In Zeutern beginnt das Straßenfest nicht mit einem Hammerschlag sondern mit einem Gummischlauch
“Ich habe gehört, es ist ihr erstes Mal“, schmunzelt Bürgermeister Tony Löffler, als er der Weinkönigin Jennifer Menrath den transparenten Plastikschlauch reicht. Was das Ubstadt-Weiherer Gemeindeoberhaupt meint, ist das sogenannte “Anschläucheln”, quasi das winzerne Pendant zum Bierfassanstich. Wer schon einmal Benzin geklaut hat, weiß sofort, wie das funktioniert. Das eine Ende des Schlauchs kommt in das kleine Weinfass, das andere in den Mund. Dann wird angesaugt bis der Wein die Lippen erreicht, schnell abgesetzt und schon fließt der Weiße oder der Rote durch die Wunder der Physik in die Gläser. Ob Königin Jenny das tatsächlich zum ersten Mal macht, kann an diesem Abend nicht mehr geklärt werden, es würde aber auch nicht weiter verwundern, schließlich wurde die 25-Jährige Wieslocherin erst vor wenigen Tagen gekrönt. Zusammen mit einem Teil ihrer Entourage, namentlich Prinzessin Natascha Dorobek, war sie am Samstagnachmittag Teil des Eröffnungskomitees des traditionellen Straßenfestes in Zeutern. Als eingefleischte Weinbaugemeinde steht natürlich hier der Wein weit über dem Bier, wenngleich letzteres an beiden Tagen auch in Strömen geflossen sein dürfte.
Begleitet von den Reden von Ute Lanz, Vertreterin der Zeuterner Vereinslandschaft und Bürgermeister Tony Löffler, untermalt vom Applaus des Publikums und der Musik des Musikvereins, wurde so zu vergleichsweise früher Stunde das gemütliche Festle eröffnet. 17 Uhr ist dafür reichlich früh, so richtig Leben zieht rund um den Oberdordplatz erst im Laufe der Dämmerung ein doch, der “Freiwein” übte zumindest auf ein paar Dutzend “Zeidama” schon eine ausreichend große Faszination aus um sich bereits am Nachmittag auf die Socken zu machen. Verteilt wurden die kleinen Gratis-Glaserln immerhin von niemand geringerem als dem nur minimal zu spät gekommenen Bundestagsabgeordneten Olav Gutting, der zuerst den Musikverein versorgte und sich schließlich mit seinem Tablett ins überschaubare Getümmel stürzte.
Nach dem offiziellen Akt zogen sich dann dessen Protagonisten ins Festzelt zurück, um den guten Zeuterner Wein, aber auch die feine Hausmacherkost aus den Vereinsküchen zu begutachten. Davon gab es auch nicht zu knapp, denn die Vereinslandschaft in Zeutern ist so lebendig und vielfältig, wie man sie sich nur wünschen kann. Mit dabei waren der Tischtennisverein, der Hundesportverein, der Schützenverein, der Sportverein, die katholische Frauengemeinschaft, die Turngemeinschaft, die Freiwillige Feuerwehr und selbstverständlich der Musikverein samt Förderkreis. Bis weit hinter das derzeit verwaiste, alte Feuerwehrhaus zogen sich die Stände, Bierwägen und improvisierte Bars, wo bis spät in die Nacht- oder wahlweise den jungen Zeuterner Morgen gefeiert werden konnte.
Wer diesen Artikel übrigens frühzeitig noch am Montag zu Gesicht bekommt, dem sei gesagt, noch ist es nicht vorbei. Bis Montagabend wird im Weindorf Zeutern weitergefeiert, mit allem Drum und Dran… Musik, Spaß gutem Essen und – was auch sonst – gutem “Zeidama Woi”.
Ich finde es interessant, dass sich in Zeiten von „metoo“ und Frauen Fußball WM solche flachen, „zwinkerzwinker“ Witze (junge) Frauen von Herren und Respektspersonen in aller Öffentlichkeit gefallen lassen und womöglich noch selbst witzig finden sollen. Aber so wird das Dorfleben wohl noch eine ganze Weile bleiben. Der entsprechende Artikel dazu beginnt auch gleich damit. Hat in dieser Zeit einen faden Beigeschmack.
Wenn sie das hier mit aller Gewalt so deuten wollen…nun ja. ich kann Ihnen als Zeuge der Szene allerdings versichern, dass es weder vom Bürgermeister noch vom Autor dieses Artikels in irgendeiner Weise anzüglich gemeint war.
Beste Grüße
Stephan Gilliar
Moin! Also ich kann der Manu nur Recht geben…unglaublich, was da in den Hügeln noch abgeht!
Sowas geht garnicht😅