Mobile Prostitution – The Caravan of Love parkt in Bruchsal

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Mobile Prostitution - The Caravan of Love parkt in BruchsalWie ein wackelnder Wohnwagen zu meinem Brusler Sommermärchen wurde

Ziemlich ruhig ist es in den vergangenen Monaten um die Bruchsaler Rotlichtszene geworden. Entlang meiner täglichen Pendelstrecke, der B3 zwischen Bruchsal und Ubstadt, herrschte diesen Sommer gähnende Langeweile. Keine grell gekleideten und mit künstlichem Lidstrich bepinselten Prostituierten ließen sich auf dem altbekannten Parkplatz blicken.

Dabei fing auch dieses Jahr alles so verheißungsvoll an. Pünktlich zum Frühlingsbeginn tauchte plötzlich ein Stuhl dort auf, wo normalerweise die Nutten aus der großen Stadt ihre Füße platt stehen. Welch netter Zug eines unbekannten Luden, dacht ich bei mir. Es war sogar ein richtig schöner Stuhl – Eiche rustikal mit grün-orangenem Wollbezug – wie aus Mandys DDR-Datsche entwendet. Doch schnell machte sich Enttäuschung breit! Keine Samantha, keine Olga und keine Natascha nahm darauf Platz um ihre Dienste anzubieten. Jeden Tag fuhr ich mit gerecktem Hals vorbei – jeden Tag Fehlanzeige. Wie sehr fehlten mir die neckischen Zurufe, das kecke Zwinkern und das laszive Winken wenn ich mit etwas Glück an der roten Ampel auf Höhe der Parkbucht halten musste durfte.

Das Comeback auf Rädern

Doch seit heute ist meine kleine erotische Welt wieder zurecht gerückt. Heute fuhr ich wieder an der bislang rötlichsten Stelle Bruchsal vorbei und da waren Sie: Meine Schnaksel-Göttin, meine High-Heels-Hannelore und meine Lidstrich-Linda… uns sie mussten sich nicht den läppischen Gelsenkirchner-Barock-Stuhl teilen…Nein, meine Mädels sind mobil geworden. Ein waschechter Wohnwagen hatte Ihnen Lude Ludwig spendiert. Mit abschließbarer Tür, roten Vorhängen und allem Drum und Dran. Jetzt müssen die Mädels nicht mehr mit Ihren Freiern durch die wilden Feldwege irren oder befürchten vom Kraichtaler Umleitungstross überfahren zu werden. Jetzt ist alles gut. Und wenn Linda in ihrem Wagen auch noch ein EC-Karten Lesegerät hat, muss ich nachher noch nicht mal mehr zur Sparkasse fahren.

Ein Gastbeitrag von Thomas „Bad Boy“ Gerstner

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