Der Regenfluch des Kraichtaler Weinwandertages scheint endlich gebrochen
Wie eine bunte Perle reiht sich die Schaar der Wandernden durch das Grün der frühlingshaften Hügel zwischen Unteröwisheim und Oberöwisheim. Einer Karawane gleichend reist die farbenfrohe Flut aus Sonnenhüten, Datschkappen, Sonnenbrillen und bunten T-Shirts spätestens ab der Mittagszeit kaum ab, streckenweise lässt sich kaum eine Lücke in den Reihen des Stromes entlang dem etwa 10 Kilometer langen Rundweg ausmachen. Manch einer hat vielleicht am Morgen noch reflexhaft Regencape, Schirm und Gummistiefel eingepackt, schließlich sind die letzten Ausgaben des Weinwandertages wortwörtlich ins Wasser gefallen, doch dieser Fluch scheint nun hoffentlich gebrochen. Den ganzen Tag über Sonnenschein, milde Temperaturen und sogar ein laues Lüftchen, um die gröbsten Schweißperlen auf den Gesichtern zu trocknen.
Nach der traditionellen Eröffnung dieses quirligen Sonntags im Hof der Familie Becker mit Schirmherr Bürgermeister Tobias Borho, inklusive Frühstücksweißwein und Gruppenfoto, ging es dann für alle auf die Piste. Alle Weingüter nahmen ihre Plätze entlang der Route ein. Stationen fanden sich beispielsweise am Friedhof Unteröwisheim, am Bahnhof Oberöwisheim, mitten in den Weinbergen bei Neuenbürg, in der Ortsmitte von Oberöwisheim und in den Weinbergen Unteröwisheims. Mit dabei waren die Weingüter Schmidt, Härdle, Becker und Gärtner aus Unteröwisheim, die Niwenburg aus Neuenbürg sowie Klenert aus Münzesheim, Hockenberg aus Flehingen und auch Bettina Hartlieb aus Oberöwisheim verköstigte an ihrem Stand die durstigen und hungrigen Wandersleut.
Einen Startpunkt oder einen Zielpunkt gab es auf der Route nicht, einsteigen konnte jeder dort, wo er Lust und Laune hatte, aussteigen natürlich ebenso. Die abwechslungsreiche Strecke führte durch Unteröwisheim am Schloss vorbei, dann am Kraichbach entlang über den Bahnhof Oberöwisheim über die Appenmühle und den Haugsberg nach Oberöwisheim. Von dort aus hinauf über den Sportplatz entlang des Ferntalweges, den Schwallenberg, den Bennetwald streifend wieder hinab nach Unteröwisheim. Wem das entweder zu lang oder zu kurz erschien, der konnte auch extra ausgeschilderte Abkürzungen oder Verlängerungen der Wanderrouten wählen. Wer an mindestens zwei oder drei Stationen schon ein Gläschen Wein genossen hatte, für den dürfte die Wanderung ohnehin eher ein gemächliches Gleiten geworden sein – ein paar Umdrehungen enthält der Kraichtaler Wein dann ja doch.
Um auf die flüssige Wegzehrung auch entlang der Route und zwischen den Stationen zurückgreifen zu können, gab es auch in diesem Jahr wieder die praktischen Lätzchen mit eingenähter Tasche, die ein gut gefülltes Weinglas sicher auf der stolz erhobenen Brust transportabel machten. Weinwandern sagen die einen, die andern mit einem Zwinkern “Lauf und Sauf”, aber an diesem Tag ging es weniger darum mit pochenden Schädel seine Strecke zu reißen, als vielmehr die wunderschöne Kraichtaler Landschaft zu genießen, die derzeit in zartem Grün und gehüllt in weiße Blüten dem Frühling entgegen blickt. Und wenn sich dabei noch die Vielfalt der Kraichtaler Weingüter erfahren lässt, wird daraus offenbar ein derart rundes Paket, dass Tausende an diesem Wochenende beschlossen haben, dabei zu sein und einen wunderschönen Tag zwischen den Hügeln zu verleben.
Aber mer regt sich uff, weil’s Cannabis legalisiert wurde…
War schön wie immer – egal ob Sonne oder Regen! Eines jedoch sollte bitte nie mehr fehlen: genug Weingläser und Essen an den Stationen!!!! Wir hoffen auf lernfähige Organisatoren und freuen uns dann sehr aufs nächste Jahr!