Die Wege des Wassers

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Gerüstet für den großen Regen – Das neue XXL-Regenrückhaltebecken in Ubstadt-Weiher kann über 8000 Liter Wasser aufnehmen – pro Sekunde.

Noch ist es ein gigantisches Erdloch, doch die Baustelle auf der Kläranlage der Gemeinde Ubstadt-Weiher lässt bereits jetzt erahnen, welche Dimensionen die Erweiterung des Regenrückhaltebeckens einmal aufweisen wird. Sechs bis siebentausend Kubikmeter Erde werden hier derzeit bewegt, das Becken selbst aus 750 Kubikmetern Beton gegossen. Einmal fertiggestellt erweitert es die Fähigkeit der Kläranlage, im Falle eines Starkregens über fünf Millionen Liter Wasser aus der Kanalisation aufzunehmen. 8135 Liter können pro Sekunde in diesen Puffer einströmen, der das Wasser bis zu seiner Reinigung in der Kläranlage sicher speichert und hier zudem bereits durch Sedimentation eine Vorstufe der Klärung erfolgt.

Damit leistet die Gemeinde einen aktiven Beitrag zum Umweltschutz, wird doch durch die erhöhte Kapazität nun ein zu frühes Ableiten des Abwassers in den Kraichbach verhindert. Denn wird im Falle eines Starkregen-Ereignisses die Kapazität einer Kläranlage überschritten, müssen die überschüssigen Wassermengen zwangsläufig in ein Gewässer eingeleitet werden, wenngleich der Verunreinigungsgrad durch die starke Verdünnung dann eher klein ausfällt.

Im Normalbetrieb landen in der Kläranlage Ubstadt-Weiher die Abwässer aus allen vier Ortsteilen. Durch große Kanalrohre wird das Wasser zunächst durch eine Hebeanlage in das Klärsystem eingeleitet und durchläuft dort mehrere mechanische und biologische Reinigungsstufen. Am Ende wird das gesäuberte Wasser in den Kraichbach abgeleitet. Fällt nun aber zu viel Regen und landet zu viel Abwasser in der Anlage, wird ein Teil davon durch einen Betonkanal zum Regenrückhaltebecken geleitet. Zwar handelt es sich bei dem Löwenanteil dieses Wassers um ganz normales Regenwasser, doch weil fast überall in Deutschland häusliche Abwässer und Regenwasser gemeinsam in die Kanalisation laufen, sollte nach Möglichkeit vor der Ableitung eine Klärung erfolgen. Konnte die Anlage der Gemeinde bislang 3300 Kubikmeter Wasser speichern und nach dem Regen Stück für Stück reinigen, erhöht sich diese Kapazität durch den zwei Millionen Euro teuren Erweiterungsbau nun auf 5500 Kubikmeter.

Eine Erweiterung dieser Größenordnung ist ein außergewöhnliches Vorhaben, ein Bauprojekt in Dimensionen, die man in der Region nur selten findet. 67% der Kosten werden durch Förderungen getragen, den Rest muss die Gemeinde Ubstadt-Weiher selbst schultern. Dennoch eine Investition in die Zukunftsfähigkeit der Anlage und vor allem in ein ökologisches Gewässermanagement , sinkt doch durch die zusätzliche Kapazität die Wahrscheinlichkeit einer Einleitung von verunreinigtem Wasser in den Kraichbach erheblich.

Ein überfluteter Sportplatz in Weiher 1978 / Bildquelle: Gemeindearchiv Ubstadt-Weiher
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