Tausche Flecktarn gegen Kochjacke

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Acht Jahre lang hat Martin Faut aus Bruchsal in der Bundeswehr gedient, nun betreibt er zusammen mit seinem Bruder eine Bio-Döneria in der Innenstadt

Eigentlich glänzt das “Classy Beef” in Bruchsal durch beste Innenstadtlage, doch es lässt sich gleichzeitig leicht übersehen. Gelegen etwas versteckt in der Anton-Wetterer-Straße, schräg gegenüber der Statue von Babette Ihle, muss man schon mit wachsamen Auge unterwegs sein, um das in dunklen Tönen gestrichene Gebäude bewusst wahrzunehmen. Doch das lohnt sich, denn hier findet sich neuerdings eines der ganz wenigen Restaurants in der Region, in der man einen Döner in Bio-Qualität bekommt. Etwas ähnliches ist uns zumindest weder in Bruchsal noch im weiteren Umfeld bekannt. Eröffnet wurde Bruchsals mutmaßlich erste Bio-Döneria von den Gebrüdern Faut – Martin und Thomas. Beide sind gebürtige Bruchsaler und lieben es, gemeinsam in der Küche zu stehen, zu kochen und einfach Neues auszuprobieren. Auf diese Art und Weise kam ihnen auch die Idee einen Döner anzubieten, den es so in ihrer Stadt bisher noch nicht gegeben hat. Herausgekommen ist tatsächlich etwas, das sich von dem normalen Standard 08/15 Döner deutlich unterscheidet. Das beginnt beim Brot aus einer örtlichen Bäckerei – wahlweise eine Art krosses Burger-Bun, Baguette oder Ciabatta. Dazu wählt man aus ca. 20 Gemüsesorten, aber auch Kartoffeln, gebratenen Pilzen und nicht zuletzt aus mehreren verschiedenen Soßen und Toppings. Herzstück ist aber das Rindfleisch in Bio-Qualität. Wie Martin erzählt, beziehen die Brüder das Fleisch vom Frankfurter Startup Josef´s Bio, das auf seiner Webseite mit artgerechter Tierhaltung wirbt und demnach auch über die Zertifizierung nach EU-Norm und sogar Bioland-Standard verfügt.

Neben dem klassischen Döner, kann man sich individuell auch ein Baguette ein Ciabatta oder eine kleine oder große Bowl zusammenstellen, ganz nach Lust und Laune. Preislich rangiert das ganze natürlich etwas über einem Standard Döner, aber nicht wirklich viel. 8,50 € kostet er mit allem drum und dran, selbst in den Kraichgau-Dörfern im Umland sind es teilweise schon bis zu 7,50 €, dann allerdings für die Nicht-Bio-Variante. Für das Gebotene geht der Preis nach unserer Ansicht mehr als in Ordnung, das krosse Brot, das gut durchgebratene und nicht so fettige Fleisch entfaltet in Kombination mit dem frischen Gemüse seine ganze Wirkung. Offenbar kommt Martins und Thomas Döner nicht nur bei uns gut an, denn bisher vergeben etwa 30 Rezensenten bei Google stolze 4,9 von 5 möglichen Sternen. Das I-Tüpfelchen wäre nach unserer Auffassung noch echte Handarbeit bei den Soßen, diese werden von den Brüdern vorproduziert bezogen, hier könnte man mit hauseigenen Rezepten sicher noch etwas mehr herausholen. Unterm Strich jedoch eine klare Empfehlung.

Zwei Monate gibt es das “Classy Beef” bereits, bisher sind die Brüder zufrieden mit der Resonanz der BruchsalerInnen. Das Feedback ist beiden besonders wichtig, schließlich steht man noch ganz am Anfang, will sich noch weiterentwickeln. Das ist umso mehr beeindruckend, als dass beide gastronomisch komplette Quereinsteiger sind. Martin beispielsweise war bislang Zeitsoldat bei der Bundeswehr, hat sich auf acht Jahre bei der Truppe verpflichtet. Stationiert war der heute 31-Jährige in Germersheim, aber auch auf dem Bruchsaler Eichelberg. Die Jahre bei der Bundeswehr haben ihm gut getan, erzählt er und auch: “Ich würde es jedem empfehlen”. In dieser Zeit hat er, insbesondere an den Wochenenden, auch eine Fortbildung zum Wirtschaftsfachwirt durchlaufen, die ihm sicherlich bei der Führung eines gastronomischen Betriebes nun zugutekommen dürfte. Ob sich das neue Konzept in Bruchsal dauerhaft halten wird, steht natürlich derzeit noch in den Sternen – die vorher an gleicher Adresse eröffnete Pizzeria konnte sich augenfällig nicht etablieren. Doch das in Bruchsal bisher einzigartige Konzept der Brüder Faut weiß in jedem Fall zu gefallen, sucht man doch einen Bio-Döner ansonsten weit und breit vergeblich. Wir drücken in jedem Fall die Daumen und kommen gerne hin und wieder vorbei.

Transparenz: Werbung / Empfehlung – Dieser Artikel bildet ausschließlich unsere subjektive Meinung ab. Er wurde weder beauftragt, inhaltlich beeinflusst, bezahlt oder in irgendeiner anderen Weise vergütet oder kompensiert.

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3 Gedanken zu „Tausche Flecktarn gegen Kochjacke“

  1. Die vorher dort ansässige Pizzeria konnte sich nicht etablieren :)
    Logisch wenn man die Fassade von „Handarbeit“ aufstellt und hinten nur Tiefkühlware auftaut, die man dann zu überdrehten Preisen anbietet.

    Mit Dönerbuden sind wir mehr als erträglich versorgt, ein gutes Zeichen ist hier wohl die Tatsache, dass man sich wieder auf Rindfleisch besinnt und die Zutaten sorgsam gewählt hat. Scheint mir in jedem Fall einen Besuch wert – wo der Rest der ansässigen Buden doch die Jahre über stark nachgelassen hat.

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