Fahrplanwechsel ohne Züge ? – Das große Zähneklappern auf der Linie S9

| , ,

Bild: Landratsamt Karlsruhe |

Es könnte eng werden

Die Zeit wird knapp! Bereits ab Juni 2019 will der Bahnbetreiber Abellio den Betrieb des Zugverkehrs auf der wichtigen Linie zwischen Mühlacker, Bretten und Bruchsal übernehmen. Nachdem das Unternehmen – eine Tochter der niederländischen Bahn – eine entsprechende Ausschreibung des Landes Baden-Württemberg gewonnen hatte, werden künftig knapp 500 Bahnkilometer im Land durch den Newcomer betrieben.

Lieferengpässe beim Zughersteller

Es bleiben also nicht einmal fünf Wochen bis Abellio das Ruder von der AVG auf der Strecke S9 übernehmen soll. Dass dieser Wechsel völlig reibungslos über die Bühne geht, wird allerdings immer unwahrscheinlicher. Der simple aber fatale Grund hierfür: Abellio fehlen schlicht die Züge um den Betrieb auf der wichtigen Bahntrasse wie ursprünglich geplant zu übernehmen. Grund für diese Misere sind wiederum Lieferengpässe beim Zughersteller Bombardier, der bisher nur einen Bruchteil der bestellten Bahnen ausgeliefert hat. Offenbar habe Bombardier bereits zwei Auslieferungstermine verstreichen lassen, wie Abellio in einer entsprechenden Erklärung gegenüber den Medien aktuell mitteilt. Man stelle die Glaubwürdigkeit der Informationspolitik des Unternehmens in Frage, so Abellio weiter.

Züge müssen ausgeliehen werden

Um zum Fahrplanwechsel Anfang Juni nicht mit leeren Händen dazustehen, muss Abellio nun offenbar Züge bei anderen Anbietern leihen. Wie die AVG dem SWR bestätigte, laufen bereits entsprechende Vertragsverhandlungen um vier Züge aus der eigenen Flotte vorübergehend an Abellio auszuleihen. Betont werden muss hier das Wort “vorübergehend”, da dieses Arrangement offenbar nur für einen Zeitraum von vier Monaten angelegt ist.

Gefahren wird – irgendwie

Laut Abellio soll der Betrieb auf den neuen Bahnstrecken ab Juni durch die Engpässe nicht in Gefahr sein, jedoch müssen Fahrgäste wohl mit Einschränkungen rechnen, beispielsweise einem reduzierten Angebot an Sitzplätzen, so das Unternehmen gegenüber dem SWR.

Die Zukunft wirft Fragen auf

Wie es derzeit aussieht muss also kein Fahrgast zwischen Mühlacker, Bretten und Bruchsal befürchten ab dem 1. Juni sprichwörtlich auf der Strecke zu bleiben, jedoch ist diese Gefahr damit keineswegs auf Dauer gebannt. Mit Hinblick auf die Tatsache dass beispielsweise die von der AVG entliehenen Züge nur für vier Monate zur Verfügung stehen und Bombardier die längst überfällige Bestellung immer noch nicht ausgeliefert hat, werden die Fragezeichen in dieser Sache also eher größer als kleiner. Zwar erwarte man seitens Abellio eine Lieferung der Züge bis Anfang August, Garantien gibt es hierfür angesichts der bereits zwei geplatzten Liefertermine vermutlich aber eher keine.

Was wäre wenn?

Spannend und beunruhigend zugleich sind auch Fragen wie jene was passieren würde wenn das Arrangement mit der AVG ausliefe und weiterhin die Lieferung von Bombardier auf sich warten ließe. Man kann nur hoffen, dass es soweit gar nicht erst kommt. Wie Abellio-Sprecherin Hannelore Schuster gegenüber unserer Redaktion beteuert, genieße „die Umsetzung des geplanten Mobilitätsangebotes aber weiterhin volle Priorität“

Vorheriger Beitrag

Weingarten: Waldfläche in der Nähe eines Baggersees gerät in Brand

Oberderdingen: Porsche-Fahrer nach Unfall geflüchtet

Nächster Beitrag