Kunst und kreative Entfaltung sind in unserer Leistungsgesellschaft entbehrliche Werte. Die Stiftung der Volksbank Bruchsal-Bretten stemmt sich gegen dieses fatale Fehleinschätzung
Wenn die Stiftung der Volksbank Bruchsal-Bretten zum alljährlichen Pressegespräch lädt, muss man sich als Journalist immer wieder daran erinnern, dass es sich hierbei um eine von der eigentlichen Volksbank Bruchsal-Bretten völlig unabhängige Organisation handelt. Das ist recht schwierig, denn bei der Pressekonferenz trifft man auf bekannte Gesichter, vorneweg Roland Schäfer, Vorstand der Volksbank Bruchsal-Bretten, aber eben auch Stiftungsvorstand. An seiner Seite das umtriebige Multitalent Johann Beichel mit der erstaunlichen Latte akademischer Kürzel vor dem Namen und Bodo Common, der Firmenchef aus Mühlacker mit dem großen Herzen und dem breiten Schnauzer.
Ein bisschen bohren möchte man schon, schließlich steht bei der Volksbank Bruchsal-Bretten eine erneute Fusion an, diesmal mit einem volksbänklilchen Schwergewicht aus dem nahen Norden und überdies wird ein erklecklicher Teil des gewohnten Vorstandes demnächst in den Ruhestand gleiten – einmal aus Altersgründen, aber vor allem um den Vorstand der neuen Großbank nicht á la Bundestag über Gebühr aufzublähen.
Wenden wir uns also stattdessen den vielfältigen Aktivitäten der Stiftung der Volksbank Bruchsal-Bretten zu, derer da so viele sind, dass sie – vollständig aufgezählt – hier jeglichen Rahmen sprengen würden. Als Reinholer aber zunächst einmal das Wesentliche – exklusiv geklaut von der Stiftungs-Website und unsererseits mit einem fehlenden Komma ergänzt: “Die genossenschaftlichen Prinzipien und der Förderauftrag haben die Volksbank Bruchsal-Bretten eG motiviert, eine bankeigene Stiftung zu gründen. Die Stiftung…. fördert Projekte und Vorhaben im Bereich Bildung, Kunst und Kultur.“
Zyniker mögen nun vielleicht argwöhnen, die Bank hätte die Stiftung nur zur Verbesserung des eigenen Images ins Leben gerufen, schließlich sind Geldinstitute nicht gerade Teil der romantisch behafteten Wirtschaftszweige. Tatsächlich springt die Stiftung aber dort in die Bresche, wo schlicht und einfach Hilfe sinnvoll und notwendig ist. In unserer Leistungsgesellschaft wird der Kulturbereich sehr gerne selbst bei leichtem Seegang als erstes über Bord gestoßen. Das Land der Dichter und Denker betrachtet eine seiner größten Errungenschaften mittlerweile eher mitleidig lächelnd als “Nice to have”. Das haben die Krisen der letzten Jahre wieder eindrücklich vor Augen geführt. Alles war wichtig und systemrelevant – die Kultur war es nie.
In der Schule läuft das kaum anders, es gibt pflichtschuldig ein oder zwei Stunden bildende Kunst, mit etwas Glück noch eine Stunde Musikunterricht und das war’s dann auch schon. Stiftungsvorstand Prof. Dr. Dr. Johann Beichel stört dieser vorgestrige Lehrplan sichtbar, wird doch weder das Interdisziplinäre in der Kunst gefördert, noch werden essentielle Fächer wie “Theater”, die nachweislich die geistige Entfaltung und soziale Kompetenz fördern, angeboten.
Genau hier greift die Stiftung der Volksbank Bruchsal-Bretten und bemüht sich, die klaffenden Lücken in der geistigen Grundversorgung zumindest teilweise zu schließen. Eine knappe Viertelmillion Euro hat sie 2021 dafür locker gemacht, Geld das mitunter in das sensationell gute Theaterprojekt “Der Herr der Diebe” in Kooperation mit dem Bruchsaler Exiltheater geflossen ist und zwanzig jungen Menschen den persönlichen Horizont ins Unermessliche erweitert hat.
Als rundum gelungen darf auch der Schreibwettbewerb „Sprachtalente gesucht“ bezeichnet werden. Sprache ist der Schlüssel zu so ziemlich allem, oder wie es der Karlsruhe Publizist Rudolf Thomas so schön ausgedrückt hat: “Am Anfang war das Wort und nicht das Geschwätz, und am Ende wird das Wort der Wert sein.”. Auf die bewusst offen gehaltene Frage: “Was ist schön?“ haben 44 junge Menschen eine Antwort gehabt und durften diese bei einem Poetry Slam der Welt in ihrer höchst eigenen Art und Weise zum Besten geben.
Auch in diesem Jahr wird es wieder Theaterprojekte, Workshops, Crowdfunding, Herzensprojekte und Förderungen für die künstlerisch-geistige Entfaltung junger Menschen geben. Schon jetzt steht dafür ein satter sechsstelliger Betrag zur Verfügung, Tendenz steigend. Auch durch den jüngst innerhalb der Stiftung aufgelegten “Heinrich Wiemer Fonds”, benannt nach seinem Bruchsaler Gönner.
Wer sich über die vielfältigen, von der Stiftung der Volksbank Bruchsal-Bretten unterstützten Projekte informieren möchte, vielleicht auch wissen möchte, wie man selbst davon profitieren und welchen Beitrag man selbst leisten kann, der findet alle Informationen dazu auf der Webseite der Stiftung.