Der Herr in der Hütte

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Gibt es noch gastronomische Marktlücken in Bruchsal? Ja, findet Max und hat trotz seiner zarten 17 Jahre kurzerhand eine Filiale der Franchise-Kette “Pizza Hut” in die Barockstadt geholt.

von Stephan Gilliar

Ich gebe es ja zu, eigentlich sollte die Überschrift dieses Artikels ursprünglich “Max hat den Hut” auf lauten, deswegen haben wir ihn auch unter dem berühmten Logo der amerikanischen Restaurantkette “Pizza Hut” fotografiert. Wie sich herausstellen sollte, steht der mutmaßliche Hut im Logo allerdings überhaupt nicht für eine Kopfbedeckung, sondern für die Form der Dachkonstruktion auf der allerersten Pizza Hut Filiale. Eröffnet wurde diese übrigens bereits 1958 von zwei Brüdern in Kansas, die sich das notwendige Geld dafür von ihrer Mutter geliehen haben. Ganz offenkundig ein erfolgreiches Unterfangen, denn heute gibt es weltweit etwa 19.000 Restaurants, die alle auf die gute alte Pizza Hütte Nummer 1 zurückgehen.

Die Geschichte der allerersten Dependance der Kette im Hügelland weist übrigens zufälligerweise ein paar Parallelen zu deren Gründungszeiten auf. Auch in Bruchsal, wo die neue Filiale am Samstag erstmals öffnete, sind es zwei junge Kerle, die sich für deren Eröffnung ins Zeug gelegt haben. Max und Mert, zwei Freunde, die sich schon Ewigkeiten kennen, haben sich zusammen mit anderen bei einem spontanen Brainstorming die Frage gestellt: Was könnte denn gastronomisch in Bruchsal noch fehlen? Es fielen wohl zahlreiche Antworten, das größte Defizit sah man an jedem Abend aber offenkundig im Fehlen einer Niederlassung der Kette Pizza Hut. Mit Hilfe ihrer beider Väter – auch die Familien kennen sich schon seit langen Jahren – wurde aus einer vagen Vorstellung schnell eine konkrete Geschäftsidee. Sowohl Max als auch Mert sind an der neuen Niederlassung beteiligt, Geschäftsführer werden sie formal natürlich aber erst dann, wenn sie volljährig sind. Lange ist das nicht mehr hin, es fehlen nur noch ein paar Monate. Ein paar Monate, die schnell ins Land ziehen dürften, denn an Arbeit fehlt es in keiner Weise.

Max beispielsweise ist gerade drauf und dran, auf dem Heisenberg-Gymnasium in Bruchsal sein Abitur abzulegen. In wenigen Monaten stehen die Prüfungen an. Damit er fürs Lernen den Rücken frei hat, gibt es in der neuen Pizza Hut Filiale, dort wo zuletzt ein türkisches Café und früher einmal eine Videothek zu Hause war, Rückendeckung durch eine Storemanagerin, die sich tagtäglich im Restaurant um alles kümmert. Wie ein Fast Food Restaurant darf man sich den Pizza Hut übrigens nicht vorstellen. Man gibt zwar seine Bestellung an einem Counter auf, serviert wird aber am Tisch. Nicht in einer Pappschachtel, sondern stilvoll auf echten Tellern – wahlweise gar mit einem guten Tropfen, mitunter von lokalen Winzern. Was es nicht gibt, ist ein Straßenverkauf, wie man ihn aus der Filiale am Karlsruher Ludwigsplatz kennt. Das neue Konzept sieht das nicht mehr vor, erklärt Max, der viel Wert auf ein stilvolles Ambiente legt – fernab von der Hektik der bekannten Fastfood-Ketten.

Ob das neue Konzept in Bruchsal Früchte tragen wird, lässt sich freilich jetzt noch nicht sagen. Wer sich beispielsweise an die Eröffnung der quietsch-pinken Donut-Kette in der Innenstadt erinnert, die in den ersten Tagen eine hundert Meter lange Schlange durch die ganze Fußgängerzone erzeugte und heute vor dem Aus steht, der weiß, das Bruchsal ein schwieriges Pflaster sein kann. Ein erstes Fazit kann er erst im Januar ziehen, stellt Max in Aussicht, ist sich aber sicher, dass der Bruchsaler Pizza Hut funktionieren wird. Allein schon wegen der vielen Schülerinnen und Schüler in Laufreichweite und natürlich dem Umstand, dass es so etwas in ganz Bruchsal und Umgebung einfach nicht gibt.

Jetzt gilt es sich erst einmal einzugrooven in der Styrumstraße und den zu erwartenden Ansturm der ersten Tage zu bewältigen. Damit alles reibungslos läuft, arbeiten über 20 Mitarbeitende in der neuen Filiale, darunter auch ein paar Klassenkameraden von Max – eine vermutlich etwas seltsame Situation im Schulalltag. Doch diese Tage sind ja bereits gezählt, im nächsten Mai steht das Abi an und danach? Das weiß Max noch nicht genau, seine Laufbahn sieht er noch nicht in Stein gemeißelt. Man darf sich aber sicher sein, das wird… In jedem Fall ist ein eigenes Restaurant mit 17 Jahren schon mal eine verdammt gute Ausgangslage für eine rosige Zukunft.

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21 Gedanken zu „Der Herr in der Hütte“

    • Hinfliegen und ausprobieren.
      Die USA haben kulinarisch sehr viel zu bieten.
      Ein weltweiter Einfluß verschiedener Küchen.

      Den Betreibern viel Erfolg.
      Aber bitte take away in Betracht ziehen, sonst geht das sicher und leider schief.

    • Sehe ich genauso, mir schmeckt die ami style Pizza, womöglich noch mit käserand und die Saucen für die Kruste und zentimeterdicken Belägen einfach nicht. Aber jeder qie er will..

  1. Eine Filiale von Pizza Hut, in Bruchsal finde ich wunderbar…
    Eine tolle Möglichkeit eine Pizza in den verschiedenen Größen und Varianten zu bestellen und zu konsumieren…
    Vorallem mit einem tollen Käserand und in BBQ Style!
    Das einzige was ich sehr schade finde am Konzept von Pizza Hut, ist daß es nur die Standards in klein gibt…
    Sollte man sich mal überlegen, ob es da nicht sinnvoll wäre etwas daran zu ändern…
    Trotzdem wünsche ich viel Erfolg und Spaß an der Arbeit

  2. Die Gastro geht zu Grunde ! Nur noch schnell Imbisse mit teurem billigen Essen ! Dafür muss ich nicht nach Bruchsal fahren …

    • Leider wahr. Durfte heute teure Wings dort abholen – geschmeckt hats nach Pappe und eine Konsistenz wie Silikon. Die BBQ Soße war das einzig brauchbare :( Schade.

  3. Ich denke das vom Italiener die Pizza besser ist.Ich habe in verschiedenen Städten und Ländern schon beim Pizzahut gegessen. Aber ich bin immer wieder zu der Erkenntnis gekommen, nur ein Italiener kann Pizza! Bruchsal bräuchte das denke ich nicht!

  4. Pizza Hut ist ein Franchise-Unternehmen. Um eine Filiale zu eröffnen, benötigen Sie 500000€ Eigenkapital, plus 1500 bis 2200000€ pro Filiale.
    Ich habe sie selbst eröffnet, im Alter von 17 Jahren! Zirkus.

  5. Sehr cool, ich freue mich drauf und komme gerne vorbei. Was das Gehetze und Niedermachen hier soll verstehe ich nicht. Sehr deutsch. Toll wenn junge Leute engagiert sind und was tun, liegen Sie nämlich den ganzen Tag mit Handy auf dem Sofa ist es auch nicht recht..
    Ich wünsche euch Jungs viel Erfolg!! Liebe Grüße

  6. Ja, das ist eben heute en voge. Wenn man nicht alles bejubelt, dann hetzt Noch kann man seine Meinung jund tun oder haben Sie eine Petzfunktion. Fast Food ist in – richtig essen eher nicht. Manche Leute heute bekommen Schwierigkeiten Wasser heiß zu machen.

  7. Selbstverständlich können Sie Ihre Meinung kund tun, sie haben nur kein Anrecht darauf diese ohne Widerspruch zu formulieren. Es mutet überdies immer etwas seltsam an wenn jemand in einem öffentlich einsehbaren Forum die Behauptung formuliert, er dürfe seine Meinung nicht äußern.

  8. Boah heute mal direkt ausprobiert: Da muss sich aber noch ordentlich angestrengt werden wenn man den Erwartungen der Preise gerecht werden möchte. Junge Junge.

  9. So Freunde, wir machen den Faden hier jetzt mal zu, bevor das überhand nimmt. Jedem Tierchen sein Pläsierchen, jeder hat einen anderen Geschmack. Wer klassische italienische Pizza möchte, findet diese in Bruchsal schließlich zu Hauf, wer die amerikanische Variante bevorzugt, hat jetzt hier auch eine Möglichkeit. Leben und leben lassen, essen und essen lassen

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