Das verlorene Dorf

| ,

Vor 520 Jahren ging der kleine Weiler Binsheim im Kraichgau verloren und wurde erst Jahrhunderte später an anderer Stelle wiederbelebt

Ja, man kann sich noch heute vorstellen, warum sich unsere Vorfahren an dieser Stelle vor Hunderten von Jahren angesiedelt haben. Rund um den kleinen Binsheimer Brunnen, der den schmalen Grombach mit Wasser speist, steht die Landschaft saftig und in üppigen Farben. Drumherum die sanften, geschwungenen Hügel, die so charakteristisch für das Landschaftsbild unserer Heimat sind.

Bis auf besagten Brunnen erinnert nicht mehr viel an den kleinen Weiler Binsheim, der hier bis zu Beginn des 16. Jahrhunderts stand. Nachgewiesene Erwähnungen des alten “Binzdan” finden sich aber bereits im 13. Jahrhundert. So soll im Jahr 1281 der Edelmann Otto von Bruchsal seinen ganzen Besitz – darunter das alte Binsheim – an das Speyerer Fürstbistum verschenkt haben.

Anfang des 16. Jahrhunderts wurde die kleine Siedlung der Überlieferung nach in den Wirren der Bauernunruhen und der Bundschuh-Bewegung vollständig vernichtet. Nur ein Schauplatz der blutigen Niederschlagung des Aufstandes.

In den folgenden Jahrhunderten geriet das alte Binsheim in Vergessenheit, bis vor rund 60 Jahren die Badische Landsiedlung insgesamt 13 Aussiedlerhöfe im nahegelegenen Tal ansiedelte und diesem Zusammenschluss erneut den Namen Binsheim gab.

Neben dem Binsheimer Brunnen, der noch heute Wasser zu Tage fördert, gibt es noch die alte “Binsheimer Hohle” die früher Teil einer wichtigen Straßenverbindung vom südbadischen Singen über Pforzheim bis nach Bruchsal war.

Quellen: Stadtwiki Karlsruhe / Gemeinde Walzbachtal

Vorheriger Beitrag

Fleisch- und Wurstwaren auf dem Dorfplatz in Rinklingen

“Kinder müssen lernen, dass sich Anstrengung lohnt”

Nächster Beitrag

3 Gedanken zu „Das verlorene Dorf“

  1. Das kann heute nicht mehr passieren! Dank des immer mehr werdenden Verkehrs! Der kommt garantiert bis in den letzten Winkel!!!

  2. Sie finden immer wieder tolle Storys, die Hügelhelden ausmachen. auch, wenn ich das schon oft geschrieben habe. Auch das ist eine Art Heimatkunde, eine sehr angenehme und NICHT so trocken wie früher im Schulunterricht.

Kommentare sind geschlossen.