Geothermieprojekt in Graben-Neudorf geht in nächste Phase

|

Neue Bohrung in Dettenheim genehmigt

Das Geothermieprojekt der Deutschen ErdWärme in Graben-Neudorf geht nach dem erfolgreichen Fündigkeitstest im August 2023, bei dem über 200 Grad Celsius in 3.600 Metern Tiefe gemessen wurden, in die nächste Phase über. Ab kommender Woche stehen sogennante Injektionstests an, die die Aufnahmefähigkeit dieser Bohrung überprüfen sollen.

Geothermieprojekte funktionieren nach dem Prinzip des Wärmetauschs: Dabei wird heißes Thermalwasser aus dem Boden gefördert, zur Energiegewinnung genutzt und anschließend wieder ins Reservoir zurückgeführt. In Graben-Neudorf wird während der mehrtägigen Tests die Reaktion des Reservoirs auf die Injektion von verarbeitetem Thermalwasser gemessen. Ziel ist es, festzustellen, wie viel Wasser in die Bohrung injiziert werden kann und ob die bestehende Bohrung besser zur Förderung oder zur Injektion geeignet ist.

Während der Tests wird der Bohrplatz rund um die Uhr beleuchtet sein und es kommen mehrere Großpumpen, ein Winden-LKW und ein Kran zum Einsatz. Das seismische Monitoring, das seit Anfang 2022 aktiv ist, überwacht laut Unternehmensangaben weiterhin den Untergrund auf potenzielle seismische Aktivitäten, wobei bisher laut der Deutschen Erdwärme keine induzierte Seismizität festgestellt wurde.

Das Projekt in Graben Neudorf liegt bereits hinter seinem Zeitplan zurück, erst im Frühjahr wurde bekannt, dass die Temperaturen in der Tiefe deutlich höher ausfielen, als zunächst vermutet, weshalb sich der Prozess insgesamt verzögert hat.

Die Vorbereitungen im Nachbarort laufen bereits

Schon Anfang kommenden Jahres wird im benachbarten Dettenheim ebenfalls in großer Tiefe nach der begehrten Energie gebohrt. Die Landesbergdirektion in Freiburg hat das entsprechende Vorhaben der Deutschen Erdwärme bereits genehmigt.

Nicht nur das Projekt in Graben-Neudorf, sondern auch die geplante Bohrung in Dettenheim und auch in Waghäusel stehen seit Bekanntwerden auch in der Kritik. Mehrere Bürgerinnen und Bürger haben sich bereits zusammen geschlossen um gegen die Vorhaben vorzugehen. Sie werfen den Betreibern eine Gefährdung der Umwelt vor, etwa eine mögliche Verunreinigung des Trinkwassers sowie eine erhöhte Gefahr für Erdbeben in der Region. Gänzlich unbegründet sind diese Befürchtungen nicht, so haben sich nach geothermische Bohrungen im Breisgau beispielsweise deutliche Hebungsrisse in der Stadt Staufen an mehreren Gebäuden gebildet. Vergleichbare Vorfälle gab es auch im Ruhrgebiet und im Rems-Murr Kreis.

Vorheriger Beitrag

Bretten: Autokorso sorgt für Verkehrsbehinderungen

Sinsheimer OB-Kandidaten stellen sich vor

Nächster Beitrag