“Tour de Tröpfle” durch das Öwisheimer Hügelland
Kraichtal gehört in Sachen Wein zu den absoluten Underdogs. In unserer Region denkt man freilich zuerst an den Stromberg, an die Pfalz und Co wenn es um große Weingebiete geht. Dabei müssen sich Kraichtal und seine Winzer nicht verstecken – werden doch hier hochwertige und innovative Weine erdacht, gelesen und gekeltert. Um die edlen Tropfen aus einer Landschaft zum Durchatmen bekannter zu machen, gibt es seit vergangenem Jahr den Kraichtaler Weinwandertag. Auf einer abwechslungsreichen Rundtour durch das Reben- und Hügelland von Unter- und Oberöwisheim können zu diesem besonderen Anlass Genießer und Wanderer die ganze Bandbreite der Kraichtaler Weine verkosten und kennenlernen.
Am gestrigen Sonntag war es dann wieder soweit, der Kraichtaler Weinwandertag erlebte seine zweite Auflage. Das Wetter ließ am Vormittag zwar nichts Gutes erahnen, doch braucht es schon deutlich mehr um die an sämtliche Wallungen der Natur gewöhnten Winzer aus der Ruhe zu bringen. Zur Mittagszeit brach dann sogar hin und wieder der dicht bewölkte Himmel auf und ließ die Sonne durch. Wo man auch auf dem rund 10 km langen Rundweg unterwegs war, überall traf man auf kleine und große Gruppen Wander- und Weinbegeisterter Sonntagsausflügler. Nicht nur aus Kraichtal waren sie gekommen, sondern von überall her aus der ganzen Region.
Damit man nicht wie im letzten Jahr die ganze Wanderstrecke über sein Weinglas in den Händen halten muss, hatten sich die Organisatoren in diesem Jahr eine pfiffige Idee einfallen lassen. Mit eigens für diesen Anlass hergestellten Brustbeuteln, konnten die Wanderer die Gläser sicher verstauen, hatten die Route über die Hände frei und konnten sich hin und wieder einen stärkenden Schluck genehmigen. Auch an die Kleinsten haben die Veranstalter selbstverständlich wieder gedacht. Extra für die Kids gab es ein buntes Quiz mit tollen Gewinnen.
Vermutlich den Temperaturen geschuldet war der Umstand, dass an diesem vergleichsweise kühlen Sonntag eher die schweren Rotweine angesagt waren. Wer den Frühling aber an diesem Tag zumindest im Glas erleben wollte, der Griff zu einem leichten Weißen oder einem fruchtigen Rosé.
Der Kraichtaler Weinwandertag wurde zum denkbar besten Zeitpunkt aus der Taufe gehoben, vollzieht sich doch gerade bei vielen Weinbauern in der Region eine Generationenwende. Viele junge Winzer haben in den Traditionsbetrieben mittlerweile das Ruder übernommen und sorgen für frischen Wind, neue Ideen und außergewöhnliche Weine. Kraichtals stellvertretender Bürgermeister Alfred Richter wünscht sich daher noch viele weitere Ausgaben des Weinwandertages angesichts dieser verheißungsvollen Zukunftsaussichten. Nimmt man die durchweg positive Resonanz der Besucher hinzu, darf optimistisch davon ausgegangen werden, dass sein Wunsch Wirklichkeit wird.