Wenn es nach unserem Autor Philipp ginge, würde bei Ihm die Heizung erst ab November laufen – als einziger Mann im Haushalt eine hoffnungslose Position.
Ganz ehrlich, ich liebe den Herbst und ich liebe auch den Winter. Wenn die Hektik und die Geschwindigkeit der Welt zumindest ein klein wenig nachlassen, die Blätter sich verfärben und die Luft so klar und rein ist, dass jeder Spaziergang zu einem meditativen Erlebnis wird. Was ich allerdings überhaupt nicht liebe, ist die Notwendigkeit mit sinkenden Temperaturen unsere Heizung wieder einschalten zu müssen. Seit Jahren klettern die Energiepreise fleißig nach oben und die Jahresrechnung mit Ihnen. Dieses Jahr dürfte es besonders schmerzhaft werden, durch die liebe Inflation ist Energie so teuer wie lange nicht.
Um das gierige Nuckeln unserer Therme am Gastank so lange wie möglich hinauszuzögern, würde ich die Heizung am liebsten bis in den frühen Winter ausgeschaltet lassen. Solange die Temperaturen tagsüber noch im zweistelligen Bereich liegen, sehe ich keine Notwendigkeit aktiv zu werden. Am Abend sollte doch eine Wolldecke und ein Flanell-Schlafanzug für die nötige Wärme sorgen. In meinen jungen Jahren habe ich das derart auf die Spitze getrieben, dass ich morgens beim Aufwachen meinen Atem im Schlafzimmer kondensieren sah, nicht ungewöhnlich wenn die Temperatur im Schlafgemach nur bei 4 Grad liegt. Mich hat das irgendwie nie gestört, Kälte empfinde ich nur in seltenen Fällen als unangenehm.
Mittlerweile hat sich das freilich etwas gewandelt, man wird älter und die Härte sickert Stück für Stück durch die faltig werdende Haut. Dennoch würden mir immer noch 18 Grad im Wohnzimmer, 16 Grad im Badezimmer und 12 Grad im Schlafzimmer dicke ausreichen. Das Problem: Meine Frauen zu Hause sehen das gänzlich anders. Für sie beginnt die Komfortzone erst bei 23-24 Grad Minimum. Wenn ich ihre Zimmer betrete, ist das genau das gleiche Gefühl, wenn sich die Flugzeugtüre nach der Landung auf den Kanarischen Inseln öffnet: Ein warmer Föhn springt dich an und sorgt für spontane Schweißausbrüche.
Der Herbst ist daher immer ein einziges Tauziehen zwischen diesen beiden Positionen: Ich in der Rolle als Verteidiger des Thermostats, meine Ladys als Belagerer des selbigen. Aber ich will euch nichts vormachen, diesen Kampf habe ich längst verloren. Selbst wenn ich mich stur stelle und mit dem Einschalten der Heizung lange warte, rattern eben irgendwann die elektrischen Heizlüfter… billiger wird’s dadurch sicher nicht.
So ahnt ihr schon, auf was die Geschichte auch in diesem Jahr hinausläuft: Während ich diese Zeilen schreibe, rauschen neben mir die Heizkörper, bollert im Keller der Kessel. Von Euch würde ich daher gerne wissen, wie besagtes Spektakel bei euch zu Hause abläuft.
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Mittel- und vielleicht schon kurzfristig werden Sie, Herr Martin, „den Kampf um den Thermostat“ so oder so gewinnen.
Ich habe keinen Zweifel daran, dass die desaströse Energiepolitik der Deutschinnen/Grüninnen dafür sorgen wird dass Sie am frühen Morgen wieder ihren an der kalten Luft im Schlafzimmer kondensierenden Atem, ausgiebig genießen können.