittlungen durch Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft, die beiden Jugendlichen wurden nach ihrer Festnahme in Justizvollzugsanstalten eingeliefert.
In Eppingen dürfte der Fall Erinnerungen an die Vorkommnisse im Sommer 1996 wach werden lassen. Damals prügelte eine rechtsradikale Clique, im jüngsten Falle gerade einmal 16 Jahre alt, auf den 44-Jährigen Elektriker Werner Weickum aus Stebbach ein. Als er am Abend des 19. Juli 1996 aus der Bahnhofsgaststätte trat, lauerten sie ihm auf dem Bahnsteig auf. Mehrere Mitglieder der Clique attackierten ihr Opfer mit schweren Stiefeln. Immer wieder traten sie auf den stark alkoholisierten Mann ein, misshandelten ihn, verletzten ihn schwer. Sie schleppten ihn fort, stülpten einen Müllsack über seinen Kopf und erstickten ihn. In einem damals bundesweit Beachtung findenden Prozess, wurden die Täter zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt.
Wenn sich da nicht bald was ändert!
Diese Untätigkeit der Behörden ist unglaublich!
Und die beiden Täter kommen hoffentlich lange nicht mehr raus, die Eltern sind ebenso in Verantwortung zu nehmen.
Ein 58 Jähriger