Ein frischer Schlupf im Vogelnest

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So wie bisher kann es nicht weitergehen. Aus diesem Grund erfindet sich der Vogelverein Stettfeld von Grund auf neu neu und fängt mit seinem Vereinsheim an

Seit 66 Jahren gibt es bereits den Verein für Vogel- und Naturschutz in Stettfeld. Angefangen haben die damaligen Gründungsmitglieder ganz klassisch mit der Zucht, also mit riesigen Volieren, in denen Vögel aus aller Herren Länder gehalten und gezüchtet wurden. Doch der Betrieb einer solchen Anlage ist sehr aufwändig und zeitintensiv. Immer muss ein Vogelwart nach dem Rechten sehen, die Tiere benötigen schließlich nahezu rund um die Uhr Aufsicht und Pflege. Zu Beginn war der Verein auf einem Privatgrundstück nahe des Stettfelder Friedhofs Zuhause, in den Achtzigern kam dann der Umzug an den Ortsrand und der Bau eines eigenen Vereinsheimes. Hier gab es mehr Platz für die Tiere und auch reichlich Raum, um sich als Verein zu entfalten.

Doch wie so vielen anderen Vereinen auch, setzte der Wandel der Generationen den Vogelfreunden zu. So wurden die aktiven Mitglieder über die Jahre immer weniger, die verbleibenden Veteranen dafür immer älter. Die Überalterung war nicht wegzudiskutieren, erzählt der erste Vereinsvorstand Ulrich Ampssler, daher habe man sich für einen Neustart entschieden. Als erster Verein für Vogel- und Naturschutz in Stettfeld konzentrierte man sich nicht mehr länger auf die Zucht von mitunter gebietsfremden Vögeln, sondern auf die Pflege der heimischen Tiere und deren Schutz. Davon gibt es in Stettfeld auch reichlich, schließlich findet sich hier das fast 100 Hektar umfassende Naturschutzgebiet mit seinen naturnahen Bruch Schilf-, Seggen- und Wiesenflächen in denen unzählige geschützte Tierarten leben, darunter auch viele Vögel. Der Verein begleitet mit seinem Wissen das derzeit laufende Großprojekt der Renaturierung zahlreicher Flächen im Bruch, insbesondere rund um die Wasserläufe. Es geht um die Wiederansiedlung vieler Vögel, deren Bestand in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich zurückgegangen ist. Welche Vögel das betrifft? Im Grunde fast alle, kommt die Antwort unisono aus den Reihen der Vogelschützer, an Arbeit mangelt es Ihnen also auch auf absehbare Zeit nicht.

Wie man arbeitet, wie man richtig anpackt, das wissen die Vereinsmitglieder nur zu gut, haben Sie doch in den letzten Monaten und Wochen ihr Vereinsgrundstück am Ende des verlängerten Rebenweges, direkt am Ufer des Katzbachs, auf links gekrempelt. Es hieß Nägel mit Köpfen zu machen, weiß Ulrich und bringt es auf den Punkt: “Entweder abreißen – Verein tot – oder was draus machen”. Man entschied sich für Letzteres und verpasste dem in die Jahre gekommenen Gebäude und dem Grundstück eine Frischzellenkur.

Ganz neu entstand so auch neuer Raum für die Gastronomie, die ihrerseits auch vor einem Neustart steht. Der bisherige Pächte Ilias hat nach Vereinsangaben des Pachtverhältnis beendet, für ihn übernimmt ab sofort Themistoklis Chatzikostas, den alle aber nur Themis nennen. Zusammen mit seiner Frau Laura wird der erfahrene Gastronom aus Ludwigshafen mediterrane Küche am Rande Stettfeld kochen, mit Schwerpunkt natürlich auf den Spezialitäten seiner griechischen Heimat. Im Familienbetrieb wird er dabei auch von seinen Töchtern unterstützt, möchte sich hier in Stettfeld etwas ganz Neues aufbauen und dabei vor allem auf den guten Kontakt zu den Gästen und den Vereinsmitglieder setzen.

Themis und Laura

“Als Gäste begrüßen, als Freunde verabschieden“, fasst er seine Philosophie zusammen. Das klingt zwar wie aus einem Werbeprospekt des Fremdenverkehrsamts, doch wenn man ihm dabei in seine gutmütigen Augen schaut, weiß man, das meinte er auch so.

Am vergangenen Wochenende ging es auch bereits los, die Feuerprobe parallel zum Stedtfelder Faschingsumzug, das muss man sich erst mal trauen. Ganz allmählich soll der gastronomische Betrieb wachsen, anfangs noch auf die Gasträume im Inneren des Vereinsheims beschränkt, ab April dann auch auf die Außenfläche. Hier ist noch jede Menge zu tun, derzeit ist das weitläufige Gelände noch eine einzige Baustelle, doch durch die Manpower des Vereins wird auch dieses Problem zügig angepackt. “Wir haben alles selbst gemacht, anders hätten wir das gar nicht leisten können“, erzählt Ulrich stolz. “Arthur Jürgen, Wolfgang und Bernhard haben zu viert den Anfang gemacht, mit der Zeit kamen immer mehr Helferinnen und Helfer dazu, das war einfach toll.” Sogar neue Vereinsmitglieder sind während der Umbauphase dazu gekommen, neun an der Zahl, ein schönes Zeichen des Aufbruchs für den neu aufgestellten Verein.

Wenn einmal alles fertig ist, dürfte das Vogelnest zu einem sehr beliebten Ausflugsziel, vor allem für Familien werden. Außerhalb am Ortsrand gelegen, direkt am Ufer des Katzbach, ohne nennenswerten Autoverkehr in der Nähe, können Kinder hier dann sorglos spielen, zum Beispiel auf dem angeschlossenen Spielplatz, der auch völlig neu gestaltet werden soll. In den nächsten Wochen wird diese kleine Ecke Stettfeld übrigens noch ein touristisches Upgrade erhalten, dann soll hier das symbolische “Tor zum Kraichgau” eingeweiht werden.

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6 Gedanken zu „Ein frischer Schlupf im Vogelnest“

  1. Wunderbar,dass das Vogelnest wieder einen Gastronomen hat.Wir waren viele Jahre bei Ilias Stammgäste.Haben das gute preiswerte Essen,den freundlichen Wirt,auch den Aussenbereich,sehr genossen.Auch der soziale Kontakt kam nicht zu kurz.Wir freuen uns jetzt schon auf die nächste Radtour zum Vogelnest.

  2. Auch wir haben uns auf die Neueröffnung des Vogelnestes gefreut und waren gleich am Sonntag da. Eine große Enttäuschung erlebten wir mit den bestellten Speisen! Das Fleisch war kalt! Der Salat total wässrig! Nur die Pommes waren heiß, dafür aber abgezählt auf dem Teller. Noch nicht einmal ein Ouzo – wie dies bei allen anderen Griechen im Landkreis üblich ist – wurde zur Eröffnung serviert.
    Uns sieht man dort nicht so schnell wieder! Da müßte sich vieles ändern. Schade, denn das Lokal wurde wunderschön renoviert.

    • Am ersten Tag kann es bei einer Neueröffnung hoch hergehen, vielleicht geben Sie dem Ganzen einfach noch mal eine Chance, wenn das Team die Gelegenheit hatte, an der neuen Stelle richtig anzukommen

  3. Ich schau mir das gerne mal ! Selbst gemacht muss es sein , ansonsten schmeckt es daheim besser !!! Und ein guter Ouzo gehört dazu !!

  4. Endlich ist es wieder soweit. Wir hatten uns schon so auf die Wiedereröffnung gefreut. Es ist alles modernisiert , das Essen hervorragend und üppig.Ein tolles und freundliches Serviceteam mit einem zuvorkommend Wirtehepaar.
    Einfach toll. Kompliment auch an den Verein.

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