Der Umzug im Film: Fasching wie er sein sollte
Der Stettfelder Faschingsumzug ist ein echtes Unikat im Kraichgau. Er ist klein, kurz, nur zu Fuß unterwegs und doch so beliebt, dass auf der närrischen Meile in der nur wenige hundert Meter langen Römerstraße, kein einziges freies Fleckchen Erde mehr zu finden ist. Gerade einmal 27 Zugnummern waren am Samstag bei bestem Wetter hier unterwegs, manche davon bestanden nur aus ein bis zwei Personen. Den begeisterten Zuschauern war das aber nicht wichtig, sie hatten ihren Spaß und feierten gemeinsam ausgelassen und mit sichtbar viel Freude das närrische Highlight im Kalender des kleinen Römerdorfes.
Das Publikum, darunter auch Ubstadt-Weihers Bürgermeister Tony Löffler (in diesem Jahr als Easy Rider getarnt) war derart groß, dass den Narren nur eine schmale Gasse für das Vorankommen zur Verfügung stand. So diffundierten die Spaßmacher in gefühlter Zeitlupe durch die bunte und wogende Menge bis hin zur kleinen Partymeile auf dem Marcellusplatz.
Viele Gäste aus nah und fern hatten sich an diesem Samstag dem kleinen Lindwurm angeschlossen. Angeführt von der markanten Glocke des nicht weniger markanten Zugmarschalls Wolfgang Stier, folgten zahllose Vereine, Guggenmusiker, traditionelle Hästräger und Spaß-Truppen jeden Kalibers. Alle waren dabei ausschließlich zu Fuß unterwegs, das ist die einzige Prämisse die der organisierende MSC Ubstadt-Weiher den Teilnehmern auferlegt. Etwas anderes wäre auch undenkbar – in dieser großen Menschenmenge hätte wohl auch kaum ein Fahrzeug (das die Dimensionen eines Handwagens übersteigt) Platz.
So zogen sie eben zu Fuß durch die Römerstraße durch einen nie abschwellenden Jubelchor. Der Musikverein Stettfeld, die Schollwäklopfer, die Kerschdekipper, die Schlabbegugge, die Waldgeischda und wie sie alle heißen mögen. Angekommen am Ziel wurde dann noch unter dem gütigen, bunten Rundfenster von St. Marcellus bis in die Abendstunden weiter gefeiert. Friedlich, ausgelassen und fröhlich. Fasching wie er sein sollte – Stettfeld funkelt, singt und lacht.